Fest steht, dass etwas gemacht werden muss, und zwar am gesamten Komplex der Stadthalle. Thomas Knerer listete nochmals die vielen Schäden und Mängel auf, von den feuchten Kellern bis den zu den ebenso feuchten Dachstühlen. Neuigkeitswert hatte für viele Zuschauer Knerers Mitteilung über „Risse von mehreren Zentimetern Breite“ in den Wänden des Nebenflügels. Hochbau-Referent Stefan Bouillon bezifferte eine Renovierung der nötigsten Posten auf zehn Millionen Euro.
Neues über Kosten gab es bei der Bühnentechnik: Fünf Millionen soll etwa der Einbau neuer, maschinell betriebener Seilzüge, Lautsprecher und weiterer Neuerungen für eine Kulturnutzung der Stadthalle kosten, sagte Kottke. Es ist davon auszugehen, dass in diese Summe nicht der Einbau der Seitenbühne (anstelle des Balkonsaal-Treppenhauses) und die Verbreiterung der Scheinwerfer-Brücke in der Decke des Großen Hauses eingeschlossen ist.
Altlasten in der Stadthalle
Was im zu drei Vierteln gefüllten Balkonsaal stutzig machte, war der wiederholte Hinweis von Striedl und anderen auf „Baustoffe, die man früher verwendet hat“. Gemeint sind damit Altlasten wie Asbest. Der krebserregende Stoff wurde offenbar in der Heizungsanlage der Stadthalle gefunden. Neu war, dass auch der Estrich des Kleinen Hauses belastet ist. Dort soll Bitumen verwendet worden sein.
Es gab auch Lob für die Planungen von Knerer und Lang. Insgesamt aber zeigten sich die Bayreuther skeptisch. Sie äußerten Kritik an den Kosten von 44 Millionen, auch wenn sich Striedl weigerte, eine Kostensteigerung anzuerkennen. Auch die gut vier Jahre der Schließung stoßen vielen Bayreuthern auf, ebenso wie die Unsicherheiten – etwa bei der maroden Tiefgarage. Traurig sind offenbar viele Bayreuther über den Verlust des Kleinen Hauses. Mancher wollte nicht einsehen, dass man weit über 40 Millionen Euro ausgibt, ohne den Umbau des Großen Hauses überzeugend geplant zu haben. Altlandrat Klaus-Günter Dietel etwa; er schimpfte über den „Gelsenkirchener Barock“ dort.
Hat man das Pferd von hinten aufgezäumt? Coco Sturm riet, man solle sich „nicht an einem früheren Beschluss festbeißen“. Es komme aufs Ergebnis an, und wenn man das nicht hat, muss man eben nochmal planen.“