15-jähriger Junge totgeprügelt

Rettungskräfte vor einer Fußgängerpassage, in der bei einer Schlägerei unter Jugendlichen ein 15-Jähriger getötet worden ist. Foto: Sebastian Daiminger/Passauer Woche/dpa Foto: red

Tödlicher Gewaltausbrauch in Passau: Ein Jugendlicher stirbt nach einer Schlägerei mitten in der Innenstadt. Die Polizei nimmt sechs junge Männer fest. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar.

 
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Schock und Erschütterung in Passau: Bei einer Schlägerei unter jungen Leuten ist in der niederbayerischen Stadt ein 15-Jähriger getötet worden. Nach der Auseinandersetzung am Montagabend wurden sechs junge Leute im Alter zwischen 14 und 25 Jahren festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Bei fünf von ihnen werde geprüft, ob sie in Untersuchungshaft müssen. Der 15-Jährige war bei der Schlägerei zu Boden gegangen und wenig später in einer Passauer Klinik gestorben. Die genaue Todesursache sollte noch am Dienstag durch eine Obduktion in München geklärt werden.

Großes Polizeiaufgebot fahndet nach mutmaßlichen Schlägern

Laut Polizei eskalierte ein zunächst verbaler Streit. Insgesamt waren rund 20 Personen bei der Schlägerei anwesend. Eine Passantin rief die Polizei. Als die Beamten eintrafen, verschwanden die Beteiligten. Mit einem größeren Aufgebot an Landes- und Bundespolizisten seien die sechs Verdächtigen gefasst worden, hieß es. Das Opfer stammt aus dem Landkreis Passau, bei den Tatverdächtigen handelt es sich deutsche, polnische und tunesische Staatsangehörige.

Die Tat ereignete sich in der Passauer Innenstadt bei einer Einkaufspassage. Laut einem Streetworker des Jugendamtes handelt es sich dabei um einen bei jungen Leuten beliebten Treffpunkt.

"Fürchterlich für die Betroffenen"

Der Vorfall sei ein absoluter Ausnahmefall, sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur. Bei jungen Leuten, die in Deutschland auch schon 2014 gewohnt haben - also nicht bei Flüchtlingen – sei die Jugendgewalt insgesamt um etwa die Hälfte zurückgegangen in den vergangenen zehn Jahren. «Und bei den Tötungsdelikten speziell fängt es schon früher an.» Von 2000 bis 2016 sei die Zahl der Fälle deutlich um mehr als ein Drittel gesunken.

Auch an den Schulen gebe es in den vergangenen 20 Jahren einen Rückgang der bei Schlägereien schwer verletzten Schüler um fast zwei Drittel. «Also von daher ist diese Geschichte ganz gegen den Trend», sagte der ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. «Das, was sich da ereignet hat, ist traurig und fürchterlich für die Betroffenen. Aber es ist nicht die Bestätigung für die wachsende Gewalt Jugendlicher.»

dpa

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