In Naddcons Maschinenpark von zehn 3D-Druckern können verschiedenste Werkstoffe verarbeitet werden: Kunststoffe, Metall, Polymere. „Von unseren Druckern gibt es auf dem Markt, wenn überhaupt, nur eine Handvoll“, sagt Christian Steinhage, seit November 2023 Geschäftsführer der Naddcon GmbH. „Wir wollen damit Neues drucken, nicht etwas, das es schon gibt.“ Derzeit arbeite Naddcon mit neun Beteiligungsunternehmen zusammen, berichtet Herzog. Darunter seien auch zwei Start-ups aus den USA. Die Unternehmen, mit denen man kooperiere, kämen aus allen möglichen Branchen: „Medizin, Möbeldesign, Werkzeugbau, Maschinenbau, Automobil, Museen, Elektrotechnik und Kunststofftechnik.“
In den Räumen der Naddcon GmbH stehen unter anderem mehrere Sitzmöbel, die aus dem 3D-Drucker kommen. Sie sind ähnlich filigran verarbeitet wie traditionelle Korbstühle. Selbst Brillen und Kontaktlinsen könne man in einem Spezialdrucker mithilfe eines Lichtvorhangs schichtfrei herstellen, erklärt Steinhage.
Herzog berichtet auch von Anfragen des Archäologischen Staatsarchivs München. Die Zusammenarbeit mit Archäologen sei besonders spannend: Bei ihren Ausgrabungen fänden diese oft Scherben und Bruchstücke jahrtausendealter Skulpturen, Statuen oder Masken. Mit den Mitteln des 3D-Drucks lassen sich die vorzeitlichen Objekte originalgetreu nachbilden.
Großes Potenzial
„Das größte Potenzial sehe ich in der Medizintechnik und der Luft- und Raumfahrt“, sagt Herzog. Doch auch im Maschinenbau, der Autobranche oder Sportartikeln werde 3D-Druck für große Fortschritte sorgen. Mit einfach verfügbaren Mitteln, etwa Kunststoffgranulaten, könne man im 3D-Drucker Bauteile nachbilden, die ansonsten schwierig oder gar nicht mehr aufzutreiben seien.
Auch die Bayerische Staatsregierung hat das Thema entdeckt: Sie unterstützt das Technologietransferzentrum (TTZ) Oberfranken an den Standorten Lichtenfels und Kronach mit acht Millionen Euro. Davon profitiert auch die HS Coburg mit dem Studiengang Additive Fertigung/Leichtbau.