Altstädter wollen Löwen und Verband ärgern

Von Herbert Steininger
Momentan in Topform: Der vom SSV Jahn Regensburg zu den Löwen gekommene Markus Ziereis trifft derzeit nach Belieben, in den letzten fünf Partien trug er sich sechsmal in die Torschützenliste ein. Foto: Imago/Sven Leifer Foto: red

Den Fünferpack vom Mittwochabend bei den kleinen Bayern hat die SpVgg Bayreuth inzwischen verdaut und steuert schnurstracks auf einen Saisonhöhepunkt zu: Am Montag um 16 Uhr geht es vor der heimischen Kulisse des Hans-Walter-Wild-Stadions im Viertelfinale des Verbandspokals gegen die Übermannschaft der Regionalliga, den wohl designierten Meister TSV 1860 München.

 
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„Natürlich sind wir Außenseiter“, redet der Altstädter Trainer Christian Stadler nicht um den heißen Brei herum. „Aber wir wollen alles dafür tun, um es den Löwen so richtig schwer zu machen.“ Und könnten mit einem eventuellen Sieg den Bayerischen Fußballverband vor Terminprobleme stellen. Denn das Halbfinale, das den Sieger der Partie wieder zu Hause gegen den Liga-Kollegen TSV 1860 Rosenheim führt, ist für den gleichen Tag wie das Altstädter Nachholspiel gegen den VfR Garching angesetzt, nämlich den 10. April. „Für den Verband sind wir offensichtlich schon ausgeschieden“, vermutet Stadler mit einem Schmunzeln, „die planen ohne uns“.

Dass es eine ähnlich hohe Hürde wie die bei der Reserve des deutschen Rekordmeisters wird, ist jedem im SpVgg-Lager bewusst. „Aber die Voraussetzungen sind ein wenig anders“, erinnert der Bayreuther Übungsleiter an die Umstände vor dem Gastspiel im Grünwalder Stadion: „Meine Spieler mussten im Gegensatz zu den ausgeruhten Bayern-Profis erst noch arbeiten. Dann haben wir fünf Stunden im Bus gesessen, haben im Stau gestanden und konnten uns kaum warm machen. Eigentlich ist der Spielplan eine echte Frechheit.“ Über das Ergebnis wunderte sich Stadler deswegen nicht unbedingt: „Das war ungefähr so, als würde ein Porsche gegen einen Trabi antreten. Wir sind immer einen Schritt zu spät dran gewesen.“ Ähnliche Verhältnisse soll es aber am Montag nicht geben: „Wir können uns ernsthaft und konzentriert darauf vorbereiten. Das wird ein ganz anderes Spiel.“ Zumal im Pokal: „Da sind wir schon so weit gekommen, meine Spieler haben sich dieses Spiel verdient.“ Zumal der Druck auf Seiten der Löwen liegt, wie Stadler betont: „Keiner erwartet von uns, dass wir die Münchner heraus kegeln. Den Druck haben wir nur in der Meisterschaft, in der wir die Punkte dringend brauchen.“

Stadler erreichte bereits ein Pokal-Endspiel

Wie es freilich geht, als Außenseiter bis ins Endspiel zu kommen, hat Stadler bereits mit einem seiner Teams geschafft. Als Trainer des Bayernligisten SpVgg Weiden qualifizierte er sich für das Finale 2015 gegen den Drittligisten SpVgg Unterhaching. 2:0 lagen die Wasserwerker da bereits im eigenen Stadion durch die Tore der auch einmal das SpVgg-Trikot tragenden Michael Riester (67.) und Friedlich Lieder (76.) vorne, ehe die Hachinger in der 84. (Alon Abelski) und 90. Minute (Pascal Köpke) doch noch ausglichen. Im Elfmeterschießen zogen die Oberpfälzer dann 7:8 den Kürzeren. Auf dem Weg ins Endspiel kegelte die Stadler-Elf die großen Favoriten SSV Jahn Regensburg und Kickers Würzburg mit Trainer Bernd Hollerbach aus dem Wettbewerb.

