ASB-Leute waren beim G 7-Gipfel fast rund um die Uhr tätig Ehrenamtliche warten aufs Geld

Von Thomas Knauber
Die Ehrenamtlichen vom ASB sind sauer. Foto: Archiv/red Foto: red

Beim Gipfel der G 7-Staaten in Schloss Elmau waren viele Ehrenamtliche im Einsatz. Auch der ASB Jura aus Velden schickte zehn Helfer. Sie mussten sich dafür freinehmen. Der Arbeitersamariterverband bezahlte den Firmen den Arbeitsausfall in Höhe von 7000 Euro. Er tat es in der festen Annahme, dieses Geld vom Staat zurückzubekommen. Aber bisher traf das nicht ein.

 
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Hautnah am Geschehen, direkt vor Schloss Elmau, waren die zehn ASB-Helfer eingesetzt, wie ihr Vorsitzender Roland Löb berichtet. „Sie waren in der heißen Zone und sollten dort die Einsatzkräfte versorgen, sprich kochen.“ Allerdings fühlten sich die Helfer von der Einsatzleitung „verheizt“, weil sie nur zu vier Stunden Schlaf kamen. Und im Nachhinein dann die zweite Enttäuschung: Die 7000 Euro fehlen seit fünf Monaten.

„Wir rennen diesen 7000 Euro seit fast einem halben Jahr hinterher“, kritisiert Löb. „Das war gerade Thema bei unserer Mitgliederversammlung.“ Sein Verband hatte die Auslagen und finanzierte die Summe vor – „und jetzt ist Funkstille. So kann es nicht sein.“

Zeitnahe Überweisung erwartet

Schließlich seien die Ehrenamtlichen angefordert worden. Man verlangte ihnen eine Leistung ab, und da „erwarte ich, dass die Unkosten zeitnah erstattet werden“. Aber der öffentlichen Hand müsse man erfahrungsgemäß immer hinterherlaufen.

Löb weiß aber, dass der Staat nicht direkt überweist, sondern einen Vermittler hat, eine gewisse „Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen“. Zu ihnen gehören das BRK, die Malteser, der ASB, die Johanniter, die DLRG, das THW und private Organisationen. Die Federführung dort hat das Rote Kreuz.

"Dann hau ich auf den Tisch"

„Vielleicht wurde das Geld vom Staat schon eingereicht, aber das Rote Kreuz hängt mit der Abrechnung hinterher?“ Löb weiß es nicht. Sein Geschäftsführer Andreas Brunner hakte schon mehrmals nach. Aber es bleibt bei der Funkstille. „Am 11. Januar bin ich wieder mal im Innenministerium“, sagt Löb, der auch Landesschatzmeister des ASB ist. „Spätestens dann hau ich auf den Tisch. Irgendwann ist ein Ende.“ Bis dahin wird er sich bei anderen ASB-Verbänden von München bis Bad Windsheim erkundigen, wie es bei ihnen gelaufen ist.

Dass es bei so einer großen Organisation wie dem BRK nicht mit der Abrechnung klappt, enttäuscht Roland Löb. „Das ist natürlich schon eine Geschichte. Erst wird uns Ehrenamtlichen Honig um den Mund geschmiert, ,Toll, dass es euch gibt!’, und dann so was. Ich finde es nicht in Ordnung.“

Wer bunkert das Geld?

Der G 7-Gipfel habe schließlich zwischen 200 und 300 Millionen Euro gekostet. Bei solchen Summen könne man nicht die Helfer mit ihren bescheidenen Forderungen hinhalten. „Wer bunkert das Geld? Steckt es noch im Bund- oder Ländertopf? Oder beim BRK?“

Wir fragten beim BRK-Landesverband nach, bei Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Seine Antwort: „Die Verdienstausfallentschädigungen liegen bei der zuständigen Bezirksregierung – wir vom BRK haben für den ASB die Organisation der Abrechnung und ihre Weiterleitung übernommen, können aber natürlich keine Verantwortung für die Bearbeitungszeit bei der zuständigen Regierung übernehmen und auch keine Zahlung an den ASB leisten.“ Eine einfache Nachfrage des ASB hätte ausgereicht, diesen Bearbeitungsstand zu erfragen. Die Regierungen seien derzeit mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise stark belastet, weswegen die Bearbeitung dieser Anträge auf Verdienstausfall im Zusammenhang mit G 7 stocke.

Info: Der G 7-Gipfel war ein Treffen der „Gruppe der Sieben“ bei Garmisch-Partenkirchen, vom 7. bis 8. Juni. Im Fünf-Sterne-Hotel leitete Bundeskanzlerin Angela Merkel dieses Treffen.