Apple und Nokia Kunden bei Selber Firma Vishay will weiter wachsen

Wolfgang Neidhardt
Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Fremdenverkehr beim Rundgang im neuen Werk der Vishay AG. Thorsten Müller erklärte ihnen, was hier in den absolut reinen Räumen passiert. Foto: /Wolfgang Neidhardt

Das Selber Unternehmen profitiert von der steigenden E-Mobilität. Der Wirtschaftsausschuss der Stadt ist beeindruckt vom neuen Werk und den Plänen des Unternehmens.

 
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Nur von außen durften sie die Neuerungen sehen, die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Wirtschaft und Fremdenverkehr. Denn der Innenbereich des neuen Werkes der Vishay AG ist für Außenstehende tabu – aus Gründen der absoluten Sauberkeit. Innen sind Reinräume unterschiedlich strenger Definition ausgewiesen – um sicherzugehen, dass die gefertigten Teile auch nicht den geringsten Fehler aufweisen. Nur ein schmaler Gang führt innerhalb des Neubaus um die Fertigungsstätten im Werk 2 B herum. Nebenan hat die Firma auch ein Ausbildungszentrum und die Kantine eingerichtet. Dr. Jörg Hüttner und Thorsten Müller empfingen und führten die Besucher durch die neuen Räume, wo anschließend dann der Ausschuss zu seiner regulären Sitzung zusammentrat.

16-Millionen-Dollar-Investition

16 Millionen Dollar hat Vishay gegenüber dem alten Werksgebäude an der Geheimrat-Rosenthal-Straße investiert – und dabei Platz geschaffen für die Zukunft. „Es passen hier noch einige Maschinen rein“, sagte Müller. Im Endausbau können hier auf einer relativ kleinen Fläche von 2500 Quadratmetern jährlich zwei Milliarden elektronische Bauteile gebaut werden: Widerstände aus Keramik-Substrat, die Chips oder MELF heißen. Die Kapazität ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Aber die Führung von Vishay ist sicher: Das Geschäft wird weiterwachsen. Sie rechnet für die nahe Zukunft mit einem Wachstum von rund vier Prozent. Grund: Von den hier gefertigten Teilen wird für Elektrofahrzeuge das Doppelte als für Autos mit Verbrennungsmotor benötigt. „Wir sind also in Sachen Nachhaltigkeit bestens auf Wachstumsmärkten unterwegs“, sagte Müller. Neben der Automobilbranche – in Sensoren für Airbags oder Reifendruck etwa – finden sich die in Selb gefertigten Teile beispielsweise auch in Wasserkochern, Röntgen- und anderen medizinischen Geräten oder Überlandleitungen.

In jedem Smartphone steckt Vishay

„Und 30 Prozent aller Bauteile in jedem Smartphone stammen von der Firma Vishay“, ergänzte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch. So bestätigt sich der kennzeichnende Satz des Unternehmens: Wir sind überall, aber keiner kennt uns. Das Unternehmen liefert an keine Endkunden, sondern an Große der jeweiligen Branchen wie etwa Nokia, Apple oder Siemens. Ein Drittel des Umsatzes kommt aus Europa, ein Viertel aus den USA – und 40 Prozent aus Asien. „Dort sind wir dabei, eine Fertigung in Asien aufzubauen“, berichtete Hüttner.

„Wir können mithalten mit den Konkurrenten aus Asien“, ergänzte Müller. Die Stärken von Vishay: Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Qualität. Davon profitieren nicht nur die Kunden, sondern auch die Aktionäre. Das Unternehmen schüttet regelmäßig eine Dividende in Höhe von etwa zwei Prozent aus. Produzieren lässt Vishay an zwei Standorten in Deutschland sowie unter anderem in Tschechien, Israel und den USA. Die letzten beiden Länder verweisen auf den Firmengründer Dr. Felix Zandman. Dessen Sohn Max ist Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Weltweit agierende Firma

Seit dem Jahr 2006 wird die im Jahr 1962 gegründete weltweit agierende Firma von einem Selber aus dessen Büro geleitet: Dr. Gerald Paul. Er scheidet nach den Worten von Thorsten Müller mit Ablauf dieses Jahres aus der Führung aus. Sein Nachfolger wird aus den USA kommen und von dort aus die Geschicke des Unternehmens bestimmen. In Selb beschäftigt Vishay derzeit 870 Mitarbeiter und zwischen 60 und 70 Auszubildende. 1987 hatte Vishay die Draloric gekauft, eines der Nachfolge-Unternehmen der RIG. Und man hat sich offenkundig langfristig auf dem Markt bestens aufgestellt. „Ohne unsere Bauelemente würde keine elektronische Schaltung funktionieren“, bestätigte Dr. Jörg Hüttner die hervorragenden Perspektiven der Firma Vishay.

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