Auf dem Weg zum Traumberuf 50 Jahre Regiomontanus-Schule

Die Fach- und Berufsoberschule in Coburg feiert Jubiläum. Sie bietet einen alternativen Weg zur Hochschulreife.

 
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Die ersten Prüfungen sind bereits gelaufen, im Sommer haben viele Jugendliche der Real- und Wirtschaftsschule ihren Abschluss in der Tasche. Doch was dann? Wer für seinen Traumberuf die Fachhochschulreife oder die Hochschulreife braucht, der kann in Coburg die Fachoberschule (FOS) besuchen. Gleiches gilt für junge Erwachsene, die bereits eine Ausbildung gemacht haben und jetzt noch draufsatteln wollen. Für sie ist die Berufsoberschule (BOS) der richtige Anlaufpunkt. In Coburg sind FOS und BOS in der Regiomontanus-Schule zusammengefasst. Und die feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag.

„In den 1970er-Jahren gab es zu wenig Ingenieure. Um den Nachwuchs zu sichern, wurden in Bayern die Fachober- und Berufsoberschulen eingeführt“, erklärt Anja Golle, stellvertretende Leiterin der Coburger Regiomontanus-Schule. Sie sieht den Vorteil der FOS/BOS darin, dass die Schüler sehr gut auf das Studium an einer Fachhochschule vorbereitet werden. Das geschieht durch mehrere Praktika und eine enge Verzahnung mit der heimischen Wirtschaft. Zwar müssen sich die Schüler an der FOS/BOS für einen der angebotenen Zweige entscheiden, doch nach dem Schulabschluss sind sie nicht auf diesen Bereich festgelegt. „Man kann bei uns die Ausbildungsrichtung Sozialwesen besuchen und dann trotzdem Maschinenbau studieren“, so Golle.

Bei der Gründung der Schule gab es nur den technischen Zweig. Schmieden gehörte selbstverständlich zum Unterricht, heute spielt es keine Rolle mehr. 98 Schüler waren im September 1970 dabei, zunächst noch sehr beengt in Räumen der städtischen Berufsschule. Schon zwei Jahre später kamen die Fachbereiche „Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege“ sowie „Sozialwesen“ dazu. 1975 folgte der nächste große Meilenstein: Das neue Gebäude am Plattenäcker konnte bezogen werden, 2006 folgte ein Anbau. Inzwischen besuchen rund 480 Schüler die Einrichtung, die auch als bisher letzten Neuzugang die Fachrichtung „Gesundheitswesen“ anbietet. Seit 2009 besteht die Möglichkeit, an der Regiomontanus-Schule die allgemeine Hochschulreife zu erlangen.

Eine der Absolventen ist Petra Kotterba. Die 41-Jährige ist Quartiersmanagerin der Caritas in Creidlitz und hat 1998 ihren Abschluss an der Fachoberschule gemacht. „Ich wusste nach dem Realschulabschluss nicht so richtig, was ich machen will“, erklärt sie. Also ging sie weiter zur Schule und erlebte bei zwei Praktika im sozialen Bereich, dass diese Arbeit für sie genau das Richtige ist. „Das waren meine ersten beruflichen Erfahrungen, im Pflegeheim und im ehemaligen Diakonisch-Sozialen Zentrum“, erinnert sie sich. Weil ihr vor allem die Arbeit mit den Senioren gefiel, suchte sie sich nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Coburg in diesem Bereich einen Job. Inzwischen besucht auch ihre Tochter die FOS.

Dass Real- oder Wirtschaftsschüler nicht genau wissen, wie es für sie nach dem Abschluss weitergehen soll, komme oft vor. Viele davon melden sich dann an der FOS an, berichtet Anja Golle. „Wir haben ein sehr angenehmes Schulklima“, meint sie. Schließlich seien die Schüler alle freiwillig da und schon etwas gereifter und zielstrebiger, als es oft bei jüngeren Schülern der Fall sei. So spiele die disziplinäre und pädagogische Arbeit für die Lehrer weniger eine Rolle als an vielen anderen Schulen.

Seit September 2013 ist die Einrichtung zudem Seminarschule für das Fach Mathematik – und ab diesem Schuljahr darf sie sich „UniSchule“ nennen, erklärt Schulleiter Gerhard Schmid. Gemeinsam mit der Universität Bamberg werden Studierende im Fachbereich Sozialwesen ausgebildet. „Neben allen unterrichtlichen Aspekten hat sich die Regiomontanus-Schule zur Aufgabe gemacht, auch den aktuellen Trends in den Bereichen Nachhaltigkeit, Naturschutz, Umwelttechnologie und Ernährung Rechnung zu tragen“, schildert er. Anja Golle betont ebenso die Bedeutung dieser Themen für die Zukunft und verweist auf den Sieg im Landeswettbewerb „Schulhofträume“, der mit einem Preisgeld in Höhe von 15 000 Euro die grundlegende Umgestaltung des Pausenhofes ermöglichte. Auch der internationale Austausch soll in Zukunft verstärkt werden. Seit dem vergangenen Jahr nimmt die Regiomontanus-Schule am Erasmus-Programm teil, welches Schüleraustausche in verschiedene Länder ermöglicht. Ende Juni fahren die ersten Praktikanten nach Italien, kurz danach reist eine Klasse nach Irland. Im kommenden Jahr soll eine Kooperation mit einer Schule in Israel aufgebaut werden.

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, ist am 15. Juli ein Festakt im Kongresshaus Rosengarten geplant. Einen Tag später dann steigt ein großes Schulfest am Plattenäcker. Zu beiden Terminen sind insbesondere auch ehemalige Schüler herzlich eingeladen, betont die Schulleitung und bittet um vorherige Anmeldung per Email an schuljubilaeum@fos.coburg.de

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