A - Z: Jugendtheatergruppe, Jugendraum und Judenfriedhof Theatertruppe begeisterte Publikum

Von Kerstin Goetzke
Eine der letzten Aufführungen der Plecher Jugendtheatergruppe: Zu sehen ist eine Szene aus dem Musical „Wicked – Die Hexen von Oz“.⋌Foto: Archiv/Brigitte Grüner Foto: red

In der Serie zur ersten urkundlichen Erwähnung Plechs vor 750 Jahren geht es heute um den Buchstaben „J“. Woher der Flurname Judenfriedhof seinen Namen hat, ist unter Hobbyhistorikern strittig. Bei der Jugendgruppe und dem Jugendraum ist die Sache jedoch eindeutig.

 
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Jugendtheatergruppe

Sechs Jahre lang begeisterten junge Schauspieler und Gesangstalente das Publikum: Die Aufführung sahen jedes Jahr insgesamt 1000 Besucher. Und auch der Plecher Chor Grain of Seed beteiligte sich an Stücken wie „Tanz der Vampire“ und „Moulin Rouge“ in der Mehrzweckhalle. Ins Leben gerufen hatte der ehemalige Plecher Taner Karaca die Jugendtheatergruppe (JTG) 2005. Rund 35 Jungschauspieler aus der Umgebung, von Neuhaus bis Pegnitz und Ahorntal bis Betzenstein, begeisterte Karaca Jahr für Jahr für seine Projekte. Unter anderem führte die Plecher JTG auch den Abba-Hit „Mamma Mia“ auf, wo die Michelfelderin Marietta Holl mitwirkte. In den letzten beiden Jahren, bevor die Gruppe wegen organisatorischer Probleme aufgelöst wurde, gab die Gruppe „Wicked, die Hexen von Oz“ und „König der Löwen“ zum Besten.

Jugendraum

Nach der Renovierung des Gemeindehauses Ende der 1990er wurde der Jugendraum eingerichtet. Die damalige Religionspädagogin der Gemeinde, Angèla Gemählich, heute Weih, hat dort Themenabende veranstaltet. Dabei kam Leben in die Bude. Zum Jugendtreff kamen freitags die Jugendlichen zum Tanzen, Kickern oder Darts-Spielen. Die Wand mit Farben besprüht.Mit der Zeit haben sich Stammgäste etabliert, die fast jeden Freitag die Möglichkeit nutzten, um zu feiern. Sie haben ihre ersten Tanzkurserfahrungen getestet und vertieft. Deshalb wurden für eine Weile verstärkt Discofox und Cha-Cha-Cha aufgelegt. Einmal hat die Stammmannschaft sogar über 60 Besucher zusammengetrommelt: Im Jahr 2004, als englische Austauschschüler am Gymnasium in Pegnitz waren.

Unter der Religionspädagogin Yvonne Schütz folgten regelmäßige Veranstaltungen des Mädeltreffs. Bis heute veranstaltet ihre Nachfolgerin Stefanie Pilhofer freitags von 19 bis 21 Uhr im zweiwöchentlichen Rhythmus Treffen für Jugendliche. Kinoabende und Singstar stehen unter anderem steht auf dem Programm. Im Winter haben die Jugendlichen gemeinsam erneut die Wände gestrichen und mit einem Wandtattoo verschönert.

Judenfriedhof

Worüber sich bei diesem Naturdenkmal südwestlich des Hauptortes gestritten wird, ist die Namensgebung und der historische Hintergrund. Der verstorbenen Pfarrer und Heimatforscher Hermann Kaußler war der Überzeugung, dass der Plecher Judenfriedhof die Ruhestätte von Juden gewesen sei. „Es muss früher in der Nähe von Plech definitiv Juden gegeben haben, woher käme sonst der Name?“ meinte er vor Jahren bei einem Gespräch in der Redaktion.

Die ersten Pogrome gegen Juden gab es bereits im 11. und 12. Jahrhundert. Was in der Zeit vorher geschah, ist schwer zu rekonstruieren. Es gibt nur wenig Material über die Geschichte von Plech und die des Judenfriedhofs im Allgemeinen. Erst ab der Reformation im 16. und 17. Jahrhundert finden sich Aufzeichnungen.

Auch wenn es nicht belegt ist, hält Kaußler es für möglich, dass es vor vielen hundert Jahren bereits Juden in Plech oder dem benachbarten Neuhaus/Pegnitz gab. Belege gebe es generell dafür, dass Juden ihre Toten weit weg vom Ort beerdigt haben.

Ein Marsch von 15 Kilometern oder mehr sei normal gewesen. Diesen Gang legten nur die Männer mit dem Leichenwagen zurück. Somit hielt Kaußler es durchaus für möglich, dass Juden beispielsweise aus Neuhaus in die Plecher Gegend kamen, um ihre Toten zu begraben. Der Gedanke, dass schon frühzeitig Juden in der Umgebung von Plech und seines Judenfriedhofs lebten, sei nicht abwegig, so Kaußler.

Im Heft zum Kulturlandschaftsweg, wo der Judenfriedhof eine Station bildet, schreibt Hobbyheimatforscher Heinz Stark, dass es sich bei dem Phänomen nicht um einen Bestattungsplatz handle. Den Namen erhielt das Areal durch eine Vielzahl Steine, die die damalige Bevölkerung wohl an einen Friedhof erinnerte. Die Steine sind über das gesamte Gelände verstreut. Geologisch gesehen besteht die Anhöhe aus widerstandsfähigen Kalk- und Dolomitgesteinen. Im Gegensatz zu Kaußler ist Stark davon überzeugt, dass es sich beim Judenfriedhof um eine „Laune der Natur“ handelt.

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