9. November Stilles Gedenken an die Pogromnacht

  Foto: Ralf Münch

An vielen Orten wurde am Dienstag an den 9. November 1 938 erinnert. Jüdische Mitbürger wurden grundlos angegriffen, ihres Eigentums beraubt und ihre Synagogen angezündet. Auch in der Stadt Bayreuth ist Juden in der Reichspogromnacht viel Leid und Unrecht zugefügt worden.

 
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Bayreuth - „Reichskristallnacht“ – ein zu verharmlosender Begriff für das, was am 9. November 1938 geschah. Beim stillen Gedenken an die Reichspogromnacht auf dem jüdischen Friedhof nannte der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Felix Gothart den historischen Tag, der sich zum 83. Mal jährte, daher eine Katastrophe.

In einem „barbarischen Akt“ seien jüdische Synagogen angegriffen und Menschen entrechtet worden, „deren einziges Vergehen es war, dem jüdischen Volk anzugehören“. Die jüdischen Bürger in der damaligen NS-Gauhauptstadt Bayreuth erlebten in der Pogromnacht zum 10. November schwerwiegende Exzesse. Sie wurden aus ihren Betten geholt, durch die Straßen getrieben und in einer Viehhalle eingesperrt, der heutigen Rotmainhalle. Die Synagoge in der Münzgasse blieb wegen der Nachbarschaft zum Markgräflichen Opernhaus von Flammen verschont. Im Inneren wurden aber schwere Schäden angerichtet. „Viele schauten wort- und tatenlos zu.“ Die Pogromnacht sei eine „neue Etappe auf dem der planmäßigen Vernichtung“der Juden gewesen.

Gothart appellierte an die Stadt Bayreuth und die Evangelische Kirche, sich der eigenen Vergangenheit kritisch zu stellen. Die Kirchenoberen seien von Hitler begeistert gewesen, die Stadt habe ihn schon früh zum Ehrenbürger ernannt und eine Straße nach dem Landesbischof Hans Meiser benannt, der Juden diffamiert habe. „Wir sind aufgerufen, uns mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen.“

Die Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatten zu dem stillen Gedenken auf dem jüdischen Friedhof eingeladen. Rabbiner David Goldberg aus Hof sprach ein Gebet. Bei einem Rundgang erklärte Gothart die Bräuche und Riten des jüdischen Friedhofswesens.

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