100 Jahre alt Das Leben nicht so ernst nehmen

Laura Jungwirth
Frieda Schmidt, Laineck, freute sich über die Glückwünsche zu ihrem 100. Geburtstag. Unser Bild zeigt von links Gottfried Nitsche, Otto Hund, Heike Nitsche, Gisela Hund, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, die Jubilarin Frieda Schmidt (sitzend), Tochter Brigitte Hahn und Enkel Thomas Hahn. Foto: Laura Jungwirth

Frieda Schmidt in Laineck ist 100 Jahre alt. Am Geburtstag standen die Türen nicht still. Die Familie, Freunde und der Oberbürgermeister Thomas Ebersberger gratulierte.

 
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Schon wieder klingelt es. Gemeinsam mit ihrer Familie sitzt Frieda Schmidt um den „reichlich gedeckten“ Tisch. Gerade trifft Oberbürgermeister Thomas Ebersberger ein – mit einem großen Blumenstrauß und einem Präsent, um sie zu ihrem 100. Geburtstag zu beglückwünschen. Bereits vormittags, erzählt Schmidt, sei es ein stetiges Kommen und Gehen gewesen. „Auf jeden, der kommt, freue ich mich“, sagt das Geburtstagskind. Am Geburtstag bleibt die Runde familiär. Groß gefeiert wird am Samstag. Unter der Woche müsse die Großzahl der Gäste arbeiten, erklärt Tochter Brigitte Hahn.

Geboren und aufgewachsen ist die Jubilarin in Eppenreuth bei Hof. Mit ihrem Mann Max Schmidt zieht sie 1946 nach Laineck. Und bleibt bis heute. Mit ihrem Mann teilt sie ihre Liebe zur Musik, bevor er mit 66 Jahren stirbt. Mittlerweile hat die 100-Jährige sechs Enkel und zehn Urenkel – das erste Urenkelkind ist bereits drei Jahre alt. Der Seniorin ist der Zusammenhalt der Familie wichtig. Ihr Motto ist daher über all die Jahre hinweg: „Gestritten wird nicht“. Frieda Schmidt meint, sie habe niemanden, mit dem sie streiten könne. Der Schlüssel für ein langes und glückliches Leben sei es, immer anständig zu bleiben. Ihre Tochter Gisela Hund ist sich dagegen sicher: Wer so gerne Leberwurst isst, wie die Mutter, der wird auch 100 Jahre alt. „Und wer die Arztbesuche meidet“, betont das Geburtstagskind mit einem Grinsen.

Mit 100, sagt Schmidt, dürfe man das Leben nicht so tragisch und ernst sehen. Frieda Schmidt engagierte sich früher gerne künstlerisch, ist viel im Gesangverein Concordia-Laineck tätig. Nach über fünf Jahrzehnten aktiven Singens erhält sie die Ehrenmedaille des Vereins. Mit Anfang 50 spielt sie hier noch Theater auf der Bühne. Eine Leidenschaft, die sie schon mit ihrem Vater teilte. Viel Zeit und Liebe investierte die Jubilarin auch in den eigenen Garten. Dort sitzt sie gerne mit ihren Liebsten auf der sonnigen Terrasse. „Mein Leben war nicht schlecht“, rekapituliert die alte Dame.

Über Jahre unterstützte sie das Hotel Bube ihrer Schwester in Bad Berneck mit selbst gemachten Torten, dabei ist Backen für sie mehr als nur ein Hobby. An ihrem Geburtstag lässt sie ausnahmsweise einmal die anderen ran. Heute liest sie gerne direkt nach dem Frühstück die Zeitung und richtet Punkt 15 Uhr Kaffee und Kuchen an.

Am Gartentisch sitzend, verfolgt sie mit genauem Blick das Geschehen und dirigiert das Anrichten der Kaffeetassen. „Sie ist das Organisationstalent der Familie und hatte schon früher alles in der Hand“, sagt Tochter Gisela lachend. Auch mit 100 Jahren ist Frieda Schmidt noch die Chefin des Hauses.

Bei der Verabschiedung kündigt Oberbürgermeister Ebersberger seinen Besuch für den nächsten Geburtstag an. Bis dahin hat sich die Jubilarin vor allem vorgenommen, weiterhin Witze zu reißen und Spaß zu haben.

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