SpVgg Bayreuth Altstädter müssen in die Relegation

Steininger
Die Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt sind dahin, die Altstädter müssen in die Relegation. Dominik Schmitt, Tobias Ulbricht und Ivan Knezevic (von links) waren nach dem Schlusspfiff nach der Partie gegen die Löwen erst einmal am Boden zerstört. Foto: Peter Kolb Foto: red

Nichts wurde es aus einer Überraschung gegen den Meister TSV 1860 München. 1:4 (1:0) musste sich die SpVgg Bayreuth zum Regionalliga-Finale vor 3000 Zuschauern im Hans-Walter-Wild-Stadion geschlagen geben und muss nun über die Relegationsrunde mit den Bayernligisten versuchen, die Vierte Liga zu halten. Mögliche Gegner sind da ab dem 25. Mai der Würzburger FV oder der TSV Aubstadt, die am letzten Spieltag am Freitag (18. Mai) den zweiten Rang in der Bayernliga Nord unter sich ausmachen, oder der TSV Rain am Lech aus der Bayernliga Süd, der nach dem nicht gestellten Lizenzantrag des SV Pullach bereits als Relegationsteilnehmer fest steht.

 
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Eine gute halbe Stunde durften die Altstädter sogar auf den direkten Klassenerhalt hoffen. Da lagen sie dank des Treffers von Julian Kolbeck vorne und hatten Mitkonkurrent TSV 1860 Rosenheim erst einmal überflügelt. Doch nach dem Ausgleich der Innstädter flatterten den Bayreuthern immer mehr die Nerven. „Im ersten Durchgang haben wir alles, was wir uns vorgenommen hatten, sehr gut umgesetzt“, sagte SpVgg-Trainer Christian Stadler im Anschluss. „Wir waren zielstrebiger und auch die Führung war nicht unverdient.“ Die hatte der zu den Löwen wechselnde Kristian Böhnlein mit einem schnell ausgeführten Freistoß aus dem Halbfeld vorbereitet, Abwehrchef Julian Kolbeck hatte sich erfolgreich nach vorne geschlichen und vollendet (21.). „Aber dann sind die Löwen stärker geworden und bei uns hat das Nervenkostüm mitgespielt.“

Auffällig: Nach dem Wechsel agierten die Altstädter eindeutig zu passiv. Immer wieder lange Bälle auf die einzige Sturmspitze Ivan Knezevic waren kein probates Mittel gegen die groß gewachsene Abwehr der Münchner, die im Vergleich zum letzten Punktspiel in Pipinsried auf sage und schreibe elf Positionen verändert antraten. Doch dies machte sich nur im ersten Durchgang bemerkbar. Nach dem Wechsel eroberten sich die Löwen immer mehr Spielanteile, und die Stadler-Elf lief immer häufiger hinterher.

Echte Altstädter Torchancen Mangelware

Als dann die Rosenheimer in Burghausen ausglichen und die Altstädter auf einen Relegationsplatz verdrängten, wurden die Aktionen der Platzherren immer unkonzentrierter. Echte Gelegenheiten bekamen Seltenheitswert, die besten hatten noch Knezevic in der 73. Minute, als er nach einer Flanke von Chris Wolf den Ball am Torraumeck volley in Richtung Roten Main jagte, und der eingewechselte Anton Makarenko, der einen 20-m-Freistoß haarscharf über das Münchner Gehäuse streichelte.

Da stand es aber schon 1:1 – und der Treffer hatte sich abgezeichnet. Bereits in der 60. Minute hatte sich Markus Ziereis gegen drei Bayreuther durchgesetzt, und der Ball konnte gerade so eben zur Ecke geklärt werden. Doch in Minute 66 profitierte der Stürmer nach einer Vorarbeit von Nachwuchsspieler Leon Klassen von einem Missverständnis zwischen Kolbeck und Tobias Weber und glich aus. Als sich dann in der 80. Minute Dennis Dressel nach Vorarbeit des eingewechselten Mohamed Awata gegen Darius Held und Torwart Jonas Hempfling durchgesetzt hatte und zum 1:2 in die kurze Ecke verwandelte, gingen die Köpfe bei den Altstädtern und ihren Fans sichtlich nach unten.

Zwei Zeigerumdrehungen später waren die freilich nur noch vage gewordenen Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt gänzlich dahin: Der Sekunden zuvor ins Spiel gekommene Benjamin Kindsvater tauchte mutterseelenalleine gelassen auf der linken Altstädter Abwehrseite auf und bedienten mustergültig Awata, der von Dominik Schmitt und Tom Krahnert nur halbherzig attackiert wurde – 1:3. Und nicht genug: Kindsvaters 1:4 (88.) hatte fast schon demütigenden Charakter.

Den Gastgebern immer einen Schritt voraus. Foto: Peter Kolb

Für SpVgg-Trainer Christian Stadler schließt sich der Kreis

„Schade“, sagte Christian Stadler, für den sich ein Kreis schloss. Im Hinspiel bei den Löwen hatte der 44-Jährige erstmals auf der Altstädter Kommandobrücke gestanden. „In der Halbzeit hatten wir noch fest an den direkten Klassenerhalt geglaubt.“ Doch blickte der Coach gleich nach vorne: „Eigentlich hatten wir uns ja schon auf die Relegation eingestellt und uns damit beschäftigt. Jetzt kommt erst einmal das Pokalfinale am Pfingstmontag und dann werden wir gestärkt in die Relegation gehen. Und ich weiß, dass meine Mannschaft gute Chancen hat, dort zu bestehen.“ Da dürfte dann auch wieder Patrick Hobsch mit von der Partie sein, der gegen die Löwen nach einer beim Aufwärmen erlittenen Verletzung kurzfristig passen musste.

Statistik

SpVgg Bayreuth: Hempfling – Weber, Kolbeck, Dengler (75. Makarenko) – Held, Wolf (85. Coleman), Böhnlein, Schmitt, Golla (24. Krahnert) – Ulbricht, Knezevic.

TSV 1860 München: Bonmann – Aigner, Andermatt, Weber (71. Berzel) – Klassen, Dressel, Görlitz, Genkinger (81. Kindsvater) – Bachschmid, Ziereis (71. Awata), Türk.

SR: Berg (Landshut); Zuschauer: 3069; Ecken: 2:3.

Tore: 1:0 Kolbeck (21.), 1:1 Ziereis (66.), 1:2 Dressel (80.), 1:3 Awata (82.), 1:4 Kindsvater (88.)..

Gelbe Karten: Böhnlein / Bachschmid, Awata.

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