Aids Vorurteile noch immer weit verbreitet

  Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Rund 100 Menschen suchen jedes Jahr die Aids-Beratung Oberfranken auf. Die geht jetzt mit dem Staatlichen Gesundheitsamt in Kulmbach in die Informationsoffensive.

 
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Selbst nach 40 Jahren ist in weiten Teilen der Bevölkerung noch immer ein großes Informationsdefizit feststellbar, wenn es um das Thema HIV-Erkrankung und insbesondere um den Umgang mit HIV-Erkrankten geht, heißt es in einer Mitteilung aus dem Kulmbacher Gesundheitsamt. Grund genug war das für die Verantwortlichen der Behörde, weiter daran zu arbeiten, vorhandene Wissenslücken zu schließen. Mit der Veranstaltung „HIV/Aids - Update 2023“, zu der Dr. Nataša Luz, Leiterin des Gesundheitsamtes Kulmbach, eingeladen hatte, wurde ein neuer Akzent gesetzt.

In einem Fachvortrag, der von Martina Höll, der Leiterin der Aidsberatung Oberfranken des Diakonischen Werks Bayreuth angeboten wurde, konnten sich Mitarbeiter aus dem psychosozialem Arbeitsbereich und Schüler der Berufsfachschule für Pflege des Klinikums Kulmbach Informationen aus erster Hand holen. 50 Interessierte waren in den Großen Sitzungssaal des Landratsamtes gekommen, um sich auf den aktuellen Kenntnisstand von HIV und Aids bringen zu lassen.

Martina Höll berichtet von jährlich etwa 100 infizierten Personen, mit denen die Aidsberatung Oberfranken durchschnittlich in Kontakt steht. Einführend wurde der Stand der medizinischen Versorgung, einschließlich der Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung von Infizierten dargestellt und über prophylaktische Medikamente gesprochen. Auch mögliche Ansteckungswege wurden anschaulich erläuterte. Dabei machte die Referentin deutlich, dass es in Alltagssituationen gar nicht und in der Pflege nur in extremen Ausnahmesituationen zu einer Ansteckung kommen könne.

In der Prävention sei es erklärtes Ziel, infizierte Personen nicht zu diskriminieren oder auszugrenzen. An Praxisbeispielen machte Höll deutlich, dass es leider noch immer ein hohes Maß an Unwissenheit und Fehlinformation in der Bevölkerung gebe. Noch immer bestehe die Angst, sich im Alltag anzustecken. Diese Furcht sei selbst in Arztpraxen, Krankenhäusern oder in Kindertageseinrichtungen immer wieder feststellbar. Das Anliegen der Aidsberatung Oberfranken sei es, mit gezielten Informationen den Wissenstand zu verbessern und eine möglichst unaufgeregte Haltung im Umgang mit HIV/AIDS zu bewahren. red

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