Im Landkreis sei es schon passiert, sagt der Stadtbrandrat, dass eine Feuerwehr wegen eines Corona-Ausbruchs unter aktiven Mitgliedern nicht mehr ausrücken konnte. Die Feuerwehren würden jetzt vermehrt dazu übergehen, theoretische Schulungen digital durchzuführen. Das kameradschaftliche Miteinander und das gesellige Vereinsleben seien hingegen vollständig eingestellt. „Das fehlt schon sehr“, bedauert Herrmann.
Auch in der Ständigen Wache müsse man mit großer Vorsicht die personelle Einteilung vornehmen. Pro Schicht würden nur noch acht Mitarbeiter eingeteilt, die Mindestausrückstärke, sagt Herrmann. Die Schichtreserve müsse sich Zuhause bereithalten.
Dutzende Feuerwehren haben sich auch im Landkreis bereits an der Aktion „Bluelightfirestation“ beteiligt. Wer von einer befreundeten Feuerwehr zur Teilnahme aufgefordert wird, muss selbst wieder drei Feuerwehren benennen, die mitmachen sollen.
Auf der Teilnehmerliste steht auch die Bindlacher Feuerwehr. Deren Kommandant Marco Neugebauer bestätigt im Gespräch mit dem Kurier, dass besonders die Ausbildung und die Nachwuchsarbeit unter dem Lockdown leiden würden. „Wir können seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres keine praktischen Übungen mehr durchführen. Dabei ist es wichtig, die Geräte anzufassen und in der Hand zu spüren“, sagt Neugebauer. In der theoretischen Ausbildung versuche man es nun digital, was aber den Nachteil habe, dass man nicht alle Mitglieder erreichen könne.
Noch mehr Sorgen bereite ihm aber die Nachwuchsarbeit. Er befürchte, sagt der Kommandant, dass sich die Jungen und Mädchen abwenden und nicht mehr zurückkommen, was für die personelle Zukunft der Feuerwehr ein großes Problem werden könne. Die Grundausbildung sei nicht einfach mal nebenher zu absolvieren. Immerhin müssten 90 Unterrichtseinheiten besucht werden. Wer jetzt von Bord gehe, komme höchstwahrscheinlich nicht mehr zurück. Doch noch sei er guten Mutes, dass der Nachwuchs, auch wenn der Lockdown noch länger dauere, an Bord bleibe.
Lange Teilnehmerliste
Auch wenn alles still stehe, das kulturelle Vereinsleben nicht stattfinde, Sitzungen und Ausbildung allenfalls digital abgehalten würden, bleibt Neugebauer optimistisch. Und darauf soll das blaue Licht der Einsatzfahrzeuge auch deutlich hinweisen: „Wir sind trotz allem für euch da.“