Als Garant dafür, dass der Rückschlag richtig eingeordnet und ordentlich verarbeitet wird, gilt Hecking. Ruhig und sachlich, aber auch selbstkritisch arbeitete er bereits mitten im St.-Pauli-Partyhaus am Millerntor den ersten Ausrutscher seines runderneuerten Teams in der jungen Saison auf. "Dass wir nicht vor Rückschlägen gefeit sein würden, war klar", meinte er. "Wir befinden uns in einem Prozess, aber wir müssen das jetzt abschütteln."
Dass der HSV nach zuletzt vier Siegen ausgerechnet im Derby leer ausging, hatten sich die Spieler selbst zuzuschreiben. Sie verpennten die ersten 30 Minuten, kassierten durch Dimitrios Diamantakos (18.) das 0:1 und betrieben bis zum 0:2 Chancenwucher. "Als wir nach einer halben Stunde endlich im Spiel drin waren, haben Durchschlagskraft und Effizienz gefehlt", monierte Hecking.
Möglicherweise wäre das Spiel anders verlaufen, wenn Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) den Treffer von Lukas Hinterseer (45.) anerkannt hätte. Doch der Ball soll nach seiner Ansicht vor Bakery Jattas Flanke im Aus gewesen sein. Das konnte aber selbst per Videoüberprüfung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
"Der Fehler liegt darin, dass wir auf der für mich wichtigsten Linie im Stadion keine Kamera haben. Wenn die Torlinie nicht im Fokus ist, haben wir ein Problem. Das war heute der Fall", kritisierte Hecking. Dennoch hielt er es für "müßig, darüber zu debattieren". Denn auch das sei letztlich nicht spielentscheidend gewesen. "Wir hatten genug Chancen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen."