Arbeitslosigkeit so niedrig wie nie

Symbolfoto: Oliver Berg/dpa Foto: red

Im Herbst haben viele Betriebe Personal eingestellt, etliche Thüringer gingen in Ruhestand. Die Arbeitslosenzahl sank. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang.

 
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Der Herbstaufschwung hat im Oktober für einen kräftigen Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Thüringen gesorgt. Demnach sank die Zahl der Menschen ohne Arbeit erstmals seit 1991 unter die Marke von 70 000, wie die Landesarbeitsagentur am Mittwoch mitteilte. Insgesamt meldeten sich 69 312 Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 1900 weniger als noch im September und 8900 weniger als im Oktober vergangenen Jahres. Der Chef der Landesarbeitsagenturen, Kay Senius, geht von einem weiteren Rückgang aus - „auch wenn die Arbeitslosigkeit über den Winter saisonüblich steigen wird“. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,1 Prozent.

Thüringen liege damit weiter an der Spitze der ostdeutschen Länder und gleichzeitig vor Hamburg, Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen sowie dem Saarland, bilanzierte die Landesarbeitsagentur. Einige Regionen Thüringens lagen deutlich unter dem Landesdurchschnitt wie der Landkreis Sonneberg mit einer Quote von 3,5 Prozent, der Kreis Hildburghausen von 3,9 Prozent und das Eichsfeld von 4,3 Prozent. Sie sind damit nahe an der Vollbeschäftigung.

Von verstärkten Jobangeboten im Herbst profitierten den Angaben nach alle Gruppen am Arbeitsmarkt. Selbst unter den Langzeitarbeitslosen sei die Zahl binnen eines Jahres um 3100 auf rund 26 100 zurückgegangen. Fast 5900 Ausländer suchten nach einem Job, 1700 mehr als noch vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat September stieg deren Zahl aber nur minimal um 55. Viele arbeitslose Flüchtlinge hätten Förderkurse begonnen, hieß es zur Begründung.

Zudem haben mehr Betriebe Personal gesucht. Im Oktober wurden den Arbeitsagenturen nach eigenen Angaben 6500 neue Stellen gemeldet, über 200 mehr als noch im September. Bedarf an Arbeitskräften habe es vor allem im Handel, in der Pflege und im Reinigungsgewerbe gegeben. Darüber hinaus gingen im Herbst viele Beschäftigte in den Ruhestand. Das habe zum Rückgang der Erwerbslosenzahlen beigetragen.

Die Thüringer Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit waren erneut die Stadt Gera mit 9,4 Prozent, der Kyffhäuserkreis mit 8,8 Prozent und das Altenburger Land mit 8,7 Prozent.

Von den 69 300 Arbeitslosen wurden 48 800 den Angaben zufolge in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV-Leistungen. Bundesweit fiel die Zahl der Arbeitslosen um 68 000 auf 2,54 Millionen.

dpa

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