Messi hat das bessere Ende für sich
Nachdem der Schlussmann von Juventus Turin Messi nach einer Flanke am Kopf getroffen hatte, rang sich Schiedsrichter Danny Makkelie nach längerer Ansicht der Video-Bilder unter dem Jubel der argentinischen Fan-Übermacht auf den Rängen zum diskussionswürdigen Strafstoß durch. Nach dem parierten Elfmeter gegen Saudi-Arabien riss Szczesny auch gegen Argentiniens neuen WM-Rekordspieler reaktionsschnell die rechte Pranke hoch.
Der Retter wurde danach heftigst von seinen Teamkollegen geherzt. „Da war schon etwas Glück dabei. Ich habe jetzt zwei Elfmeter gehalten, aber darauf sollten wir uns nicht verlassen“, sagte Szczesny. Beim Treffer von Mac Allister kurz nach der Pause war er dann aber machtlos. Es war Polens erster Gegentreffer nach weit über 400 Minuten. Und dabei blieb es nicht.
Nach dem bereits feststehenden Achtelfinal-Einzug der WM-Attraktionen Cristiano Ronaldo, Neymar und Kylian Mbappé stand das direkte Aufeinandertreffen von Messi und Lewandowski wie bislang kein anderes Star-Duell dieser WM im Fokus. Jede Geste, jede Mimik, jede noch so scheinbar unwichtige Kleinigkeit des früheren und des aktuellen Führungsspielers des FC Barcelona wurde von den Kameras eingefangen. Am Ende hatte der mit mehr individuellen Auszeichnungen dekorierte Messi das bessere Ende für sich.
Messi war praktisch überall
Im Anschluss an eine respektvolle Umarmung vor dem Anpfiff entwickelte sich das Spiel, das für die beiden in ihrem Nationalteam typisch ist. Messi war praktisch überall, holte sich die Bälle im Mittelfeld, trickste, passte, schoss - doch im 22. WM-Spiel wollte ihm einfach kein Tor glücken. Immer wieder versuchte die polnische Defensive ihn mit mehreren Spielern zuzustellen; anders ist der Profi von Paris Saint-Germain auch mit schon 35 Jahren nicht zu stoppen.
Und Lewandowski? Der hielt sich meist abseits der vielen Action-Momente auf. Der Modellathlet, der sich mit seinem ersten WM-Tor beim 2:0 gegen Saudi-Arabien einen Kindheitstraum erfüllt hatte, lauerte auf seinen großen Augenblick im Gipfeltreffen. Wenn der Ball mal zu ihm nach vorne kam, gingen die Albiceleste-Verteidiger Nicolás Otamendi und Cristian Romero rustikal gegen den früheren Bayern-Star zur Sache. Genervt wendete er sich nach Argentiniens Führungstreffer ab - den Jubel wollte er sich nicht mit ansehen und blickte auf Höhe des Mittelkreises auf den Boden. Am Ende konnte aber auch er wieder lachen.