Sie gehörten zu den Tieren der Eiszeit: Wollnashörner (Coelodonta antiquitatis) lebten einst in den eisigen Steppen Europas und Asiens. Knochenfunde belegen, dass die Pflanzenfresser auch in Deutschland zu finden waren.
Forscher graben in der Nähe von Ulm Jahrtausende alte Kot-Rückstände von urzeitlichen Hyänen aus. In den Hinterlassenschaften der Aasfresser finden sich überraschend auch DNA-Spuren eines Eiszeit-Riesen - des Wollnashorns.
Sie gehörten zu den Tieren der Eiszeit: Wollnashörner (Coelodonta antiquitatis) lebten einst in den eisigen Steppen Europas und Asiens. Knochenfunde belegen, dass die Pflanzenfresser auch in Deutschland zu finden waren.
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Nun konnten Forscher in der Nähe von Ulm auch DNA-Spuren der Vierbeiner nachweisen, wie die Universität Konstanz mitteilt. Die Spuren seien in nahezu versteinerten bis zu 60.000 Jahre altem Hyänen-Kot entdeckt worden.
Die Hinterlassenschaften der Aasfresser seien schon vor Jahren bei Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg in den Höhlen des Lonetals im Felsmassiv des Hohlenstein nordöstlich von Ulm entdeckt worden.
Forscher der Universität Konstanz werteten zusammen mit Kollegen der Universität Tübingen und des Landesamts für Denkmalpflege in Stuttgart die Spuren aus. Den Forschern zufolgr haben die Hyänen die Wollnashörner vor 45 000 bis 60 000 Jahren gefressen.
Wollnashörner gehörten wie auch die Wollhaarmammuts oder Höhlenlöwen zur eiszeitlichen Megafauna. Ihr dichtes Fell sorgte für Wärme und schützte sie damit vor der Kälte. Ihre Schulterhöhe wird auf zwei Meter geschätzt. Die Tiere waren Experten nach etwa 1700 Kilogramm schwer und hatten zwei beeindruckende Hörner auf ihrem Nasenrücken.
Wie eine Zeitkapsel enthalten Koprolithen Hinweise auf die Produzenten der Exkremente und deren Nahrung: die verdauten Tiere und Pflanzen.
Die genetischen Spuren würden nun Rückschlüsse geben über den Stammbaum des ausgestorbenen europäischen Wollnashorns und seine Verwandtschaftsbeziehungen zu seinen sibirischen Artgenossen.
Das nun gefundene Erbgut der Tiere soll weiter untersucht werden. Es könnte näheren Aufschluss über die Populationsgrößen und die Verwandtschaftsbeziehungen bringen. Der Hyänen-Kot enthalte zudem viel Information zu Pflanzen und anderen Organismen der Umgebung und eigne sich sehr gut, um die alte Umwelt, in der unter anderem Neandertaler lebten, zu verstehen, erklärt die Konstanzer Umweltgenomikerin Laura Epp.
„Es ist ein bisschen verrückt, dass wir rein aus den fossilen Exkrementen einer Hyäne das erste mitochondrielle Genom eines europäischen Wollnashorns rekonstruiert haben“, betont Laura Epp. „Es deutet aber darauf hin, woher wir alles genomische Daten beziehen können. Auch aus Proben, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit den Organismen zu tun haben.“