Abgasaffäre: Neue Vorwürfe gegen Audi

Archivfoto: Uli Deck/dpa Foto: red

Die VW-Tochter Audi soll stärker in den Abgasskandal verstrickt sein als bislang bekannt. Wie die «Bild am Sonntag» berichtet, hat die kalifornische Umweltbehörde Carb im Sommer dieses Jahres eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt. Diese habe Audi auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel und Benziner in Europa verwendet, schreibt die Zeitung. Bei der Carb war am Wochenende zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

 
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Dem Bericht zufolge konnten bestimmte Audi-Modelle mittels einer sogenannten Lenkwinkel-Erkennung unterscheiden, ob sie auf einem Rollenprüfstand sind oder auf der Straße fahren. Wird das Lenkrad nach dem Start nicht bewegt, aktiviert sich in Automatik-Getrieben ein Schaltprogramm, mit dem besonders wenig CO2 ausgestoßen wird. Dreht der Fahrer das Lenkrad dagegen, deaktiviert sich diese «Aufwärmstrategie». Das Fahrzeug läuft daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff verbraucht und mehr CO2 erzeugt. Weder Volkswagen noch Audi wollten den Bericht am Sonntag kommentieren. In Ingolstadt verwies man auf die laufenden Gespräche mit den US-Behörden.

Die Lenkwinkel-Erkennung soll früheren Berichten zufolge auch Bestandteil der Software gewesen sein, mit der der VW-Konzern die Stickoxidwerte seiner Diesel geschönt haben soll. Der Einsatz auch zur Täuschung bei CO2-Werten wäre eine neue Dimension. Das Bundesverkehrsministerium hatte im Frühjahr bei Nachmessungen im Zuge der Abgasaffäre zunächst Werte des gesundheitsschädlichen Stickoxids auch bei anderen Herstellern geprüft. Bei 30 Automodellen wurden aber auch auffällig hohe CO2-Emissionen gemessen. Die Fahrzeuge verbrauchen damit mehr Sprit als angegeben.

dpa

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