Anwohner der Gießerei Trompetter und die Geschäftsführung erörtern Einwendungen gegen die beabsichtigte Produktionsausweitung Eisengießerei: Die Nachbarn haben das Wort

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Zeit zu reden: Im Landratsamt kamen gestern Nachbarn der Gießerei Trompetter und die Geschäftsführung zusammen. Anlass waren die Einwände gegen die beabsichtigte Ausweitung der Produktion . ⋌⋌Foto: Udo Bartsch Foto: red

Zu sagen haben sich die Nachbarn der Eisengießerei Trompetter und die Geschäftsführung schon lange nichts mehr. Die Fronten sind verhärtet. Dabei gibt es viel zu besprechen. Dazu war am Donnerstag im Landratsamt die Gelegenheit. Um 9 Uhr begann der Termin, um Einwände zu erörtern.

 
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Rund 20 Anwohner aus dem Bindlacher Ortsteil waren dabei. Fünf von ihnen trugen ihre Bedenken vor. Von der Eisengießerei waren die Geschäftsführer Norbert Saalfrank und Mathias Trompetter gekommen. Sie brachten vier Gutachter und einen Rechtsanwalt mit. Seitens des Landratsamt waren Vertreter einiger Sachbereiche dabei. So der Amtsarzt Klaus von Stetten und der Umweltingenieur Herbert Mösch. Als Beobachter war auch ein Beamter der Regierung von Oberfranken erschienen.

Landratsamt verhält sich neutral

Linda Ketterer vom Landratsamt wies zu Beginn darauf hin, dass die Behörde neutral sei und die Erörterung der Einwendungen Ergebnis offen verlaufe. Eine Entscheidung werde es am Ende nicht geben. Allerdings flössen die gewonnenen Erkenntnisse in die spätere Entscheidung der Kreisbehörde über den Trompetter-Antrag ein. Ketterer bat die Beteiligten um sachliche Äußerungen – trotz der aufgeladenen Stimmung. Der Gemeinderat hatte im Sommer dagegen gestimmt, der Gießerei zu gestatten, ihre Produktion auszuweiten.

Um die große Anzahl der Einwendungen zu ordnen, hatte das Landrat die Themen gebündelt. So ging es um die Luftreinhaltung, den Lärmschutz, das Bauplanungsrecht, das höhere Verkehrsaufkommen und den Wertverlust der Nachbargrundstücke. Rund dreieinhalb Stunden dauerte allein die Erörterung der Themen Luftreinhaltung und Lärmschutz.

479 Unterschriften dagegen

Gegen die Pläne der Eisengießerei, ihren Betrieb auszuweiten und rund um die Uhr zu produzieren, hatten sich 479 Bindlacher mit ihren Unterschriften ausgesprochen. Mit der Eisengießerei hatten die Nachbarn schon früher Probleme. Im Sommer 2011 hatte das Landratsamt die Firma dazu bewegen können, auf ihrem Betriebsgelände umzuräumen. Das sollte den Lärm für die Anwohner mindern. Dennoch kommt es offenbar immer noch zu Beeinträchtigungen.

Doch was ist und was soll werden? Die Unsicherheit ist groß. Fakten und Prognosen für die ausgeweitete Produktion machen für viele in Stöckig gar keinen Unterschied. Auch gestern beschwerten sich Anwohner über Belastungen durch Impulslärm – plötzlich auftretende Geräusche. „Wir stehen mit dem Lärm alleine da“, trug Ingo Grädtke vor. Und nachts gebe es keine behördlichen Kontrollen.

Fast 100 Beschäftigte

Die Eisengießerei Trompetter produziert seit fast 50 Jahren an der St.-Georgen-Straße und beschäftigt dort fast 100 Mitarbeiter. Wie berichtet, will das Unternehmen seine Betriebszeiten von 16 auf 24 Stunden erweitern und beabsichtigt, in drei Schichten zu arbeiten. Die Schmelzleistung soll von 57 Tonnen auf 88 Tonnen steigen. Zudem will Trompetter einen neuen Schornstein mit einer Höhe von 25 Metern statt bislang 15 Meter bauen. Dafür nennt das Unternehmen wirtschaftliche Gründe. Angeblich gibt es einen großen Auftrag, zudem sollen Produktionsspitzen aufgefangen werden.

Einhausung, um Schall zu dämmen

Firmenchef Mathias Trompetter beteuerte gestern gleich zweimal, die Beeinträchtigungen für die Nachbarn abzustellen. „Ich kann ihnen versichern, dass es besser wird“. Und: „Wir wollen ordentlich unsere Arbeit machen.“ Ein Gutachter trug sogar vor, eine Einhausung des Betriebs für Kosten von 15 Millionen werde den Lärm nahezu vollständig eindämmen und den Nachtbetrieb ermöglichen.

Doch die anwesenden Nachbarn überzeugte all das gar nicht. Schon früher gab es Ärger. „Wir glauben ihnen nicht“, entgegnete ein Bewohner aus der Eschengasse auf die Äußerungen Trompetters und die umfangreichen Erläuterungen der Gutachter. Die Gießerei solle zu den gewohnten Zeiten produzieren. Dann könne sie bleiben. So die Ansicht vieler in Stöckig.

Rechtsanwalt: Unfaire Behauptung

Schon vor Jahren war dort zu hören, der Betrieb halte sich nicht an die Auflagen. Auch in der Zukunft werde sich die Gießerei über Auflagen hinweg setzen, war auch gestern wieder zu hören. Das sei eine unfaire Behauptung, hielt der Trompetter Rechtsanwalt Nikolai Lück aus München dagegen.

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