Aktuelle Geschäftslage und Erwartungen der Unternehmen sind gut Oberfrankens Wirtschaft läuft rund

Unter anderem der Export treibt auch die Wirtschaft in Oberfranken an. Oft geht die Ware im Container in alle Welt. Hier wird einer im Nürnberger Hafen verladen.⋌Foto: Timm Schamberger/dpa Foto: red

Die Wirtschaft in Oberfranken läuft gut, die Unternehmen planen weitere Neueinstellungen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken (Bayreuth). Doch Kammerpräsident Heribert Trunk warnt auch.

 
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Im Moment herrscht eitel Sonnenschein. So sprechen laut IHK-Mitteilung 42 Prozent der Unternehmen von einer guten und 49 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage. „Hierbei stechen der Dienstleistungssektor, saisonbedingt das Baugewerbe, und aufgrund der guten Konsumlaune der Einzelhandel heraus“, heißt es weiter. Außerdem gehen für die kommenden zwölf Monate 29 Prozent der Unternehmer von einer positiven und nur zwölf Prozent von einer negativen Geschäftsentwicklung aus. Keine Branche erwartet im Saldo eine Negativentwicklung. Daraus ergibt sich beim IHK-Konjunkturklimaindex ein Plus von 121 auf 125 Punkte. „Der oberfränkischen Wirtschaft geht es gut. Der Index klettert auf den zweithöchsten Wert seit vier Jahren“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen dazu.

Zwar stützt auch die Inlandsnachfrage die Konjunktur, doch Taktgeber sind laut IHK die Exporte, und hier vor allem das EU-Ausland. Auf dem Inlandsmarkt rechnen 32 Prozent mit steigenden, 13 Prozent mit sinkenden Aufträgen. Im Ausland stellt sich die Situation ähnlich dar. Hierbei sind es die europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Märkte, denen sehr gute Entwicklungsperspektiven attestiert werden. „Es zeigt sich immer mehr, dass oberfränkische Produkte weltweit gefragt sind. Mit einer Exportquote von über 50 Prozent bauen die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ihre Stellung auf den Weltmärkten zunehmend aus“, so Degen.

Firmen suchen Mitarbeiter

Eine Folge der guten Zahlen ist es, dass die heimischen Unternehmen mit einer spürbaren Zahl an Neueinstellungen rechnen. Dabei schöpften die Firmen alle Möglichkeiten zur Fachkräftegewinnung aus. Starke Beschäftigtenzuwächse werden im Baugewerbe, Tourismussektor und Großhandel erwartet, heißt es.

Außerdem reagiere die Wirtschaft auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und steigende Arbeitskosten mit wachsenden Investitionen zur Produktivitätssteigerung. Dieses Bekenntnis zum Standort Oberfranken sei beispielhaft, dürfe aber nicht überstrapaziert werden.

Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt. So sind laut Umfrage 53 Prozent der Unternehmen besorgt darüber, dass die anziehende Inlandsnachfrage vor allem durch die Politik des billigen Geldes befeuert werde und deshalb labil sei. „Die niedrigen Ölpreise und die niedrigen Zinsen verleiten die Politik zu Entscheidungen, die die Wirtschaft über Jahre belasten werden“, wird IHK-Präsident Trunk zitiert, und: „Fehler werden in konjunkturell guten Zeiten gemacht! Wenn nahezu 50 Prozent der Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein unternehmerisches Risiko sehen, ist es an der Zeit, Korrekturen vorzunehmen. Die niedrigen Ölpreise und die niedrigen Zinsen verleiten die Politik zu Entscheidungen, die die Wirtschaft über Jahre belasten werden. Die gute Inlandsnachfrage könnte sich als Strohfeuer entpuppen, das erlischt, sobald Zinsen oder Ölpreise wieder anziehen.“⋌red

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