„Alle Aufmerksamkeit für den ersten Eindruck“

Birte Karalus ist studierte Volkswirtschaftlerin und Germanistin. Ihre Karriere als Journalistin und Moderatorin führte sie vom Hörfunk zum Fernsehen, wo sie durch eine eigene Talkshow auf RTL bekannt wurde. Sie ist Expertin dafür, wie Menschen wirken und was das für ihren Erfolg bedeutet. Foto: red Foto: red

„Dem ersten Eindruck kann niemand entkommen und es gibt für ihn per Definition auch keine zweite Chance“, so Birte Karalus. Die renommierte Journalistin und Moderatorin ist Expertin dafür, wie Menschen wirken und was das für ihren Erfolg bedeutet. Ihrer Erfahrung nach wird oft unterschätzt, wie viele Faktoren eine Rolle dabei spielen, wie andere uns einschätzen, wenn sie uns das erste Mal begegnen.

 
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Fremde urteilen spontan

Ob in der U-Bahn, beim Date mit einer Online-Bekanntschaft oder beim ersten Termin mit einem möglichen Kunden: Wir alle treffen immer wieder neue Menschen und häufig wünschen wir, dass es ein zweites und drittes Mal geben möge. „Dafür aber ist entscheidend, wie uns der andere spontan beurteilt“, sagt Birte Karalus.

Kompetenz ist nachrangig

Allzu oft würde sich immer noch auf Intelligenz, Kompetenz, die Fähigkeit zum Smalltalk und Humor verlassen, weiß Karalus. Diese Dinge zählen zwar im Laufe eines Kontaktes durchaus, beim allerersten Tête-à-Tête allerdings ist der Intellekt so gut wie überhaupt nicht gefragt. Das Händeschütteln zählt hingegen zu den wichtigsten Faktoren, wenn es um einen gelungenen ersten Eindruck geht. Laut einer Studie der University of Iowa lässt ein fester und keinesfalls länger als vier Sekunden andauernder Handschlag auf Entschlossenheit und Kommunikationsbereitschaft schließen.

Sinnesreize dominieren

Doch nicht nur der erste körperliche Kontakt, auch die Optik und der Geruch spielen eine wesentliche Rolle. Die Kleidung sollte mit Bedacht gewählt sein und zum Anlass passen. Wild zusammengewürfelte Stücke erwecken den Eindruck von Chaos und vermitteln eine Grundhaltung des Desinteresses. Und der Duft? In einer Untersuchung der US-Universität Purdue fand man heraus, dass Frauen mit einem starken Parfüm als weniger geeignet für den Job und weniger attraktiv eingestuft werden. Herren mit einem dominanten Duft haben bei einem weiblichen Gegenüber hingegen gute Karten. Sie gelten als gepflegt und selbstsicher. Darüber hinaus ist ein klarer Blick häufig die Eintrittskarte zu einem weiteren Gespräch – und das geschlechterübergreifend.

Schublade auf – Mensch rein

Warum diese scheinbaren Kleinigkeiten so essenziell sind? Wir ordnen andere in 150 Millisekunden und ohne Reflexion in Schubladen ein – das ist die Zeit, die wir zum Blinzeln benötigen – und orientieren uns dabei an bereits bekannten Mustern. „Noch bevor ich das erste Wort an den anderen gerichtet haben, weiß dieser bereits, ob er mich vertrauenswürdig, nett und selbstbewusst findet oder aber eher inkompetent, unsicher und unsympathisch. Kurz gesagt, er sortiert mich in die Gruppen potenzieller Freunde oder Feinde ein“, betont Karalus.

Bloß keine Nervosität

Spätestens bei der Begrüßung kommt es zusätzlich zur verbalen Kommunikation, Nervosität und Unsicherheit haben hier keinen Platz. Eine langsame und deutliche Aussprache sind die Basis für ein gelungenes Gespräch. Unbewusst imitiert jeder von uns sein Gegenüber in Mimik und Gestik sowie bei der Sprache, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Räuspern, Dialekt und Intonation werden nachgeahmt und schaffen eine Atmosphäre der Vertrautheit. Doch nicht immer liegt es in der Hand des Redenden, ob er als sympathisch wahrgenommen wird: Tiefere Stimmlagen haben einen leichten Vorteil, da sie generell als angenehm empfunden werden.

Gibt es weitere Tipps für den perfekten ersten Eindruck? Karalus: „Die Hände sollten immer sichtbar und gepflegt sein und die Handflächen möglichst nach oben zeigen, Gesten vor allem oberhalb der Taille ablaufen. Auch eine offene Körperhaltung symbolisiert Interesse. Und wer sein Gegenüber ganz und gar überzeugen möchte, setzt noch sein schönstes Lächeln auf – so bleibt jedes Kennenlernen in guter Erinnerung.“

Zur Person

Birte Karalus ist studierte Volkswirtschaftlerin und Germanistin. Ihre Karriere als Journalistin und Moderatorin führte sie vom Hörfunk zum Fernsehen, wo sie durch eine eigene Talkshow auf RTL bekannt wurde. Außerdem war sie unter anderem Frontfrau von Sport- und Nachrichtensendungen, sowie Moderatorin einer großen Abendshow und Deutschlands populärsten Automagazins. Zudem ist Karalus Autorin des Ratgebers „Iss dich schön, klug und sexy mit Functional Eating“. Seit 2014 moderiert sie für die Web-TV-Plattform „mittelstand – DIE MACHER“. Birte Karalus hatte in ihren Sendungen und auf internationalen Bühnen zahlreiche Prominente aus allen Bereichen zu Gast – von Angela Merkel und Gerhard Schröder über Vorstandsvositzende von Dax-Unternehmen und herausragende Unternehmer bis zu Spitzensportlern und Schauspielern. Ihre Markenzeichen sind mit Klarheit gepaarte Empathie, Souveränität und Charme, inhaltliche Tiefe und gekonntes Entertainment.

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