Abschlussfeier in Kulmbach Nichts bremst die FOS-Schüler aus

Stephan Stöckel
Katrin Schnell aus Marktrodach (1500 Euro) freut sich mit den Kulmbachern Jacob Hartmann (1000 Euro) und Nico Dörfler (750 Euro) nicht nur über das bestandene Abi, sondern zusätzlich über den Adalbert-Raps-Preis. Foto: /Stephan Stöckel

Auch Corona und lange Zeiten ohne Schule haben den Erfolg nicht geschmälert: Die Schülerinnen und und Schüler der FOS/BOS in Kulmbach haben allen Grund zur Freude und ihre Abizeugnisse in der Tasche.

 
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Kulmbach - Kulmbach. Sie ist in vielen ICE-Zügen eingebaut. Ein Modell von ihr steht in einem Kulmbacher Jugendzimmer. Gedruckt wurde es mit einem 3-D-Drucker. Von einem 17-jährigen Tüftler aus Kulmbach, der über sich selbst sagt: „Ich baue gerne Geräte.“ Seinen Worten lässt der Schüler des technischen Zweiges der Adalbert-Raps-Schule, der beruflichen Oberschule Kulmbachs, Taten folgen. Er baut ein vereinfachtes Modell einer Wirbelstrombremse und hält darüber sein Fachreferat. „Sie ist eine elektrische Bremse, die keinem Verschleiß unterliegt und auch nicht durch Reibung beeinträchtigt wird. Mit ihr kann der Lokführer gut bremsen“, spricht der Experte aus ihm.

Auf dem Weg zu seinem Fachabitur bremst Jacob Hartmann nichts aus. Auch nicht die Corona-Krise. Der Fachoberschüler empfindet den Online-Unterricht schwerer als den Präsenzunterricht, meistert ihn aber mit folgendem Rezept: „Ich habe Disziplin an den Tag gelegt und mich so durchgebissen.“

Am Ende springt der hervorragende Notendurchschnitt von 1,5 heraus, der ihm den mit 1000 Euro dotierten Adalbert-Raps-Preis beschert. Über 1500 Euro freut sich Katrin Schnell aus Marktrodach im Landkreis Kronach, die ebenfalls den technischen Zweig der Fachoberschule (FOS) besucht hatte und mit 1,3 Schulbeste ist. 750 Euro gehen an einen Schüler des wirtschaftlichen Zweiges der FOS: Nico Dörfler aus Kulmbach, der mit dem famosen Notendurchschnitt von 1,6 Drittbester wird.

Zurück zum Einser-Absolventen Jacob Hartmann. Mathe und Physik sind wegen ihres logischen Aufbaus seine Lieblingsfächer. Die Praktika an der Adalbert-Raps-Schule hätten ihn fit gemacht für das Leben, sagt der 17-jährige. „In den Werkstätten lernte ich Schweißen, Löten und den Umgang mit dem Trennschleifer.“ Seine Schullaufbahn wird der Jugendliche, der einen Forscherdrang in sich verspürt, noch nicht beenden. In der Jahrgangsstufe 13 der Adalbert-Raps-Schule will Hartmann die allgemeine Hochschulreife erwerben, um einmal seinen Traumberuf erlernen zu können – Astrophysik. „In den unendlichen Weiten des Weltalls gibt es noch so viel zu entdecken“, sagt Hartmann.

Insgesamt 148 Schüler aus den 12. Klassen, die das Fachabitur erworben haben, werden verabschiedet. 121 von ihnen haben die FOS besucht, 27 die Berufsoberschule (BOS). Um das Abstandsgebot einhalten zu können, wird in der Kulmbacher Petri-Kirche verabschiedet, die auch noch Platz für die 13. Klassen bietet.

Schulbester der Jahrgangsstufe 13 ist Tobias Bär aus Kulmbach mit einem Notendurchschnitt von 1,3. OB Ingo Lehmann, Kreisrat Thomas Nagel und Schulleiter Alexander Battistella überreichen dem Schüler des Wirtschaftszweiges den Landkreispreis. Diesen erhalten auch Gina Gareis aus Wilhelmstahl (1,4/Wirtschaftszweig der FOS) und der Kulmbacher Moritz Sesselmann (1,5/Technischer Zweig). Im vergangenen Jahr hatte Sesselmann sein Fachabitur mit dem Notendurchschnitt von 1,19 bestanden. Ihm war dafür der mit 1500 Euro dotierte Adalbert-Raps-Preis überreicht worden.

Von den 39 Absolventen der 13. Klassen haben 34 Männer und Frauen die allgemeine und fünf die fachgebundene Hochschulreife in der Tasche. 35 haben die FOS und vier die Berufsoberschule (BOS) besucht. Zehn junge Leute haben den Ausbildungsgang DBFH durchlaufen, also eine duale Ausbildung zum Mechatroniker an der Lorenz-Kaim-Berufsschule in Kronach mit dem Abschluss des Fachabiturs an der Kulmbacher FOS verbunden.

Erstmals wurde die Auszeichnung „Schüler des Jahres“ vergeben. Der Schülersprecher der Adalbert-Raps-Schule Sahin Wißlicen, der sich durch sein soziales Engagement hervorgetan hat, schmückt mit seinem Konterfrei die Titelseite des Jahresberichts der Berufsschule. Der Ehrenpreis des Elternbeirates für gelungene Integration und Hilfsbereitschaft ging an Natascha Krajcinovic aus Bamberg.

„Sie können stolz sein auf ihre geleistete Arbeit und sich gebührend feiern lassen“, sagt Schulleiter Alexander Battistella. Während Oberbürgermeister Ingo Lehmann die Absolventen als „Hoffnungsträger von Morgen“ würdigt und Ulrike Berner vom Elternbeirat von einem Jahrgang mit schier unendlicher Energie schwärmt, steht für Kreisrat Thomas Nagel fest: „Ein trotz Krise boomender Arbeitsmarkt macht Sie hochbegehrt.“ Schülersprecherin Corinna Schnapp, die gemeinsam mit Sahin Wißlicen die Schülerrede hält, sagt: „Nachdem wir einen Abschluss unter den erschwerten Bedingungen einer Pandemie geschafft haben, können wir alles schaffen.“

Mit einer Andacht und Segensworten umrahmen die Pfarrerinnen Katharina Winkler von der Petrikirche und Sigrun Wagner aus Rugendorf sowie Religionslehrer Christoph Haberecker, assistiert von mehreren Schülern, die Feier. Dekanatskantor Christian Reitenspieß an der Kirchenorgel verleiht der Verabschiedung festlichen Glanz.

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