Amtseinführung in Pegnitz Neuer Dekan ist ein „Kümmerer“

Rosi Thiem
Dekan Heinrich Hohl (Mitte) mit seinen Stellvertretern Hans Jürgen Wiedow (rechts) und Pater Marek Flasinski (links). Foto: rthi/Rosi Thiem

Die feierliche Amtseinführung von Dekan Heinrich Hohl für das Erzbischöfliche Dekanat Bayreuth fand in der Pegnitzer Herz Jesu Kirche statt.

 
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„Ein Dekan ist Wegweiser, Vertritt das Erzbistum nach Außen, sorgt für den Zusammenhalt zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, hat Mitspracherecht in verschiedenen Bereichen, sorgt für das Personal“, zählte der katholische Domkapitular Georg Kestel, der als ständiger Stellvertreter des Diözesanadministrators zur Amtseinführung von Dekan Heinrich Hohl gekommen war, als einige der umfangreichen Aufgaben des neuen Dekans auf.

„Er ist Kümmerer“, fasste Kestel mit diesem vielsagenden Wort in der Vesper zusammen. Der neue Dekan Heinrich Hohl, der die Nachfolge von Michael Gräf am 1. November 2022 übernommen hat, wurde nun feierlich in sein Amt eingeführt und erhielt nach dem Amtsversprechen von Domkapitular Kestel ein Kreuz. Die Amtszeit beträgt für den 60-jährigen Dekan sechs Jahre.

Das Dekanat Bayreuth ist für die drei großen Seelsorgebereiche Bayreuth, Auerbach-Pegnitz und Fränkische Schweiz Nord zuständig. Aus den früheren 95 Seelsorgebereichen wurden nun nach der Reform 35 Seelsorgebereiche mit leitenden Pfarrern an der Spitze und aus 21 Dekanaten sind ganze Zehn für das Erzbistum Bamberg übriggeblieben. „Es hat sich viel verändert“, zeigte Kestel auf. „Wir brauchen ein fruchtbares Miteinander, ein gegenseitiges Geben und Nehmen, dabei hat Dekan Heinrich Hohl eine wichtige Rolle und er ist Begleiter auf dem Weg.“

Der seit letzten November tätige Dekan Hohl ging in seiner Ansprache auf die Fastenzeit ein: „Aus dem Evangelium erfahren wir, dass Jesus im Laufe seines Lebens verschiedene Versuchungen ausgesetzt war, allerdings gab er der Versuchung von Macht, Ansehen und Egoismus nicht nach. Er argumentierte jedes Mal mit einem Wort aus der Bibel.“ Verführerisch sei die Vorstellung, dass es im Christentum genüge „ein guter Mensch“ zu sein. „Doch gut sein allein führt an wesentlichen Punkten der Verkündigung Jesu vorbei“, mahnte er.

Vielmehr sei es sinnvoller sich mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen. „Jesus tut das während seiner 40-tägigen Fastenzeit in der Wüste. Es war eine Zeit der Klärung, der Auseinandersetzung mit der Tradition und ihrer Auslegung. Es war eine Zeit des Fragens: Was bedeutet das Wort Gottes für mich? Was will Gott jetzt von mir?“ Er lud die Gläubigen ein, sich selbst zu fragen, was will Gott heute von mir? „In der heiligen Schrift begegnen wir Jesus und seinem Gott. In der Auseinandersetzung mit Gottes Wort erkennen wir, was Gott von uns will und auch die Wege, auf denen wir unsere Berufung verwirklichen Können“, stellte Hohl fest.

Im Blick auf die bevorstehenden Aufgaben motivierte er: „Schwierige Entscheidungen der Pastoral und der Strukturen stehen bei uns an. Dabei besteht die Versuchung, dass wir uns den Herausforderungen verschließen – aus Angst, aus Trotz aus Verweigerung vor der Realität oder der Traditionsgründen, weil es schon immer so war...Damit werden wir nicht bestehen. Mit der Orientierung am Wort und im Vertrauen auf den Geist werden wir in den Versuchungen nicht erlegen, sondern zu guten Entscheidungen finden – einzeln und in der Gemeinschaft in unserem Dekanat.“ Die Ökumene wird in den Seelsorgebereichen schon lange angestrebt und gelebt.

Dazu erinnerte der anwesende evangelische Dekan Markus Rausch an viele gemeinsame Gottesdienste, Pilgerwege und Begegnungen. „Seit ungefähr 25 Jahre bin ich nun Pfarrer – Ökumene ist eine Herzensangelegenheit und gehört zu den Wesensmerkmalen der Kirche.“ Geschäftsführerin Bozena Schiepert vom Caritas-Kreisverband Bayreuth freute sich auf die Zusammenarbeit und bezeichnete die Aufgaben der Caritas als wohlwollende Grundhaltung und Nächstenliebe allen Menschen gegenüber mit über 200 hauptamtlichen Mitarbeiterin und zusätzlichen wertvollen Ehrenamtlichen in ihrem Bereich. „Hinsehen, handeln – Herzlichkeit“, fasste sie zusammen. Die Feierstunde in der Herz Jesu Kirche wurde musikalisch untermalt mit der Schola Gregoriana der Schlosskirche Bayreuth unter der Leitung von Regionalkantor Sebastian Ruf und der Schola der Auerbacher Schulschwestern.

Dem Gottesdienst folgten zahlreiche Gläubige aus allen drei Seelsorgebereichen, aber auch Ordensleute aus Auerbach und Michelfeld, sowie viele Geistliche aus den zuständigen Pfarrgemeinden. Sabrina Kallus, Christina Richter und Nina Hellbach überbrachten aus den drei Seelsorgebereichen für den Dekan kleine Gaben zur „leiblichen“ Stärkung.

Als Stellvertreter für Dekan Heinrich Hohl wurden im November leitender Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow aus Hollfeld und Pfarrer Pater Marek Flasinski ernannt.

Sonja Schwemmer, die Vorsitzende des Seelsorgebereichsrates Auerbach-Pegnitz begrüßte alle Gläubigen und dankte dem leitenden Pfarrer Norbert Förster und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Regina Schrembs und ihrem Team für die Vorbereitungen und dem anschließenden Stehempfang im Pfarrheim.

In diesem Zusammenhang begrüßte Schwemmer auch die Fahnenabordnungen, Gremien und Verbände, sowie aus den politischen Gemeinden die stellvertretende Landrätin Gabriele Drechsler aus dem Nürnberger Land, Landrat Florian Wiedemann und Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. „Wir danken Ihnen“, wandte sich Sonja Schwemmer an den neuen Dekan, „dass Sie bereit sind, diese zusätzlichen Aufgaben zu übernehmen.“

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