Abholzung nötig In drei Schritten zum Auwald

red
So idyllisch wie dieser Auwald im jungen Entwicklungsstadium soll es mittelfristig auch am Thus aussehen . Foto: Landratsamt Wunsiedel

Die Untere Naturschutzbehörde beginnt mit dem Umbau des Waldes am Thus, um die Eger zu renaturieren. Dafür müssen Fichten entnommen werden.

 
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Noch macht es die aktuelle Hochwasserlage schwierig – aber schon bald soll der Waldumbau am Thus beginnen können. Darüber informiert die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt (UNB). Sie hatte in den vergangenen Jahren dort einige sehr schützenswerte Flächen im FFH-Gebiet „Eger- und Röslautal“ erworben. Darunter sind auch rund neun Hektar Waldfläche im Gebiet zwischen Franken und Röslau. Diese liegen am Thuskanal entlang des neu gebauten Eger-Radweges. Das Ziel der UNB: Das Gebiet soll langfristig von der anfälligen Monokultur Fichtenwald in einen naturnahen Auwald umgebaut werden. Insgesamt ist der Umbau in drei Abschnitten vorgesehen.

Foto: Landratsamt Wunsiedel

Wichtig zu wissen: Aufgrund einer anstehenden Renaturierung der Eger durch das Wasserwirtschaftsamt Hof im Jahr 2025 und aus verkehrssicherungstechnischen Gründen wegen Windbruchs entlang des Eger-Radweges durch die jüngsten Winterstürme sei es nötig, im ersten Abschnitt eine hohe Anzahl an Fichten zu entnehmen. Die Untere Naturschutzbehörde befindet sich hier in enger Abstimmung mit dem zuständigen Forstrevierleiter Bastian Jahreis und dem AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg) mit der Außenstelle Forst in Bad Steben. Gemeinsam wurde bei mehreren Ortsterminen, unter anderem mit der Waldbesitzer Dienstleistungs GmbH (WBD) Hochfranken das weitere Vorgehen gesprochen und mit allen Beteiligten eine Vorgehensweise abgestimmt. In den nächsten Wochen werden nun die Forstmaschinen anrücken, um die erste Umbaumaßnahme durchzuführen, wie die UNB mitteilt.

Platz schaffen für natürliche Waldvegetation

Im zweiten und dritten Abschnitt werden dann Schritt für Schritt weitere Durchforstungsmaßnahmen und Auflichtungen stattfinden, um Platz für die sogenannte potenzielle natürliche Waldvegetation – vor allem Auwald – zu schaffen.

„Der Waldumbau zwischen Franken und Röslau ist besonders dringlich und wichtig, weil der momentan vorhandene dichte Fichtenforst innerhalb des FFH-Gebiets ,Eger- und Röslautal’ eine Barriere zwischen den bereits gut entwickelten Fluss-Waldlebensräumen darstellt. Flussabwärts der Eger finden sich beispielsweise bereits seltene Moos und Flechtenarten, die auf naturnahe Waldbereiche mit einem feuchten Kleinklima angewiesen sind“, sagt Lisa Reiprich von der UNB.

Für den Klimawandel gewappnet

Das Stichwort Klima leitet über zum aktuell stattfindenden Klimawandel. Um hierfür gewappnet zu sein, setze der Landkreis Wunsiedel beim Waldumbau auf verschiedene Baumarten, um langfristig einen Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, erklärt sie weiter. „Die für die Bevölkerung vielleicht zunächst radikal wirkende Maßnahme ist nötig, um den seit Langem geplanten Waldumbau umsetzen zu können. Es wird sich hier sehr schnell ein naturnaher flussbegleitender Auwald entwickeln, der dem ganzen Ökosystem im FFH-Gebiet ,Eger- und Röslautal’ zugutekommen wird.“

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