Personell kann Stadler aller Voraussicht nach auf seinen stärksten Kader zurück greifen. „Es gab in München ein paar kleinere Blessuren“, sagt der Trainer. Unter anderem erwischte es – kurioserweise wieder einmal in einem Spiel gegen die Bayern – Verteidiger Julian Kolbeck: „Er hat einen Schlag abbekommen, aber bis zum Montag sollten wir ihn wieder hin bekommen.“

Sascha Mölders bei Löwen wieder mit von der Partie

Die Altstädter werden sich auf ein Löwen-Team einstellen müssen, das aller Voraussicht nach in Bestbesetzung antreten wird. So dürfte auch Routinier Sascha Mölders mit von der Partie sein, der am vergangenen Mittwoch beim 2:0-Auswärtserfolg der Münchner in Fürth gesperrt fehlte. Allerdings wurde der 33-jährige Sturmtank von Markus Ziereis mehr als adäquat ersetzt. Der vom SSV Jahn Regensburg gekommene 25-Jährige hat derzeit einen Lauf, traf bei den letzten vier Siegen der Löwen mit schöner Regelmäßigkeit. Zusammen mit dem gleichaltrigen Kronacher Nico Karger, der bis zu den B-Junioren bei der SpVgg Bayreuth spielte, und Mölders verfügen die Löwen über ein eingespieltes Stürmer-Trio.

Bislang sind die Löwen ohne große Probleme durch den Pokal spaziert. Dem 4:0-Auftaktsieg beim Bezirksligisten VfR Neuburg folgten ein ebenso überzeugender 7:0-Erfolg beim TSV Dorfen (ebenfalls Bezirksliga) und ein 4:0 gegen den Neuling und Ligakonkurrenten FC Unterföhring. Klar, dass es derart erfolgreich weiter gehen soll. „Das Spiel gilt es zu gewinnen. Das hat natürlich oberste Priorität. Es wird aber sicherlich auch der eine oder andere Spieler eine Chance bekommen, der zuletzt nicht so oft zum Einsatz kam“, sagt Löwen-Trainer Daniel Bierofka. „In jedem Fall werden wir eine Mannschaft aufs Feld schicken, die eine Gewinnchance hat und weiterkommen will.“

Behinderungen und Sperrungen möglich

Die Polizei und das Straßenverkehrsamt der Stadt Bayreuth weisen im Hinblick auf den Pokalschlager darauf hin, dass am Montag aufgrund des zu erwartenden hohen Zuschaueraufkommens in der Zeit von 13 bis 18 Uhr mit größeren Behinderungen und kurzzeitigen Sperrungen im Einzugsbereich des Hans-Walter-Wild-Stadions zu rechnen ist. Dabei werden insbesondere die Albrecht-Dürer-Straße, die Friedrich-Ebert-Straße sowie der Rad- und Fußweg beidseitig des Mains (Ellrodtweg) betroffen sein. Die Straße „Am Sportpark“ wird ab der Zufahrt zum Parkplatz am Zentrum für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Die geltenden Haltverbotsregelungen sind zwingend zu beachten, da parkende Fahrzeuge rigoros durch die Polizei abgeschleppt werden.

Bereits über 6000 Karten abgesetzt

Über 6000 Karten wurden im Vorverkauf für die Partie bereits abgesetzt, dennoch gibt es für Kurzentschlossene noch genügend Tickets an den Stadionkassen, die bereits zwei Stunden vor Spielbeginn, also um 14 Uhr, öffnen. Die SpVgg-Verantwortlichen bitten ortskundige Besucher, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder entweder zu Fuß, oder mit dem Fahrrad zu kommen. Inhaber von Sitzplatzkarten werden gebeten, den Eingang hinter der Haupttribüne, Inhaber von Stehplatzkarten den Eingang I am Ellrodtweg zu nutzen. Der Gästeblockbereich für Fans des TSV 1860 München umfasst die Blöcke A und B (Kurve vor dem Gymnasium Christian Ernestinum). Löwen-Fans, die im Vorverkauf eine Karte erworben haben, können den Eingang am GCE nutzen, alle anderen den Eingang II am Ellrodtweg.

Aufgebote

SpVgg Bayreuth: Skowronek (Veigl) – Weber, Kolbeck, Dengler – Schmitt – Held, Böhnlein, Krahnert, Golla – Hobsch, Knezevic; Ulbricht, Weimar, Bajrami, Michaelis, Wolf, Renger.

TSV 1860 München: Hiller (Bonman) – Weeger, Weber, Mauersberger, Seferings, Kindsvater, Wein, Karger, Berzel, Ziereis, Mölders, Steinhart, Andermatt, Köppel, Türk, Görlitz, Koussou, Bachschmid.

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