Bad Berneck Der unheimliche Kurhausfelsen

Von Peter Rauscher
Foto: Peter Rauscher Quelle: Unbekannt

BAD BERNECK. Aufatmen in Bad Berneck: Die Warnung vor einem drohenden Felssturz, die zur Evakuierung von sieben Personen aus ihren Häusern geführt hatte, war nach Experteneinschätzung vom Montag falscher Alarm. Ganz ohne Risiko ist es aber dennoch nicht, sich direkt unter dem sogenannten Kurhausfelsen aufzuhalten.

 
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Tanja Vicente ist das Ganze ein bisschen unheimlich. Die Bad Berneckerin arbeitet in dem Juweliergeschäft schräg unterhalb des Felsens, der mit seinem kleinen Überhang etwas bedrohlich wirkt. Erst vergangene Woche habe eine Kundin sie gefragt, ob sie sich nicht vor einem Felssturz fürchtet, erzählt sie dem Kurier. „Der Fels bleibt dort, wo er ist“, habe sie geantwortet.

Dann, am Sonntagnachmittag, habe ein Bekannter sie verständigt, dass an der Felswand etwas vorgeht. Noch vor der Feuerwehr sei sie vor Ort gewesen, habe die Stelle von der Eisenleite gegenüber aus gesucht und gefunden und sei zu dem Ergebnis gekommen: Das Juweliergeschäft unterhalb liegt weiter rechts, also außerhalb der Gefahrenzone. „Sonst hätte ich nicht ruhig schlafen und heute auch nicht zur Arbeit gehen können.“

Gesteinsmasse in der Größe eines Hauses

Bürgermeister Jürgen Zinnert war privat auswärts unterwegs, als ihn die Warnung eines Anwohners kurz vor 14 Uhr am Handy erreichte. Es sei eine „Gesteinsmasse in der Größe eines Hauses“ in Bewegung geraten, hieß es. Er habe telefonisch Feuerwehr-Ehrenkommandant Wolfgang Maisel gebeten, die Stelle in Augenschein zu nehmen. Der habe nach einem Blick vom Pfarrer-Kneipp-Weg aus bestätigt: Es sehe nicht mehr so aus wie es mal war. Daraufhin alarmierte der Bürgermeister Kreisbrandrat Hermann Schreck und machte sich selber auf den Weg.

Die Feuerwehr rückte mit der Drehleiter aus Gefrees an, mit der Drohne der Feuerwehr Benk wurde die Stelle im Fels fotografiert. Ein Experte des geologischen Dienstes des Landesamtes für Umwelt von der Außenstelle in Hof war gegen 17 Uhr vor Ort, besah sich die Stelle und die Drohnenbilder.

Der Geologe habe zwar keinen großen Gesteinsabgang bestätigen, aber auch nicht ein Risiko ausschließen können. So habe man sich sicherheitshalber entschlossen, die beiden Familien unterhalb der Stelle – zwei Paare und drei Kinder – aus ihren Häusern zu holen. Sie hätten die Nacht jeweils bei Bekannten verbracht, sagte Zinnert.

Diabas-Formation wirkt stabil

Die Firma Schicker wurde gebeten, am Montag vorsichtshalber auf Sprengungen im nahen Steinbruch zu verzichten. Weil die Formation aus dem Basaltgestein Diabas insgesamt stabil wirke, sei die Straße nicht gesperrt worden. „Am Ende des Tages war die Lage weit weniger dramatisch als man anfangs befürchten musste“, sagte Zinnert.

Was die Entscheidung schwierig machte: Der stark zerklüftete Kurhausfelsen war vor zwei Jahren mit drei Fangzäunen und einer Stahlarmierung gesichert worden, die damaligen Fotos aber liegen wegen eines Rechtsstreits derzeit beim Anwalt, nicht im Rathaus. So konnten die Experten sie am Sonntag nicht zum Vergleich heranziehen.

Das wurde am Montagvormittag nachgeholt. Mitarbeiter der Firma, die den Fels vor zwei Jahren gesichert hatten, seien zu dem Schluss gekommen, dass es „keinerlei Veränderungen zu 2017 gegeben hat“, sagte Zinnert am Montagmittag. Die Evakuierung wurde aufgehoben.


Den vollständigen Artikel lesen Sie am Dienstag im Nordbayerischen Kurier

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