Lena, Max und Stefan sind seit September Klassenkameraden in der 10 e am MWG. Noch im vergangenen Jahr besuchten sie ganz unterschiedliche Schulen: Lena war auf dem M-Zweig einer Hauptschule, Max auf der Realschule und Stefan auf einer Wirtschaftsschule.

Alle drei bestanden ihre Mittlere Reife und entschieden sich dann dazu, Pioniere der neuen Einführungsklasse zu werden. Das heißt: Die zehnte Klasse müssen die drei auf dem Gymnasium zwar wiederholen, doch dafür ist dann der Weg frei zum Abitur.

Aber gibt es das gleiche Angebot nicht auch auf der FOS? Nicht ganz. „Auf der FOS muss man sich gleich auf einen Zweig festlegen und für die 13. Klasse dort werden nur die Besten zugelassen“, erklärt der 16-jährige Stefan. Zudem hätten die Neu-Gymnasiasten laut Lena den Vorteil, schon ein Jahr früher mit der zweiten Fremdsprache zu beginnen als die Fachoberschüler und sie somit vielleicht auch besser zu lernen.

Stichwort zweite Fremdsprache: Sowohl Lena als auch Stefan und Max hatten auf ihren alten Schulen nur eine Fremdsprache – nämlich Englisch. Jetzt müssen alle drei gleich auf zwei Fronten kämpfen. In Englisch gilt es, sich vom Realschulniveau auf das Level des Gymnasiums hochzuarbeiten und die zweite Fremdsprache kommt komplett neu dazu. Während Lena Englisch und Französisch leicht fällt, tun sich Max und Stefan schwerer mit den Fremdsprachen. „Wir müssen doch ein bisschen mehr nachlernen, als ich gedacht hätte“, sagt Stefan und fügt hinzu: „Das ist schon ein anderes Level hier am Gymnasium.“

Gutes Klassenklima



Spaß an der Sache haben die drei Schüler aber trotzdem. Max lobt den Sprachenunterricht am Gymnasium, wo man „in Englisch auch Englisch spricht“ und nicht Deutsch.

Die 26 Schüler der Übergangsklasse haben zwar etwa vier Wochenstunden mehr als die anderen zehnten Klassen, freuen sich aber trotzdem über ein tolles Klima in der Klasse: „Hier geht es viel ruhiger zu als in meiner alten Klasse an der Realschule“, erzählt der 17-jährige Max. „Wir wissen hier, was wir wollen“, begründet Stefan die gute Lernatmosphäre. Das Ziel ist klar, nicht nur für Lena: „Ein gutes Abitur.“ Bisher sind der 10 e fast alle Schüler erhalten geblieben, nur eine habe die Klasse wegen einem attraktiven Ausbildungsplatz verlassen. Lena ist sich auch ziemlich sicher, dass ein Großteil bis zum Abitur an Bord bleiben will, denn: „Die Motivation ist da“.

Soweit, so gut. Aber lohnt es sich bei mehr Lernaufwand, mehr Wochenstunden und mehr Hausaufgaben als auf der Realschule wirklich, aufs Gymnasium zu gehen? „Realschüler, die Durchhaltevermögen haben und aufpassen wollen, können’s schaffen“, ist sich Max sicher.

Und er fügt hinzu, dass die Klasse auch für Schüler zu schaffen sei, die an ihrer vorherigen Schule keinen mathematischen oder sprachlichen Zweig hatten. Auch, wenn es für diese Schüler noch ein bisschen mehr nachzuholen gebe.

Verschenkt wird nix



In Oberfranken bieten nur vier Schulen die Einführungsklasse an. Ein Prestigeprojekt, bei dem möglichst alle bis zum Abi durchgebracht werden sollen? Nein, darin sind sich Lena, Max und Stefan einig – geschenkt kriege man in der 10 e nichts. „Die Schule kümmert sich sehr gut um uns“, lobt Max das MWG, „aber wir haben ganz schön anspruchsvolle Lehrer“, fügt Lena hinzu.