1500 Heinersreuther Bürger betroffen – Risikogruppe Schwangere und Kinder – Gemeinde auf Ursachensuche Blei und Eisen im Trinkwasser: Noch keine Entwarnung

Von Heike Hampl
Mitarbeiter der Gemeinde und Freiwillige verteilen Mineralwasser an die betroffenen Bürger, unter anderem vor dem Altenploser Feuerwehrhaus. Angst oder Panik müsse aber niemand haben, betont Klaus von Stetten, der Leiter des Bayreuther Gesundheitsamtes.Foto: Harbach Foto: red

Zu viel Blei und Eisen: Rund 1500 Heinersreuther Bürger sollen deswegen ihr Leitungswasser derzeit nicht trinken. Auch Nahrung sollen sie mit Mineralwasser zubereiten. Gegen Blei und Eisen hilft es nicht, das Wasser abzukochen. Vermutlich hat eine alte Leitung Schuld an der Belastung. Die Gemeinde sucht nun nach der Ursache. Erst wenn diese behoben ist, können die Bürger ihr Wasser wieder trinken. Am Montag werden neue Proben untersucht.

 
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Einmal im Jahr muss jede Gemeinde ihr Trinkwasser chemisch untersuchen. Bei der jüngsten Untersuchung in Heinersreuth fiel bei einer Probe auf: Der Gehalt an Eisen und Blei ist leicht erhöht. Bei der vorigen Probe im Herbst war noch alles in Ordnung gewesen.

Waschen und Duschen ohne Bedenken

Das Problem betrifft die Ortsteile Altenplos, Dürrwiesen (außer Neubaugebiet Dürrwiesen), Sorg, Lichtentanne, Unterwaiz, Weikenreuth, Hahnenhof, und im Hauptort Heinersreuth den Bühlring, die Lerchenbühlstraße, und Am Lerchenfeld. Rund 1500 Bürger sind betroffen. Für sie bedeutet das, dass sie das Leitungswasser nicht trinken dürfen. Auch zur Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden dürfen sie das Wasser nicht benutzen. Um sich zu waschen, zu duschen und für die Toilettenspülung können die Anwohner das Wasser bedenkenlos verwenden.

Kostenloses Wasser aus Flaschen

Die Gemeinde ist dazu verpflichtet, ihre Bürger mit Trinkwasser zu versorgen. Deswegen hat sie 21 500 Flaschen zu je eineinhalb Litern Mineralwasser bestellt. Das Wasser verteilen Mitarbeiter der Gemeinde gemeinsam mit Freiwilligen seit Freitagmorgen kostenlos an die betroffenen Bürger. „Wir rechnen damit, dass das sechs, sieben Tage so weiter geht“, sagt Verwaltungsleiter Karl-Heinz Hübner.

Keine Panik

„Die Bürger brauchen keine Angst oder gar Panik zu haben“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes Klaus von Stetten. „Wenn ein Grenzwert im Trinkwasser überschritten ist, bedeutet das nicht gleich eine Gesundheitsschädigung.“ Von Stetten sagt, dass erst bei einem regelmäßigen und mehrmonatigem Genuss von Trinkwasser mit erhöhten Bleiwerten zum Beispiel die Nieren Schaden tragen können. „Wie zumeist sind dann Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet.“ Die Gemeinde mahnt sogenannte Risikogruppen zu besonderer Vorsicht. Das sind Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder, alte und kranke Menschen.

Rechtzeitig gewarnt

Von Stetten betont: „Da die Gemeinde die Bevölkerung rechtzeitig vor einem Genuss des Wassers gewarnt hat, besteht meines Erachtens keine Gefahr.“ Stressig werden die nächsten Tage für Thomasz Lach. Er leitet das Bauamt der Gemeinde Heinersreuth. Am Montag fährt er gemeinsam mit Vertretern des Gesundheitsamtes in ein staatliches Labor nach Erlangen. „Ich werde Druck machen und sagen, dass es ein Notfall ist und wir alle Ergebnisse sehr schnell brauchen“, sagt Lach.

Gemeinde sucht nach Ursache

Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern muss es nun nach der Ursache der Belastung suchen. „Bisher stehen wir noch ein bisschen vor Rätseln, weil Blei ja schon lange verboten ist“, sagt Bürgermeisterin Simone Kirschner. Das Quellwasser jedenfalls ist einwandfrei. „Wir müssen also auch an die Hausanschlüsse denken“, sagt sie. Was sie auf keinen Fall will: Das gesamte Leitungsnetz erneuern. Das nämlich müssten am Ende die Bürger bezahlen. Auch Klaus von Stetten empfiehlt, mit „Maß und Ziel“ vorzugehen.

Gemeinde drückt ein Auge zu

Solange das Wasser auffällig ist und die Gemeinde die Ursache nicht gefunden hat, gibt es weiter Trinkwasser in Flaschen. „Wir gehen auf Nummer sicher, um jeden Schaden zu vermeiden“, sagt die Bürgermeisterin. Und weil das für die Bürger eine echte Zumutung ist, drücke die Gemeinde auch ein Auge zu, wenn die Bürger das Pfand nicht zurückbringen. Simone Kirschner sagt dazu: „Wir freuen uns natürlich, wenn sie es doch tun. Jeder soll es so machen, wie es ihm am besten passt.“

Info: Hier bekommen die betroffenen Bürger, allen voran die Risikogruppen, ihr Trinkwasser: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr im Bauhof in Altenplos, beim Feuerwehrhaus in Altenplos, im Gasthof Vogel in Unterwaiz und im Rathaus Heinersreuth. Außerdem am Samstag von 9 bis 13 Uhr am Feuerwehrhaus in Altenplos.