A 70: Brückenbau für 12,5 Millionen Euro

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Ein historisches Thurnauer Bauwerk wird bald für immer verschwunden sein: Die fast 60 Jahre alte Brücke über das Friesental wird derzeit im Zuge des Ausbaus der A 70 abgerissen und erneuert. Der Verkehr wurde auf eine Fahrbahn umgelegt.

 
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Die Autobahndirektion Nordbayern mit ihrer Dienststelle in Bayreuth lässt das Teilbauwerk Richtung Bamberg der Friesentalbrücke und das Unterführungsbauwerk der Limmersdorfer Straße durch Neubauten ersetzen.Die Erneuerung der fast 60 Jahre alten Friesentalbrücke sei bautechnischen Gründen notwendig geworden.

Brücke wird Stück für Stück zerlegt

Wie eine Kneifzange greift der lange Arm des Baggers in die Betonwände der Brücken. Geröll und Betonbruchstücke liegen am Boden. Nutzlos ragen die beiden dünnen Trägerelemente in die Luft. Sie werden keine Autos und Lastwagen mehr tragen in Zukunft. Abgerissene Brückenteile hängen nach unten. Als wäre ein kriegerischer Angriff erfolgt, sehe das aus, findet der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU).

Die Autobahndirektion habe zugesagt, die Bauarbeiten noch in diesem Jahr abzuschließen. Der Abriss der Brückenkonstruktion wird voraussichtlich vier Wochen in Anspruch nehmen. Momentan ist jeweils nur eine Fahrspur in Richtung Bayreuth oder Bamberg befahrbar.

Den Fachleuten der Autobahdirektioon zufolge ist der Bauwerkszustand der Friesentalbrücke schlecht. Gemessen an den Verkehrsverhältnisse seien die erforderlichen Tragreserven nicht mehr ausreichend. Das Hauptproblem der eingesetzte Spannstahl, der korrossionsgefährdet ist und reißen könnte. "Unter bestimmten Umständen kann er zu einem Versagen ohne vorherige Ankündigung neigen."

Umleitung durchs Industriegebiet

In den Gesprächen mit der Gemeinde sei festgelegt worden, dass sich die Bauarbeiten nicht auf den Ort auswirken. "Wir haben das Glück, dass wir jetzt die neue Umfahrung durch das Industriegebiet nutzen können", sagt Bernreuther. Die Verkehrsteilnehmer müssten somit nicht noch eine extra Schleife fahren, um nach Limmersdorf zu kommen. "Uns war auch wichtig, dass immer ein Gehweg in Richtung Limmersdorf frei bleibt." Entweder der Radweg auf der früheren Bahnstrecke oder der Fußweg entlang der Kreisstraße.

Auch das benachbarte Bauwerk, die Unterführung der Kreisstraße KU 17, wird längs beider Richtungsfahrbahnen erneuert. Beide Brücken werden verbreitert. In Richtung Bamberg soll später neben den beiden Fahrstreifen ein Stand- und Pannenstreifen zur Verfügung steht. Die Kosten der Brückensanierung belaufen sich auf 12,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Ausgaben für den Neubau der Brücke. Die Anpassung an die Autobahnstrecke zahlt der Bund.

Verbesserter Lärmschutz

Für die Berndorfer bringt der Autobahnausbau eine Verbesserung: Wie in Himmelkron hörten sie von der Brücke immer ein leises Klackern. „Der Lärmschutz wird sich hier deutlich verbessern“, sagt Bernreuther.

Seit dem 3. April 2018 laufen die Abbrucharbeiten. Bisher sind die Limmersdorfer Straße und der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse unterhalb der Friesentalbrücke für den Verkehr gesperrt. Das solle sich aber wieder ändern, so Bernreuther. Eine Umleitung ist über die Autobahnausfahrt Thurnau-Ost eingerichtet. Radfahrer und Fußgänger nehmen ab Limmersdorf eine Umleitung über die Reuthofstraße.

Fußgänger sollen fern bleiben

Die Autobahndirektion weist daraufhin, dass während der Abbrucharbeiten Fußgänger unter den Brücken aus Sicherheitsgründen nicht laufen dürfen. Die Sperrung des Weges unterhalb der Friesentalbrücke wird voraussichtlich noch etwa drei Wochen andauern.

Größere Unfälle seien bislang nicht passiert, sagt Bernreuther.Deshalb wirke sich die Baustelle kaum auf den innerörtlichen Verkehr aus. Das Verkehr immer mal wieder ins Stocken gerät, sei normal. "Bisher war kein schwerer Unfall und ich hoffe, das bleibt so."

Nach Angaben der Bayreuther Verkehrspolizei ist die Verkehrssituation auf Höhe der Baustelle "eher unauffällig". Ein Stein habe eine Windschutzscheibe beschädigt. Zudem habe ein Auto eine Warnbake umgefahren. Ein Laster sei wegen eines platten Reifens in die Leitplanke gefahren. Von Februar bis April sei zwölf Mal im Baustellenbereich geblitzt worden.

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