9-Euro-Ticket Sylt in Sorge – Wird die Insel überrannt?

Susan Jörges

Für neun Euro mal ans Meer fahren – diese Chance bietet sich von Juni bis August. Die Insel Sylt fürchtet, dass es im Sommer eng werden könnte – nicht nur in den Zügen.

 
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Ruhe vor der Hauptsaison: Wie voll wird es in diesem Sommer auf Sylt? Foto: imago/Chris Emil Janssen

In den Zügen nach Sylt könnte es diesen Sommer kuschelig werden. Denn durch das von der Bundesregierung geplante 9-Euro-Ticket, das vom 1. Juni bis 31. August für alle Fahrgäste erhältlich sein soll, erwartet das Sylt Marketing in der bevorstehenden Saison deutlich mehr Gäste. „Wir rechnen während des Aktionszeitraums mit erhöhtem Fahrgastaufkommen – sowohl in den Zügen der Marschbahnstrecke von Hamburg nach Sylt als auch in den Bussen auf der Insel“, sagte der Geschäftsführer vom Sylt Marketing, Moritz Luft.

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Der Hindenburgdamm, ein 8,1 Kilometer langer Eisenbahndamm, verbindet Insel und Festland. Personenzüge und Autozüge passieren ihn und bringen Übernachtungsgäste und Tagesbesucher auf die beliebte Nordseeinsel.

Entspannte Reise, entspannter Urlaub

Da die Verbindungen in den Sommermonaten zeitweise ohnehin schon an die Kapazitätsgrenze stießen, „sehen wir die Insel nicht optimal (aus-)gerüstet für das 9-Euro-Ticket und den damit verbundenen zu erwartenden Ansturm“, sagte Luft.

Mit seinen Sorgen möchte der Sylt-Marketing-Geschäftsführer nicht den Eindruck erwecken „ein Biotop von Schönen und Reichen“ bewahren zu wollen. Er denke an Familien oder die vielen Jugend- und Schulgruppen, die ihren Sommerurlaub an der Nordsee verbringen möchten. „Für alle Gäste wollen wir einen störungsfreien und entspannten Urlaub aufrechterhalten.“

Auch Pendler und Pendlerinnen, die täglich zu Tausenden auf ihrem Weg zur Arbeit von und nach Sylt auf die Bahn angewiesen sind, sehen das 9-Euro-Ticket eher kritisch. „Die Züge werden noch voller werden“, sagte der Sprecher der Pendlerinitiative, Achim Bonnichsen. Da viele Pendler die Kosten für Monatstickets von ihren Arbeitgebern erstattet bekämen, sei die finanzielle Entlastung für sie gar nicht so groß.

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Im Gültigkeitszeitraum des 9-Euro-Tickets mehr Züge einzusetzen, ist nicht so einfach. „Bundesweit stehen alle Nahverkehrsakteure vor der Herausforderung, dass es kaum zusätzliche Fahrzeuge und vor allem kaum zusätzliches Personal gibt, um zusätzliche Bahnen und Busse fahren zu lassen“, sagte ein Sprecher des Nahverkehrsbundes Schleswig-Holstein. Wann und wo es letztendlich zu Überlastungen komme werden, könne ohnehin niemand vorhersagen. Der Kieler Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) versichert, dass im Land alle verfügbaren Fahrzeuge im Einsatz sein werden. Neue Doppelstockwagen im Rahmen einer „Art Sommeroffensive Light“ sollen für deutlich mehr Plätze auf der Marschbahn sorgen.

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Mit der Bahn an die Ostsee

Auch das Stadtmarketing Usedom beobachtet, dass die Bahnverbindung auf die Insel in den Sommermonaten regelmäßig an Kapazitätsgrenzen stößt. Michael Steuer, Geschäftsführer von Usedom Tourismus, erhofft sich von dem 9-Euro-Ticket jedoch, dass sowohl Urlauber als auch Einheimische das Auto besonders nach der Anreise stehen lassen und dass das alternative Mobilitätsangebot auf der Insel stärker genutzt wird.

Tipp: Fahrräder zu Hause lassen

Reisezeit
 Die Sylt-Touristiker empfehlen, im Sommer die besonders stark frequentierten Zeiten zu meiden und (E-)Fahrräder zu Hause zu lassen. Wer spontan zu Hauptreisezeiten anreise, dem müsse bewusst sein, dass es zu Engpässen kommen kann.

Auslastung
 Zu welchen Zeiten eine Anreise nach Sylt angeraten sein könnte, zeigt die Reisezeitempfehlung auf der Website Sylt.de. Eine Anzeige in Echtzeit gibt es allerdings nicht.