Atemberaubende Tricks und messerscharfe Rotoren: Modell-Helikopter-Treffen am Bindlacher Berg Die Bastler mit der Blitz-Reaktion

Von Heike Hampl

Augen, Gehirn und Finger. Wer einen Modellhelikopter fliegen will, braucht eine blitzschnelle Reaktion. Wer dann auch noch atemberaubende Kunststücke aufführen will, kommt ohne eine gehörige Portion Waghalsigkeit nicht aus. Denn ein Absturz geht richtig ins Geld. Am Pfingstwochenende haben Piloten aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz gezeigt, was sie drauf haben.

 
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Das winzige Playboy-Magazin liegt auf dem Armaturenbrett. Daneben eine Schachtel Zigaretten. Dazu, was sonst, auch noch Streichhölzer. „Ideen muss man haben. Der Rest kommt von selbst“, sagt Michael Dressendörfer (45) aus Roth. Das Innenleben seines großen Hubschrauber gestaltet er mit Sinn fürs Detail – im Winter. Im Sommer verbringt er seine Wochenenden auf deutschen Modellflugplätzen.

Zeitaufwendiges Hobby

Wer sich für Modellhelikopter interessiert, lässt sich auf ein zeitaufwendiges Hobby ein. Bauen, gestalten, fliegen, reisen. Dressendörfer hat seine Familie eingespannt. Auch, damit die gemeinsame Zeit nicht völlig auf der Strecke bleibt. Seine Frau nährt zum Beispiel Sitze, hilft bei den Details der Innenausstattung. Seine Tochter Lisa (15) ist selbst Heli-Pilotin. Seit vergangenem Jahr lernt sie das Fliegen. „Ich war schon immer mit dem Papa unterwegs. Jetzt ziehe ich es selbst durch.“

Lisa zieht es durch

Es durchziehen – dazu gehört auch das Design ihres eigenen Hubschraubers. Den Rumpf hat Lisa selbst gebaut. Das hat der Vater zur Voraussetzung gemacht. „Wer selbst baut, hat hinterher auch eine Beziehung zu dem Gerät“, sagt Dressendörfer. Und die ist wichtig. Denn ein Absturz kostet Geld. Mehrere Tausend Euro sind die schnellen 3D-Helikopter wert, die sogar auf dem Kopf stehend fliegen können. Und: „Jeder schrottet mal was, auch alte Hasen machen noch was kaputt“, sagt der der 45-Jährige. Als Pilotin ist Lisa jedenfalls noch eine Ausnahme, die meisten Teilnehmer, die zum Modellflugplatz auf dem Bindlacher Berg gekommen sind, sind Männer.

Zentimeter zum Totalschaden

Am Samstagnachmittag haben die Piloten ihr Fingerspitzengefühl beim Stangenschneiden bewiesen. Dabei drehen sie den Helikopter auf den Kopf und schneiden eine Styroporstange möglichst kurz mit den Rotorblättern ab. Eindeutiger Sieger: Matthias Münch aus Ebermannsdorf bei Amberg. Kein anderer hat seinen Heli so tief manövriert wie der 23-Jährige. Zum dritten Mal in Folge hat er den Wettbewerb gewonnen, dabei übe er diese Disziplin nie, sagt Münch. Seinen Geheimtipp mag er nicht so recht verraten. Nur so viel: „Vielleicht machen die anderen etwas falsch.“

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