Anklage wirft ihm Veruntreuung von 3,7 Millionen Euro vor Ex-NKD-Manager soll vor Gericht

Von Manfred Scherer
Da war die Welt noch in Ordnung, als der damalige NKD-Geschäftsführer Michael Krause (Mitte) am Ralf Woy (Vorstand Finanzen und Verwaltung beim 1. FC Nürnberg) und Sportvorstand Martin Bader das vom Bindlacher Textildiscounter gesponsorte Club-Trikot übergab. Heute sitzt Krause in Untersuchungshaft und NKD hat das Ende seines Sponsorings beim "Club" angekündigt.Foto: Archiv Foto: red

Michael Krause, der ehemaliger Geschäftsführer des Bindlacher Textildiscounters NKD, soll wegen Untreue vor Gericht: Die Wirtschaftstaatsanwaltschaft in Hof hat ihre Ermittlungen gegen den Ex-Manager abgeschlossen und die Anklage der zuständigen Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht in Hof vorgelegt.

 
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Der Hofer Justizsprecher Bernhard Heim erklärte auf Anfrage, dass der angeschuldigte Manager 3,7 Millionen Euro abgezweigt haben und das Geld in mehreren Teilbeträgen auf Umwegen über Hongkong nach Zypern transferiert haben soll. Dabei soll ihm ein Untergebener geholfen haben, gegen den ebenfalls Anklage erhoben wurde. Heim zufolge wird der Untergebene als Mittäter und nicht nur als Gehilfe eingestuft. Auf Anfrage erklärte Heim weiter, dass die zuständige 3. Strafkammer über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden werde und in einem Prozess auch die Prüfung eines besonders schweren Falls in Betracht komme: Ein mit einer Strafe von maximal zehn Jahren Haft bedrohter besonders schwerer Fall kann laut Gesetz bei einem „Vermögensverlust großen Ausmaßes“ vorliegen. Krause war am Tag einer Razzia in der Firmenzentrale am 10. Juli festgenommen worden, am Tag danach erging gegen ihn Haftbefehl. Seither sitzt der Manager, der in der Branche schon als junger Mann eine steile Karriere gemacht hatte, in U-Haft.

NKD war im Frühjahr in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, kurz darauf schied Krause aus dem Unternehmen aus. Im August wurden in der Bindlacher Zentrale 93 Mitarbeiter entlassen. Das Unternehmen mit Sitz in Bindlach beschäftigt nach jüngsten Angaben noch rund 8000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in fast 2000 Filialen. Seit Juni sucht der NKD-Haupteigentümer Daun & Cie aus Rastede in Niedersachsen einen Käufer für die Firma.

Ob die Staatsanwaltschaft herausgefunden hat, wo die von Krause und seinem Komplizen veruntreuten Millionen sind, wollte Justizsprecher Heim nicht beantworten: Die Anklage sei den Verteidigern und Angeklagten gerade erst zugestellt worden, dass nähere Details „aus Fairnessgründen“ vorerst nicht bekanntgegeben würden.

Die „Wirtschaftswoche“ berichtet am Montag, dass Krause die Millionen mit fingierten Beratungsaufträgen abgezweigt haben soll. Das veruntreute Geld soll in Zypern während der Bankenkrise vom Staat beschlagnahmt worden sein.

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