Verkehrsunternehmen bräuchten mehr Zeit
Generell sei das 9-Euro-Ticket in erster Linie ein notwendiger Ausgleich für den ebenfalls vorgesehenen Tankrabatt, der weder die Energiepreis- noch die Klimakrise lösen werde, sagte Jungbluth. „Auch wenn der Benzinpreis um 30 Cent sinkt, sollte die Entscheidung nicht immer fürs Autos ausfallen.“
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Sie riet mit Blick auf einen wohl erst später wirkenden Einfuhrstopp für Öl aus Russland dazu, den Zeitplan zu überdenken. „Eine Verschiebung wäre deshalb sinnvoll. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Entlastungen durch das 9-Euro-Ticket und den Tankrabatt genau dann auslaufen, wenn die Kraftstoffpreise durch das Embargo durch die Decke schießen.“ Verkehrsunternehmen könnten zudem frühestens zum Herbst das Angebot erhöhen und den Takt verdichten. Das sei aber eine notwendige Voraussetzung für ein positives Fahrerlebnis für Neu-Einsteigerinnen und Neu-Einsteiger in den ÖPNV.
Linke für längeres Angebot
Die Linke im Bundestag fordert in einem Antrag, das 9-Euro-Ticket „bis mindestens Ende dieses Jahres“ zu verstetigen. Denn durch die geplante Laufzeit in den Sommerferien komme der Anreiz zum Umsteigen im Alltag nur zum Teil zum Tragen. So könnten auch wirklich valide Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Preisanreizes gewonnen werden.
Der Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP, über den nun im Bundestag beraten wird, regelt die Finanzierung des Angebots. Beschlossen werden soll er am 19. Mai und einen Tag später im Bundesrat. Konkret sollen die „Regionalisierungsmittel“, mit denen Länder und Verbünde Verkehrsangebote bei den Anbietern bestellen, um 3,7 Milliarden Euro erhöht werden: Zu den 2,5 Milliarden Euro für die 9-Euro-Monatstickets kommen weitere 1,2 Milliarden Euro als Ausgleich für Einbußen wegen der Corona-Pandemie. Regulär gibt der Bund in diesem Jahr schon 9,4 Milliarden Euro an Regionalisierungsmitteln. Dazu kommt eine weitere Milliarde aus einem anderen Finanztopf.