Einseitiges Bild
Berichte über Sinti und Roma in der heutigen Zeit würden sich beschränken auf jene Roma, die als Migranten nach Deutschland kommen. Und damit ein falsches oder zu einseitiges Bild zeigen.
Die Kommission fordert eine umfassende Strategie gegen Antiziganismus. Dringend notwendig sei ein „grundlegender Perspektivwechsel in der deutschen Gesellschaft, der die strukturellen Ursachen des Problems in den Block nimmt“: Eine „Politik der nachholenden Gerechtigkeit“.
Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden 4200 bis 4300 Sinti und Roma, hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte, die im „Zigeunerlager“ im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau unter erbärmlichsten Bedingungen vegetieren mussten, in den Gaskammern ermordet. Forschungen ergaben, dass seit Februar 1943 etwa 22.700 Männer, Frauen und Kinder aus dem Deutschen Reich, aber auch aus dem angeschlossenen Österreich, Böhmen und Mähren, Polen, den besetzten Niederlanden und Belgien nach Auschwitz deportiert wurden. Es herrschte drangvolle Enge, Nahrung und medizinische Versorgung gab es kaum. Bis Ende 1943 waren schon 75 Prozent der Inhaftierten, darunter rund 7000 Kinder unter 14 Jahren, an Hunger oder Infektionskrankheiten gestorben.
Das Europäische Parlament hat 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti erklärt. Dieser Tag stehe symbolisch für die über 20.000 Sinti und Roma, die insgesamt in Auschwitz ermordet wurden, und für die über 500.000 Sinti und Roma, die im NS-besetzten Europa Opfer des Holocaust wurden. Sinti und Roma nennen den Tag „ Porajmos“, Verschlingen. gb