AfD-Infoabend: Normale gegen Aliens

Von Moritz Kircher
Im Jakarta Grill in Weidenberg hat der AfD Kreisverband zum ersten Infoabend im Landkreis aufgerufen. Anwesend waren fünf Parteimitglieder und vier Interessenten. Auf dem Bild ganz links der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Christian Erdelen, neben ihm der Kreisverbandsvorsitzende Tobias Peterka. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Die AfD geht in die Fläche. Gestern Abend fand in Weidenberg zum ersten Mal ein Infoabend der Partei im Landkreis Bayreuth statt. Thematisch ist der Kreisverband der AfD aber noch nicht in der Kommunalpolitik angekommen. Im Jakarta-Grill wurde das große politische Rad gedreht: gegen die Islamisierung Deutschlands, gegen Flüchtlinge, gegen die Lügenpresse, gegen die linksversiffte Politik, die bereits bei der CDU anfängt und am Ende alle gegen einen – die AfD, die sich von allen Seiten bedroht und eingeschränkt sieht.

 
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Kreisvorsitzender Tobias Peterka eröffnet den Abend, zu dem fünf Parteimitglieder und vier Interessenten erschienen sind. Bisher war die AfD nur in Bayreuth aktiv. Jetzt will er mit dem Kreisverband aufs Land. Man wolle auch „in die Fußgängerzonen“, um das frisch verabschiedete Parteiprogramm unter die Leute zu bringen. Die markigen Worte, die beim Parteitag in Stuttgart gefallen waren, hat Peterka im Gepäck.

Ausgeschiedener Parteigründer Lucke war zu herrschsüchtig

Die Bezeichnung „links-grün versiffte 68er-Generation“ sei eine Reaktion auf die andauernden Nazi-Beschimpfungen gegen die AfD. Er sehe seine Partei eher dort, „wo die CSU vor 20 Jahren einmal war“, sagt Peterka. „Da fehlt einfach was in Deutschland.“ Den Bruch mit Parteigründer Bernd Lucke kommentiert der Kreisvorsitzende so: „Er war einfach ein bisschen zu herrschsüchtig. Lucke kam ja auch aus der CDU, da funktioniert das vielleicht.“

Dann ergreift Jürgen Hollmann das Wort. Der Weidenberger ist das Sprachrohr der Partei im Ort. „Hans-Dampf“ nannte ihn Peterka. Und in Hans-Dampf-Manier geht Hollmann durch den ganzen Themenkatalog, mit dem die Partei den aus ihrer Sicht frei gewordenen Platz rechts von CDU und CSU einnehmen will: Ausländerkriminalität, Staatsverschuldung, Euro-Ausstieg, Schluss mit Flüchtlingen. Und ja, sagt Hollmann: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Je länger der Abend dauert, desto deutlicher werden die Worte. Er habe nichts gegen Schwule, sagt Hollmann. „Aber es kann nicht sein, dass die mir vorschreiben, wie ich zu leben habe. Ich bin normal, die sind die...“ – kurze Pause – „Aliens.“

"Seltsames Demokratieverständnis der Linksversifften"

Minuten zuvor hatte sich die Runde im Jakarta-Grill heftig über das sogenannte Gender-Mainstreaming erregt. Worunter Befürworter eine Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter verstehen, sehen die Anwesenden staatlich geförderte Sinnlosigkeit einer wissenschaftlichen Forschungsrichtung. „Die AfD lässt jedem seine Meinung“, sagt Peterka. „Wir wollen nur keine Gender-Lehrstühle an den Unis haben, die nichts bringen.“

Und weil die AfD so viele unangenehme Positionen vertrete und sich gegen die politische Klasse auflehne, versuche man, die Partei mit allen Mitteln klein zu halten – auch mit Unterstützung der Medien. Peterka: „Man gönnt uns unsere konservativen Ansichten nicht.“ Der Weidenberger Hausarzt und AfD-Mitglied Michael Müller findet: „Das ist ja das seltsame Demokratieverständnis der Linksversifften.“

Medien berichteten systematisch gegen die AfD

Wenn AfD-Leute bedrängt und attackiert werden, werde kaum in den Medien berichtet. „Es werden aber irgendwelche Popanze aufgeführt von vermeintlichen Asylheimen, die brennen.“ Dass die Daten der Teilnehmer auf dem AfD-Parteitag gehackt wurden? Egal. Das verschwinde in der Zeitung „irgendwo auf Seite fünf“, sagt Peterka. Wenn das auf der Gegenseite passiert wäre, „hätte man zwei Spiegel-Titelseiten gehabt“.

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