260.000 Euro Schaden Coburger Polizei schnappt Betrüger-Bande

red
Symbolfoto: dpa Quelle: Unbekannt

COBURG/LICHTENFELS. Mit falschen Webseiten und Kontaktdaten haben Betrüger Waren im Wert von rund 260.000 Euro erbeutet. Die Kripo Coburg nahm Mitglieder der bundesweit agierenden Bande fest.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Coburg am Freitag mitteilten, nahmen schon im Februar Beamte der Kriminalpolizei Coburg Ermittlungen wegen Betrugsverdachts auf. Einer Firma aus dem Landkreis Lichtenfels war durch betrügerische Bestellungen von Tablets ein Schaden im fünfstelligen Eurobereich entstanden. Der Firmeninhaber befürchtete nun aufgrund eines neuen anstehenden Auftrages erneut Opfer zu werden.

Dabei stellten die Kriminalbeamten fest, dass die Betrüger mit dem Namen existenter und im Handelsregister eingetragener Firmen neue Webseiten erstellen und darin gefälschte Kontaktdaten und Rufnummern hinterlegen. Nach den Bestellungen mit der missbrauchten Firmenidentität wurden meist hochwertige Elektronikartikel  an Lagerplätze in Duisburg, Mönchengladbach und Düsseldorf geliefert und dort von Komplizen abgeholt.

Der Betrug fiel erst auf, wenn die echte Firma eine Rechnung für die Waren erhielt, die sie gar nicht bestellt hatte. Da hielten jedoch die Betrüger schon die hochpreisige Ware in den Händen und die Lieferanten bleiben auf ihren Rechnungen sitzen. Mindestens einer der damals noch Unbekannten war als vermeintlicher Geschäftsführer auch telefonisch in Erscheinung getreten.

Betrugsserie im Landkreis Lichtenfels geklärt

In Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei in Düsseldorf stellten die Coburger Beamten den Verdächtigen eine Falle mit einem Testpaket. Bei dessen Abholung in Düsseldorf konnten die Einsatzkräfte zwei rumänische Männer festnehmen. Nach den ersten Vernehmungen und Durchsuchungen folgte die Festnahme eines weiteren Landsmannes.

Die von der Staatsanwaltschaft Coburg beantragten Haftbefehle wurde von dem Haftrichter in Düsseldorf eröffnet. Anschließend erfolgte die Verlegung der Beschuldigten, im Alter von 22 bis 37 Jahren, von Nordrhein-Westfalen in bayerische Haftanstalten.

Ermittlungen im Bundesgebiet

Zur Bewältigung der umfangreichen Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Coburg richtete die Kriminalpolizei Coburg die Ermittlungskommission (EKO) „Lagerbox“ mit sechs Beamten ein. Die Staatsanwaltschaft Coburg ermittelte in diesem Kontext auch Straftaten aus dem übrigen Bundesgebiet.

Die Ermittlungskommission arbeitete in den vergangenen Monaten eng mit dem Kripo Düsseldorf, dem Landeskriminalamtes Hamburg und weiteren Polizeibehörden in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hessen zusammen. Unter anderem unterstützen dortige Beamte bei Vernehmungen und Durchsuchungen.

Mehrere hunderttausend Euro Schaden

Bei den Ermittlungen wurde das Ausmaß der kriminellen Machenschaften deutlich. Zahlreiche Firmen im ganzen Bundesgebiet waren der professionell agierenden Bande teilweise mehrfach zum Opfer gefallen.

Mit ihren Taten erbeuteten die Verdächtigen Waren im Wert von 259.000 Euro, der Warenwert bei den versuchten Betrügereien liegt bei über 200.000 Euro.

Im Rahmen der Ermittlungen gerieten auch weitere Personen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges ins Visier der Coburger Kriminalpolizei, und es wurden auch Absatzstrukturen bekannt. Durch ihre Arbeit gelang es der EKO, weitere Straftaten zu verhindern sowie bereits gelieferte Beute im Wert von mehreren tausend Euro sicherzustellen.