Adenauer-Stiftung zeichnet Wagner-Berichterstattung aus Journalisten-"Oscar" für den Kurier

Von Joachim Braun
Über Richard Wagner und die Festspiele schreibt Kurier-Kulturredakteur Florian Zinnecker nicht nur viel, sondern auch fundiert. Von der Konrad-Adenauer-Stiftung ist er nun für seine Berichterstattung ausgezeichnet worden. Foto: Waha/Archiv Foto: red

"Wo eine gute Lokalredaktion ist, verändert sich die Politik einer Stadt." Dieses Zitat von Paul-Josef Raue, Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen Zeitung, mag auch für Florian Zinnecker gelten. Unser Kulturredakteur wird namens des Nordbayerischen Kurier Ende September mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet.

 
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Der von der Konrad-Adenauer-Stiftung seit 1980 verliehene Preis hat in der Branche einen ähnlichen Stellenwert wie für die Filmindustrie der Oscar. Unter immerhin 568 Einsendungen setzte die Jury die Sächsische Zeitung Dresden auf den ersten Platz. Gewürdigt wurde die Serie "Familienkompass", für die die Redaktion mit Hilfe von Wissenschaftlern das Lebensumfeld von Familien in ihrem Verbreitungsgebiet untersucht und sich so, wie die Jury schreibt, zum "Anwalt der Familien" machte.

Jeweils mit einem zweiten Preis werden die Braunschweiger Zeitung und die Waiblinger Kreiszeitung ausgezeichnet. Kategorienpreise erhalten der Berliner Tagesspiegel (Alltag), die Oberhessische Presse in Marburg (Foto), die Berliner Zeitung (infografik), der Prignitzer aus Mecklenburg-Vorpommern (Katastrophen-Berichterstattung), die Thein-Zeitung Koblenz (Regionale Wirtschaft), der Kölner Stadtanzeiger (Stadtreport), die Deister- und Weserzeitung aus Hameln sowie die Stuttgarter Nachrichten (beider Verbraucher) sowie der Nordbayerische Kurier (Kultur). Erstmals gibt es heuer auch zwei Sonderpreise für Volontärsprojekte. Sie gehen an die Neue Westfälische in Bielefeld und die Thüringer Allgemeine in Erfurt.

Auch wenn der Preis - traditionell - an die Zeitung geht, die eigentliche Ehre gebührt Florian Zinnecker. Der 29-jährige gebürtige Bayreuther kehrte vor gut zwei Jahren zum Nordbayerischen Kurier zurück, nachdem es ihn nach dem Volontariat nach Lüneburg und Hamburg gezogen hatte, wo er studierte und die renommierte Henri-Nannen-Schule besuchte. Zinnecker ist nicht nur ein exzellenter Musikkritiker und Kenner von Richard Wagners Werk, er weiß auch genau Bescheid über die Irrungen und Wirrungen rund um den Grünen Hügel und die Festspiele. Dies wusste auch die Jury des Deutschen Lokaljournalistenpreises zu würdigen.

"Wie Wagner in ihrer Stadt funktioniert, wollen die Bayreuther schon lange wissen. Sie wissen es jetzt dank einer akribischen Recherchearbeit. Sie erfahren, wer hinter den Kulissen der Festspiele was zu sagen hat, die Stadt, das Land, der Bund, die Familie, wer mit wem wie verflochten ist. Die Texte sorgen für Transparenz. Wer aufklärt, braucht auch Mut. Die Zeitung hat ihn", heißt es in der Begründung zur Auszeichnung. Ein Beispiel für seine Arbeit ist eine Doppelseite vom April 2013. Darin stellt er die Trägerschaften der Bayreuther Festspiele in einer aufwendigen Grafik dar. Auch die Bilanz zum Wagner-Jahr zählt zu seinen fundiert recherchierten Texten.

Seit 1980 wird der Deutsche-Lokaljournalisten-Preis verliehen, anfangs noch unter der Bezeichung Konrad-Adenauer-Preis. Ins Leben gerufen wurde er um Impulse zu geben, das damals schwache Niveau des Lokaljournalismus in Deutschland zu heben. Mit Erfolg. Nicht nur die Zahl der Teilnehmer hat sich seither vervielfacht, sondern auch das Niveau der Einsendungen, wobei es der Jury ausdrücklich darum geht, auch  kleineren Redaktionen eine Chance zu geben. 1984 wurde der Nordbayerische Kurier bereits einmal mit dem Konrad-Adenauer-Preis ausgezeichnet. Übergeben wurde er damals von Bundeskanzler Helmut Kohl. Mitglieder der Jury sind neben dem Begründer des Preises, Dieter Golombek aus Bonn, erfahrene Journalisten, Verleger und Kommunalpolitiker.

Florian Zinnecker als Wagner-Experte sehen hier in unserem Video. Weitere Texte von ihm finden Sie auch auf unserer Festspielseite.

  

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