Abschied von Gerhard Grieshammer

Von Heike Hampl
Gerhard Grieshammer ist am Freitagnachmittag beerdigt worden. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bindlach hat Abschied genommen von Gerhard Grieshammer. Von einem Lokalpolitiker der alten Schule. Von einem Familienmenschen, der aufrichtig liebte. Und von einem Laienschauspieler, der eine ganze Gemeinde zum Lachen brachte.

 
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Auf der Bühne gab Gerhard Grieshammer gerne den Großbauern. Wenn die Zuschauer sich vor Lachen über den Großkotz krümmten, war er zufrieden. Der echte Gerhard Grieshammer, 42 Jahre lang Postbeamter, war ein bescheidener Mensch. Einer, der Leid ertrug. 1962, als seine erste Frau nach drei Jahren Ehe an Krebs starb. Vor einigen Jahren, als er seine eigene Krebs-Diagnose erhielt. Vor wenigen Monaten, als die Ärzte Gerhard Grieshammer aus dem Krankenhaus entließen. "Austherapiert", sagten sie zum ihm. "Geh heim und warte auf den Tod", meinten sie.

Geburtstag, Hochzeitstag

Am Rosenmontag ist Gerhard Grieshammer gestorben. Am Aschermittwoch wäre er 78 Jahre alt geworden. Nächste Woche hätte er gemeinsam mit seiner zweiten Frau Christa Goldene Hochzeit gefeiert.

Zu seiner Trauerfeier am Freitagnachmittag ist die Bartholomäus-Kirche voll. Voller Menschen, die ihn liebten. Weggefährten, die ihn schätzten. Vereinskollegen, die auf ihn zählten. Bis zuletzt.

Das Wolgalied

Bürgermeister Gerald Kolb weint, als er seine Abschiedsworte spricht. Weil er sich an die Nächte erinnert, in denen er mit Grieshammer nach dem Theater zusammensaß. Lachte und sang. Grieshammers Lieblingslied, das Wolgalied. Zwei Männer, es tönt aus voller Brust: "Hast du dort oben vergessen auf mich?" Nein, sagt Kolb, sein Blick ruht auf dem Sarg. "Der liebe Gott hat dich nicht vergessen, Gerhard. Er hat dir einen Engel gesandt, der dich erlöst hat."

Der Familienmensch

Grieshammer war ein Mann, der anpackte. Er konnte gar nicht anders. SPD, Gemeinderat, Dritter Bürgermeister, Sportverein, Theater. Jahrzehntelang. Das ging auch zu Lasten seiner Familie - seiner Frau Christa und der drei gemeinsamen Töchter. Doch wenn Grieshammer daheim war, dann richtig. Dann nahm er die Kinder mit zum Wandern, brachte ihnen Radfahren bei, Schwimmen und Skifahren. Samstags mussten die Töchter morgens raus und am Oschenberg eine Piste platttrampeln. Sonst durften sie am Sonntag nicht zum Ochsenkopf mit seinen großen Pisten. Wer etwas leistet, wird belohnt - das hat Grieshammer den Töchtern beigebracht.

Grieshammer hat im Leben viel geleistet. Und wurde belohnt. Mit drei Töchtern, fünf Enkeln und einer Kirche voller Trauergäste. Voller Menschen, die ihn fürchterlich vermissen werden.

So verabschieden sich Weggefährten:

"Gerhard war ein ehrlicher, aufgeschlossener, verständnisvoller Mensch mit Sachkenntnis. Ein Mann von außergewöhnlichem Format. Geradlinig, zielstrebig, ein Mann der Tat." Gerald Kolb, Bürgermeister

"Ich habe Gerhard geschätzt als einen humorvollen, freundlichen Menschen. Er war ein großartiger Mensch. Er wird uns fehlen." Karl-Heinz Maisel, Vorsitzender TSV Bindlach

"Wir danken unserem Freund Gerhard. Er war bis zu seinem Tod immer für uns da." Werner Hereth, SPD-Fraktionsvorsitzender

"Gerhard Grieshammer war ein, auch in der CSU geschätzter, aufrechter Sozialdemokrat. Menschlich von großem Format - ich mochte ihn sehr." Berthold Just, CSU-Fraktionsvorsitzender

"Es ist einer der bedeutendsten Kommunalpolitiker Bindlachs von uns gegangen. Ich schätzte Gerhard Grieshammer als einen freundlichen Menschen mit großen Sachverstand und Erfahrung." Werner Fuchs, CSW-Fraktionsvorsitzender

"Gerhard war ein heimatverbundener, aufrichtiger, sozial denkender und liebenswerter Kommunalpolitiker. Wir werden ihn gut in Erinnerung behalten." Neithard Prell, WG/ÜW-Fraktionsvorsitzender

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