Andrea Petkovic schon raus

Nach der nächsten „Backpfeife“ im ungeliebten Australien musste sich Andrea Petkovic erst einmal kurz sammeln. Frustriert verließ die 28-Jährige im Anschluss an die unerwartete Erstrunden-Niederlage gegen die Russin Elisaweta Kulitschkowa den Court 6 im Melbourne Park.

 
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Doch schon eine halbe Stunde später versuchte Petkovic, das erneute frühe Scheitern bei den Australian Open nicht mehr ganz so an sich heranzulassen. „Natürlich habe ich trotzdem Wut in mir, aber ich bin distanzierter geworden“, sagte die deutsche Nummer zwei nach dem 5:7, 4:6 gegen die Nummer 109 der Welt.

Damit fiel die deutsche Bilanz am Montag in Melbourne durchwachsen aus. Denn vor Petkovic war bereits Philipp Kohlschreiber gegen den an Nummer sieben gesetzten Japaner Kei Nishikori klar mit 4:6, 3:6, 3:6 gescheitert.

Außenseiter setzen sich durch

Für Lichtblicke sorgten dagegen zwei Underdogs. Qualifikant Daniel Brands warf Victor Estrella Burgos aus der Dominikanischen Republik mit 6:4, 7:6 (7:1), 4:6, 6:1 aus dem Turnier. Die deutsche Meisterin Anna-Lena Friedsam bezwang die Spanierin Lourdes Dominguez Lino mit 7:6 (7:3), 2:6, 6:1 und steht erstmals in der Millionen-Metropole am Yarra River in der zweiten Runde.

Dort hatte auch Petkovic unter ihrem neuen Trainer Jan de Witt unbedingt hin gewollt. Nach einem komplizierten Jahr, an dessen Ende sie sogar kurz an eine längere Pause gedacht und depressive Verstimmungen eingeräumt hatte, war die Hessin voller Tatendrang auf den fünften Kontinent gereist. Auch wenn sie an diesen wegen einiger schwerer Verletzungen keine guten Erinnerungen hat.

"Eine Backpfeife bekommen"

Doch gegen Kulitschkowa fand Petkovic nie zu ihrem Spiel. Zwar lag sie im ersten Satz 3:1 vorne, aber insgesamt hatte sie dem druckvollen Spiel der unbekümmert auftrumpfenden Russin nicht viel entgegenzusetzen. Petkovic war dennoch deutlich bemüht, die Niederlage nicht zu dramatisieren. „Ich habe eine Backpfeife bekommen, die ich auf dem Weg zurück in Kauf nehmen muss“, sagte die Fed-Cup-Spielerin. „Ich habe alles in mir, muss mir nur die nötige Zeit geben. Es läuft nicht immer so, wie ich mir das in meinen Tagträumen vorstelle.“

Ein klein wenig wie im Traum kann sich derzeit dagegen Daniel Brands vorkommen. Der Deggendorfer, der nach seiner Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber fast bis auf Platz 500 der Weltrangliste abgestürzt war, hatte sich in Melbourne über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt, wo er seine Chance gegen Estrella Burgos nutzte. „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden“, sagte Brands.

Brands hat noch viel vor

Er trifft nun auf den an Nummer 26 gesetzten Spanier Guillermo Garcia-Lopez. „Da ist noch was drin“, sagte Brands, der sich noch nicht zu sehr auf die eigene Schulter klopfen wollte. „Wenn das Turnier vorbei ist, kann ich das machen. Noch ist es aber nicht vorbei“, sagte der Davis-Cup-Profi mit neuem Selbstvertrauen.

Gute Aussichten auf die dritte Runde rechnet sich auch Friedsam aus. Die 21-Jährige bekommt es nach ihrer starken Leistung gegen Dominguez Lino nun mit der Chinesin Wang Qiang zu tun, die die an Nummer 24 gesetzte Sloane Stephens aus den USA besiegte. „Ich bin gut drauf. Die Schläge sind da, der Kopf spielt mit, die Voraussetzungen sind also gegeben“, sagte Friedsam, der Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner in diesem Jahr einiges zutraut. „Auf sie wird zu achten sein“, sagte Rittner.

Kohlschreiber wenig selbstbewusst

Wieder einmal enttäuschend war dagegen der Auftritt von Kohlschreiber. Gegen Nishikori machte der Augsburger von Beginn an nicht den Eindruck, als glaube er an eine Überraschung. „Ich hätte nur eine Chance gehabt, wenn ich mein bestes Tennis gespielt hätte. Das ist mir leider nicht gelungen“, sagte er.

Die Favoriten gaben sich derweil keine Blöße. Die Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien) und Serena Williams (USA) marschierten ebenso souverän in die zweite Runde wie der Schweizer Roger Federer und die Russin Maria Scharapowa.

dpa

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