Anwohner kritisieren Parkplatzprobleme und das Verhalten der Gaststättengäste Drossenfelder Bräuwerck: Nachbarn fordern mehr Rücksichtnahme

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Zugeparkte Hauseingänge, eine hohe Geräuschkulisse und unangenehme Gerüche: Helmut Pöhner und Wolfgang List reicht’s. Beide wohnen in Häusern gegenüber des Bräuwercks. Und sagen, sie finden mit ihren Beschwerden kein Gehör.

 
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Im Wohnzimmer von Helmut Pöhner haben sich einige Anwohner der Ledergasse versammelt. Sie fühlen sich hilflos, weil die Gemeinde ihrer Ansicht nach gezielt Probleme ignoriert. Probleme, die „hausgemacht“ sind, wie die Bürger meinen.

Bereits Anfang des Jahres schrieb Pöhner ans Rathaus. Er listete auf, was ihm gegen den Strich geht. Nicht nur ärgert den Anlieger, dass er und seine Nachbarn bevor der Betrieb im Bräuwerck losging, nicht einbezogen wurden. Auch danach scheint man ihre Bedenken nicht wirklich ernst nehmen zu wollen. Die Anwohner seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden, obwohl die Parksituation verheerend sei.

Wo ist der Großparkplatz?

Mittlerweile weist ein Schild auf den Großparkplatz an der Schule in 200 Meter Entfernung hin. Doch Ortsunkundige würden gar nicht wissen, wo das ist, finden die Anlieger. Manche Einheimische würden ebenfalls keine Rücksicht nehmen und mit dem Auto zum Gasthof fahren.

Deshalb fordern Pöhner und List, endlich Anwohnerparkplätze auszuweisen. Provisorisch haben Pöhner und List schon mal in den Parkbuchten Mülltonen aufgestellt. Ein demonstrativer Wink mit dem Zaunpfahl sozusagen. „Uns wird immer wieder gesagt, wir sollten die Polizei anrufen, um uns zu beschweren“, sagt List. „Die Wahrheit ist aber, dass die Gemeinde die Folgen des Gasthausbetriebs völlig unterschätzt hat.“

Falschparker weg, Anwohnerparkplätze her

Auch Tim Rettners E-Mail blieb ohne Wirkung. Er bat bei der Gaststätte um einen Hinweis auf den Parkplatz gleich im Eingangsbereich. Denn „die Falschparker treiben die Anwohner zur Weißglut“, schrieb er vor einem halben Jahr, zumal größere Fahrzeuge Schwierigkeiten beim Durchfahren hätten. Das Personal möge doch Falschparker bitten, umzuparken. „Eine Antwort habe ich nicht bekommen.“

Anwohner Pöhner fotografiert die Situation vor seiner Haustür, wenn es ihm zu bunt wird. Damit kann er dokumentieren, wie manche Parkende den Verkehr behindern. Sie stehen zum Beispiel unberechtigt auf dem Behindertenparkplatz oder im Halteverbot. Eine Frau mit Kinderwagen tut sich beim Durchkommen schwer.

Nachbarn bekommen alles ab

Die Anwohner fühlen sich in manchen Nächten, wenn im Bräuwerck gefeiert wird, um ihren Schlaf gebracht. Sie bekommen Unterhaltungen der Gäste mit, Rauchschwaden und Düfte aus der Küche. Ganz abgesehen von Wildpinklern und anderen Hinterlassenschaften von Betrunkenen. „Wir Nachbarn, die in der unmittelbaren Nähe wohnen, sind am meisten davon betroffen“, sagt Helmut Pöhner.

Pöhners Bruder Werner, der mit am Tisch sitzt, formuliert es so: „Keiner hier hat etwas gegen das Bräuwerck. Es gilt der Grundsatz: Leben und leben lassen. Momentan wird hier nur gelebt.“ Er hält es für nicht unwahrscheinlich, dass die Gaststätte ihre Konzession gefährdet, wenn sie nicht Abhilfe schafft. Denn die Betreiber, in diesem Fall die Bräuwerck AG, seien verpflichtet, „schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes“ zu vermeiden. Die Genehmigung könne entzogen werden, wenn die Nachbarn erheblichen Gefahren, Nachteilen oder Belästigungen ausgesetzt seien. Pöhner kennt sich aus, er arbeitete jahrzehntelang als Polizist.

Erziehungszeit noch nicht vorbei

Als der Kurier Bürgermeister Harald Hübner um eine Stellungnahme bittet, zeigt der sogar Verständnis. Dass die Parksituation nicht ausreichend durchdacht worden sei, habe er selbst früher noch als Gemeinderat kritisiert. „Da es sich um eine öffentliche Verkehrsfläche handelt, ist deren Überwachung nicht unbedingt Sache der Gemeinde.“ Die Bedienungen seien angehalten, auf den Großparkplatz hinzuweisen. Denn Auswärtige wüssten oftmals nicht, wie sie ihn finden. „Ich denke, da ist noch eine gewisse Erziehungszeit notwendig“, sagt Hübner.

Doch ganz werde das Problem wohl nicht zu beheben sein, weil der Ortskern historisch bedingt so eng beschaffen sei. Damit nicht mehr so durcheinander geparkt werde, habe die Gemeinde Parkbuchten einzeichnen lassen. Wer sie missachte und sich ordnungswidrig verhalte, dürfe ruhig dafür ein Knöllchen kassieren, findet der Bürgermeister. „Das wird sich der Fahrer schon irgendwann mal merken.“

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