Diese Erfahrung hat auch der Personaldienstleister Manpower gemacht. Dort setzt man WhatsApp schon seit 2015 bei der Mitarbeitersuche ein. "Und wir bewerten die Resonanz auf dieses Angebot als positiv", sagt eine Sprecherin. Im Schnitt würden 10 bis 25 Prozent der Bewerbungen per WhatsApp eingehen. Der große Vorteil sei, dass sich Interessenten schnell und unkompliziert bewerben können. "Der Messenger hilft Bewerbende über die erste Hemmschwelle." Das sei ein echter Pluspunkt bei der Suche nach neuen Mitarbeitern, denn komplizierte und langwierige Einstellungsverfahren würden oft eher abschrecken. Beschränkungen auf bestimmte Berufe sieht sie hierbei nicht. Im Grunde sei die Messenger-Bewerbung für alle Berufsgruppen geeignet, vom Ingenieur über Fachkräfte bis hin zum Aushilfsjobs.
Social Media bei Bewerbungen immer wichtiger
Insgesamt hat der Einsatz von Social Media bei der Mitarbeitersuche in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Laut der jüngsten Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, wurden 2022 bereits bei 42 Prozent aller erfolgreich besetzten Stellen auch über soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp oder Xing angeboten, meist zusätzlich zu anderen Ausschreibungswegen. Bei jeder vierzehnten Stelle war Social Media sogar der entscheidende Besetzungsweg.
"In rund sieben Prozent der sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungsprozesse ist die Nutzung sozialer Medien also mittlerweile entscheidend für die Personalfindung", erklärt Alexander Kubis vom IAB. 2015 habe der Wert nur bei 1,2 Prozent gelegen. Damals waren nur 15 Prozent der Stellen überhaupt auf Social Media inseriert. Inzwischen seien soziale Netzwerke bereits das viertwichtigste Instrument zur Mitarbeitersuche nach persönlichen Kontakten, Internet-Jobbörsen und der eigenen Homepage des Unternehmens. Welche Rolle WhatsApp innerhalb der sozialen Medien spielt, hat das IAB nicht gesondert erfasst.
Ein Allheilmittel gegen den Arbeitskräftemangel ist WhatsApp aber offenbar nicht. Ein Handwerker aus Oldenburg, der 2018 zu den Pionieren bei der Bewerbung per WhatsApp gehörte, zeigt sich inzwischen zumindest ernüchtert. Anfangs hatte man sich noch erfreut gezeigt und schon nach wenigen Monaten einen neuen Auszubildenden gefunden. Doch zuletzt habe es per Messenger im Schnitt kaum mehr als eine Bewerbung pro Jahr gegeben, berichtet der Chef der Firma. Und alle seien nach ersten Rückfragen im Sande verlaufen. "Daraufhin haben wir das Ganze wieder eingestampft."