Auf dem Bau Gewerkschaft fordert schärfere Kontrolle

Die Gewerkschaft fordert unter anderem stärkere Kontrollen durch den Zoll auf Baustellen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die IG Bau findet: Es gibt immer noch zu viele Chefs, die auf der Baustelle mit ihren illegalen Machenschaften tricksen. Das sei nicht nur für die Beschäftigten ein Problem.

 
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Allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres hat das Hauptzollamt Schweinfurt, das auch für den Landkreis Kulmbach zuständig ist, insgesamt 270 Ermittlungsverfahren in der Region eingeleitet. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) deckte bei ihren Kontrollen vor allem illegale Beschäftigung, Sozialbetrug und Mindestlohnverstöße auf. Insgesamt habe die vom Schweinfurter Zoll ermittelte Schadenssumme durch nicht gezahlte Steuern und Sozialabgaben auf dem Bau rund 1,9 Millionen Euro betragen, so die IG BAU Oberfranken.

„Die hohe Zahl der Ermittlungsverfahren zeigt, dass kriminelle Methoden auf dem Bau auch in unserer Region zum Alltag gehören. Die tatsächlich aufgedeckten Verstöße sind nur die Spitze des Eisbergs“, meint der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Uwe Behrendt. Neben den vielen „sauber arbeitenden Unternehmen“ gäbe es noch immer unseriöse Firmen, für die Lohndumping und illegale Beschäftigung zum Geschäftsmodell gehörten. Behrendt warnt vor einer weiteren Zunahme illegaler Machenschaften: „Die hohe Inflation, steigende Bauzinsen, hohe Material- und Energiekosten – alles führt zu einem wachsenden Kostendruck auf dem Bau. Unseriöse Chefs werden deshalb jetzt erst recht versuchen, ihre Kosten durch Lohndumping zu senken. Und sie werden sich noch mehr Tricksereien einfallen lassen, um Steuern und Sozialabgaben zu hinterziehen.“ Vor diesem Hintergrund fordert der IG BAU Bezirksverband Oberfranken deutlich mehr Kontrollen und eine stärkere Präsenz des Zolls auf den Baustellen. „Auch im Kreis Kulmbach wollen wir ‚saubere Baustellen‘. Der Staat muss sicherstellen, dass kriminelle Praktiken keine Chance mehr haben.“ Zudem müssten auffällig gewordene Firmen von der öffentlichen Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. „Wir brauchen ein ‚Sündenregister für Schwarzarbeit‘ – eine öffentliche Kartei, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohnprellerei beruht“, sagt Behrendt.

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