300-Jahr-Feier in Marienweiher Der Papst machte sie zur Basilika

Klaus Klaschka
Schönheit vom Lande: Die Basilika in Marienweiher. Foto: /privat

Die barocke Basilika in Marienweiher gehört zum Schönsten, was die Region zu bieten hat. Jetzt wird sie 300 Jahre alt. Grund genug für einen kleinen Rückblick.

 
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Marienweiher - Seit 300 Jahren steht die Wallfahrtsbasilika Marienweiher. Sie wurde 1720 geweiht. Ihr 300-jähriges Bestehen wird in diesem Jahr gefeiert, da sie im vergangenen Jahr coronabedingt geschlossen blieb. Das jetzige barocke Gotteshaus ist die im Verlauf der Jahrhunderte dritte Kirche im Marktleugaster Ortsteil. Alle dienten der Wallfahrt, die ihren Ursprung vor 900 Jahren in der Stiftung eines Gnadenbildes haben dürfte, berichtet Monsignore Professor Dr. Dr. Rüdiger Feulner.

Der gebürtige Enchenreuther ist Vorsitzender des Fördervereins „Freunde der Wallfahrtsbasilika“ und der Stiftung Basilika Marienweiher. Seelsorgerisch betreut wurden die Wallfahrer bis zum Jahr 1430 durch den Orden der Zisterzienser aus dem Kloster Langheim. Seit 1646 haben die Franziskaner die Aufgabe übernommen. Zur Basilika erhoben wurde die Kirche erst im Jahr 1993 von Papst Johannes Paul II.

Die Bezeichnung der Basilika „Mariae Heimsuchung“ (Visitatio Mariae), erläutert Monsignore Feuler, kann nach heutiger Wortbedeutung falsch verstanden werden. Sie bezieht sich auf eine Episode aus dem Leben Mariens, von der nur im Lukas-Evangelium berichtet wird: Dem Besuch der (mit Jesus) schwangeren Maria bei ihrer ebenfalls (mit dem späteren Johannes dem Täufer) schwangeren Cousine Elisabeth. Dabei soll Elisabeth gesagt haben: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes (dem Ave Maria). Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Diese Szene ist im Fresko über der Kreuzung der beiden Wege zwischen den Bänken in der Basilika dargestellt und wird laut Feulner theologisch als Begegnung von Altem und Neuem Testament verstanden.

Das ursprüngliche Gnadenbild der Marienverehrung in Marienweiher ist nicht mehr vorhanden. Nach einer Legende soll es im 15. Jahrhundert im Weiher versenkt worden sein, um es den Hussitenstürmen zu entziehen. Das jetzige gotische Gnadenbild im Zentrum des Altars wird um das Jahr 1480 datiert. Dass die Statue jetzt bekleidet ist, führt Feulner auf Gepflogenheiten von Pilgern zurück, die bei ihrer Wallfahrt nicht nur Kirche und Kloster mit Geschenken bedachten, sondern auch das Gnadenbild selbst mit kostbaren Stoffen.

Der besondere optische Reiz der 300 Jahre alten Kirche liegt laut Monsignore Feulner in ihrer barocken, aber dennoch dezenten Pracht und in der Konsequenz ihrer Ausstattung. Die Kirche wurde nicht wie sonst üblich je nach Gewerk von verschiedenen Architekten gestaltet, sondern von einem einzigen. Dombaumeister Küchel habe die Kirche als Gesamtwerk im Blick gehabt - bis hin zur Proportion des Gebäudes nach dem Ideal des Goldenen Schnitts: 48 Meter lang, 20 Meter hoch, 14 Meter breit.

Im Stil des Klassizismus entstand der Hochaltar in den Jahren 1810 bis 1812 vom Bildhauer Paul Hetzei aus Burgkunstadt und dem Vergolder Johann Roth aus Eger. Die Orgel von 1930 lieferte Hans Mertel (geboren in Marktschorgast), ihr Neubau erfolgte 1988/1989 durch die Gebrüder Mann in Marktbreit.

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