Ein Gottesgeschenk Anton Brendel spielt seit 50 Jahren Kirchenorgel

Von Rosi Thiem

VOLSBACH. Die Pfarrgemeinde Volsbach hat allen Grund zum Feiern. Neben dem Erntedank würdigten die Verantwortlichen am Sonntag auch die Verdienste des Organisten Anton Brendel aus Körzendorf und überreichten ihm eine erzbischöfliche Urkunde für 50 Jahre Organistendienst.

 
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Neben Klaus Langosch für die Pfarrgemeinde und Mesner Jörg Neubauer für die Kirchenverwaltung dankte auch Pfarrer Mathew Anyanwu dem verdienten Kirchenmusiker: „Weit über die Grenzen unserer Pfarrkirche Mariä Geburt hinaus ist unser Toni bekannt. Sonntag für Sonntag begegnen wir ihn und er begleitet uns mit der Orgel und dem Gesang.“ Der Seelsorger stellte den jahrzehntelangen Dienst des Organisten heraus und lobte: „Einfühlsam begleitet er uns und wir spüren dies. Er ist mit Leib und Seele dabei und wir schätzen seine Gespräche vor und nach dem Gottesdienst.“

Mit viel Zeit und Kraft

Der Pfarrer sagte, Brendels Orgeldienst sei kein Selbstläufer, sondern er setze sich stets mit viel Zeit und Kraft dafür ein. Prompt dankten die zahlreichen Gottesdienstbesucher dem Musiker mit Applaus. Aufgrund der Innenrenovierung der Pfarrkirche fand der Gottesdienst im Pfarrzentrum statt. Die großen Glastüren waren weit geöffnet und eine geschickte Bestuhlung im Freien bot ausreichend Platz für die coronabedingten Abstände.

Erste Messe mit 14 Jahren

Entdeckt hatte Brendels Geschick 1966 der einstige Volsbacher Pfarrer Karl Lang. Bei Anton Brendels Versuch, das Akkordeon seines Bruders zu benutzen, stutzte der Geistliche, wurde aufmerksam und motivierte ihn: „Du kannst Orgelspielen lernen.“ Das hörte auch die Mutter gerne, kniete sich voll mit rein und unterstützte ihn auf diesem Weg. Von 1966 bis 1968 bekam er Orgelunterricht bei Thomas Sniehotta und weitere zwei Jahre bei Peter Zeilmann, dem Gründer der Ahorntaler Blasmusik. Am 1. Oktober 1970 war es dann soweit: Brendel spielte mit 14 Jahren das erste Mal allein bei einer Heiligen Messe. Das war in der Marienkapelle in Körzendorf. „Vor und während des Gottesdienstes habe ich ganz schön geflattert. Als ich damals die Kapelle verlassen hatte, fiel der ganze Druck von mir“, erinnert er sich heute noch.

Drei Einsätze hintereinander

Vater und Mutter waren stolz auf ihn. Ab 1971 spielte er als Jugendlicher die Orgeln in Glashütten und Eckersdorf. „7.15 Uhr in Volsbach, 8.45 Uhr in Glashütten und 10.30 Uhr in Eckersdorf, alles an einem Sonntag“, zählt der heute 64-Jährige auf. Das war sportlich – gefahren hatte ihn sein Bruder, weil Anton Brendel noch nicht volljährig war. „Entweder man ist dabei – oder nicht. Man erwischt schon mal einen falschen Ton, doch das ist ja nicht weiter schlimm – und wird mit Sicherheit von den Wenigsten bemerkt“, erzählt Brendel. Er würde sich freuen, wenn sich mehr junge Menschen für den Orgeldienst interessiert – so wie er damals.

Großer Dank an Ehefrau

„Meiner Ehefrau Anna gilt der größte Dank“, sagt der ehemalige Orthopädietechniker heute, weil sie ihm den Rücken freigehalten habe. „Es sind ja nicht nur die Gottesdienste, sondern es kommen ja auch noch die Übungszeiten dazu“, erklärt der Vater zweier Töchter. „Wenn die Familie nicht dahintersteht, kann man das gar nicht machen.“ Anton Brendel, der nun in Rente ist, hatte auch Glück mit seinem früheren Arbeitgeber, der ihn voll unterstützte.

Schwerer

Aus der Kirchenmusik heraus entwickelte sich ab 1975 auch die Chorleitertätigkeit beim Männergesangverein Körzendorf. Einen persönlichen Schicksalsschlag musste der Organist erst kürzlich verkraften: Heuer starb plötzlich und unerwartet eine seiner geliebten Töchter. Auf diesem schmerzhaften Trauerweg verstummte die Orgel für ihn. „Es hat Zeit gebraucht, wieder an die Orgel zu gehen“, beschreibt er seine schwere Trauerarbeit. Pfarrer Mathew Anyanwu und die gesamte Kirchengemeinde sind jedenfalls froh, ihn wieder zu haben: „Dein Orgelspiel ist ein Gottesgeschenk, dafür sind wir heute dankbar. Wir hoffen, dass du das noch lange tust.“

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