Altstädter Experiment geht in die Hosen

Von Herbert Steininger
Zu hoch gepokert: Das Experiment des Altstädter Trainers Marc Reinhardt, mit einer Abwehr-Dreierkette gegen Burghausen spielen zu lassen, ging in die Hosen. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Es bleibt dabei: Die SpVgg Oberfranken Bayreuth kann in Heimspielen gegen Wacker Burghausen einfach nicht gewinnen. Im Waldstadion Weismain gab es am Samstag vor der eher enttäuschenden Kulisse von 402 Zuschauern eine verdiente 1:3 (0:2)-Niederlage, wodurch die Gefahrenzone der Regionalliga wieder ein erhebliches Stück näher rückte.

 
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Vor dem Auftritt am kommenden Freitag um 19 Uhr beim TSV Buchbach (15.) beträgt der Vorsprung der Altstädter (10.) auf den ersten Relegationsrang nur mehr drei Punkte.

Die Burghausener begannen wie die Feuerwehr, bereits nach 27 Sekunden hatten sie gegen die überraschend mit einer Dreierkette um Thore Dengler, Philipp Hannemann und Tobias Weber agierende Altstädter Abwehr die erste Ecke erzwungen. In der Folge zeigte sich, dass das Experiment mit drei Innenverteidigern eher kontraproduktiv war. Und der Druck der Salzachstädter hielt an, die umgestellte Bayreuther Elf schien in allen Mannschaftsteilen phasenweise nicht zu wissen, wie ihr geschieht. Nicht von ungefähr gingen die Wackeraner auch in Front. Und der Torschütze war mit Hama Tsoumou ausgerechnet der Stürmer, der im letzten Spiel der abgelaufenen Saison beim Burghausener 5:3 im Hans-Walter-Wild-Stadion alleine viermal getroffen hatte. Nach acht Minuten stand er nach einem Einwurf von Moritz Moser und diversen SpVgg-Missverständnissen alleine vor Torwart Jonas Hempfling und schob zum 0:1 ein.

Wer sich dadurch einen Weckruf für die indisponierten Gastgeber erhofft hatte, sah sich bitter enttäuscht. Die Fehlerquote blieb bei den Altstädtern unvermindert hoch und spielte der weitaus strukturierteren Elf von Trainer Uwe Wolf in die Karten. Oftmals sahen die Bayreuther nur die Hacken ihrer flinkeren und hellwachen Gegenspieler. Zum Glück für die Truppe von Marc Reinhardt stand Benjamin Kindsvater bei seinem erfolgreichen Abschluss hauchdünn im Abseits (17.), nicht auszudenken, wenn der Treffer gezählt hätte.

Gegen die hoch verteidigenden und aggressiv gegen den Ball arbeitenden Oberbayern fanden die Gastgeber nach wie vor keine probaten Mittel, deren Spiel krankte in erster Linie im Aufbau. Das SpVgg-Mittelfeld fand so gut wie gar nicht statt. Nennenswerte Torannäherungen hatten Seltenheitswert, ein Kopfball von Kapitän Tobias Ulbricht strich knapp über das Tor (28.).

Effektive Burghausener

Weitaus effektiver gingen die Gäste zu Werke, die sich für ihren enormen Einsatz kurz vor dem Wechsel mit dem nicht einmal unverdienten 0:2 belohnten. Wiederum nach einem Moser Einwurf nahm Marius Duhnke das Spielgerät volley und traf unhaltbar für Hempfling aus acht Metern (41.). Und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs hatte Duhnke auf Zuspiel von Tsoumou gar das 0:3 auf dem Fuß, scheiterte aber an Hempfling.

Mit der Einwechslung eines weiteren Verteidigers – Bastian Horter kam für den wenig überzeugenden Marius Strangl – erhofften sich die Altstädter mehr Stabilität im Deckungsverbund. Die Maßnahme zeitigte aber nur kurzzeitig Wirkung: Zwar traf Kristian Böhnlein in der 53. Minute vom Strafraumeck die Querlatte, doch dann unterlief bei einem Wacker-Konter Tobias Weber ein schwerer Fauxpas gegen Marco Fritscher, der sein Tempo beibehielt und den Ball aus vollem Lauf in den linken oberen Winkel zimmerte (58.) und damit bereits früh die Weichen für den ehemaligen Drittligisten stellte.

Der konnte sich fortan leisten, ein wenig zurück zu schalten. Eine Einzelleistung von Anton Makarenko leitete dann zwar noch den Anschlusstreffer durch den eingewechselten Sebastian Glasner ein (71.), doch zu mehr sollte es nicht mehr reichen. Zu ungenau gingen die Altstädter vor, zudem fehlte bei einigen Situationen auch das Quäntchen Glück. In der Nachspielzeit traf Hannemann abermals nur die Querlatte.

Statistik

SpVgg Oberfranken Bayreuth: Hempfling – Weber, Hannemann, Dengler – Weimar, Krämer, Schmitt (80. Özdemir), Strangl (46. Horter) – Makarenko, Ulbricht (67. Glasner), Böhnlein.

Wacker Burghausen: Eiban – Moser, Hofstetter, Hingerl, Subasic (77. Arifovic) – Andermatt, Knochner, Fritscher (89. Bann), Kindsvater – Tsoumou, Duhnke (90.+1 Offenthaler).

SR: Huber (Straubing); Zuschauer: 402; Ecken: 7:4.

Tore: 0:1 Tsoumou (8.), 0:2 Duhnke (41.), 0:3 Fritscher (58.), 1:3 Glasner (71.).

Gelbe Karten: Hannemann – Subasic, Moser, Tsoumou, Arifovic.

Bilder