Altbürgermeister Hans Steininger gestorben

Von Neithard Prell
Bindlachs Altbürgermeister Hans Steininger ist am Montag gestorben. Foto: Archiv/Neithard Prell Foto: red

Einen Monat nach seinem 85. Geburtstag  und dem Eisernem Hochzeitsjubiläum starb am Montag überraschend Bindlachs Altbürgermeister Hans Steiniger. Geschwächt durch mehrere Operationen, erlag er einer schweren Lungenentzündung.

 
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Tief betroffen zeigte sich Bürgermeister Gerald Kolb: „Hans Steininger war für mich ein Kommunalpolitiker alter Prägung, der für Bindlach Großartiges geleistet hat. In seiner fast 30-jährigen Amtszeit erreichte er einen Turnaround für seine Heimatgemeinde, nämlich weg von einem Dorf mit vorwiegend landwirtschaftlicher und handwerklicher Prägung und hin zu einem begehrten Wohn- und Gewerbestandort mit guter Infrastruktur.“

Gemeinde und Landkreis geprägt

Für den einzigen Ehrenbürger werden Rathaus  und Bärenhalle Trauerbeflaggung  zeigen. Das sei man dem Verstorbenen schuldig. Auch Landrat Hermann  Hübner, Nachfolge-Bürgermeister von 1994 bis 2008,  war vom plötzlichen Tode Steiningers überrascht, denn die  Geburtstagsfeier habe der Jubilar  sehr aufgeweckt verfolgt und sich mit den Gästen unterhalten.  Seit acht Monaten wohnte er im Bartholomäus- Wohn- und Pflegeheim. „Mit Altbürgermeister Hans Steininger geht einer der  letzten, großen Kommunalpolitiker von uns, die in der Zeit von der Gebietsreform bis zur Jahrtausendwende Gemeinde und Landkreis geprägt haben“, charakterisierte Hübner den Verstorbenen.

Als 27-Jähriger zum Bürgermeister gewählt

Schon früh hatte sich  Steininger im Vereins- und öffentlichen Leben engagiert und Verantwortung übernommen. In die Kommunalpolitik stieg der gelernte Gärtnermeister 1960 ein. Als 27-Jähriger musste er wegen Erkrankung des damaligen Bürgermeisters Georg Masel die Amtsgeschäfte übernehmen. 

Am 2. Oktober 1966  war das erste politische Ziel erreicht. Die Bürgerschaft wählte ihn zum Bürgermeister und schenkte ihm anschließend fünfmal das Vertrauen.  Die hohe Wertschätzung kam aber nicht von ungefähr, denn Aufgeschlossenheit, Weitsicht, Mut, Charakterstärke, Zielstrebigkeit und Ehrlichkeit zeichneten den SPD-Bürgermeister aus.

Bürgernähe als Markenzeichen

Er handelte bürgernah hatte stets die Weiterentwicklung seiner Heimat im Auge. Mit Selbstbewusstsein ging er  an große Vorhaben heran, um die Rahmenbedingungen für weitere Sprünge nach vorn  zu schaffen.

 Bei der Verleihung des Ehrenbürgerrechts und des Titels Altbürgermeister im Jahr 1994 hatte ihn sein nachfolgender Bürgermeister und jetziger Landrat Hermann Hübner treffend skizziert: „Leicht einzuordnen war er nicht. Zu den bequemen Kommunalpolitikern, die sich formen und biegen lassen, hat er nie gehört. Er war aufrechter Demokrat mit Ecken und Kanten , mit Profil, gradliniger Haltung und dem rechten Maß an Realität“.

In Bindlach tief verwurzelt

Die Bürgerschaft rechnete ihm sehr hoch seine tiefe Verwurzelung in seiner Heimatgemeinde an. Das intakte, vielfältige Vereinsleben lag ihm am Herzen. Steininger initiierte Kinderfeste, Bürgerfeste, Gemeinde-Ausflüge, Seniorentreffs, die Ehrungsempfänge und die Seniorenweihnachtsfeiern.

Vorausschauend  stieß er die Planung  und Erschließung von Gewerbe- und Wohnbauflächen an, ohne die Infrastruktur der Gemeinde zu vernachlässigen.  Schulinvestitionen, Kindergärtenprojekte, Feuerwehrbelange, Straßenbauten, Abwasserbeseitigung und Sicherung der Wasserversorgung waren ständige Schwerpunkt in der soliden Haushaltsführung.

Gebietsreform und Abzug der US-Armee

In den Jahren  1976 bis 1978 war die Gebietsreform mit den Eingliederungen der Gemeinden Benk, Crottendorf, Euben und Ramsenthal zu lösen und ab 1992  begann nach Abzug der US-Army die zivile Nutzung des Areals auf dem Bindlacher Berg. Ein neuer Gemeindeteil entstand mit heute 800 Einwohnern.  

Das heutige Unterzentrum Bindlach mit über 7200 Einwohnern  trägt unwiderruflich seine Handschrift. Vor dem Rathausbau 1983 war es ihm wichtig, dass die Daseinsvorsorge  gesichert war. Dazu zählte auch der Bartholomäus-Wohnpark in Trägerschaft der Diakonie. Sein großes Ziel, die Planung der Bärenhalle, war vor seinem Rücktritt 1994 schon angestoßen.

Beim Trauergottesdienst am Montag, 5. März, 14 Uhr, in der Bartholomäuskirche kann die Öffentlichkeit Abschied nehmen von einer herausragenden Persönlichkeit in Bindlachs Geschichte. Zu den trauernden Hinterbliebenen zählen neben seiner Frau Lore die Familien der vier Kinder mit fünf Enkeln und fünf Urenkeln.  Nach der Trauerfeier   lädt die Gemeinde alle Trauergäste zu einer gemeinsamen Stärkung in die Bärenhalle ein.

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