1,2 Millionen Euro gegen das Hochwasser

Von Thorsten Gütling
Im Mai 2013 steht die Straße nach Cottenbach unter Wasser. Damit sich Vorfälle wie diese nicht wiederholen, empfiehlt ein Gutachten acht Maßnahmen. Die kosten zusammen über eine Million Euro. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Rund 1,2 Millionen Euro wird es die Gemeinde Heinersreuth künftig kosten, die Bürger vor Hochwasser zu schützen. Insgesamt acht Maßnahmen müssen angegangen werden, das hat ein Gutachten ergeben. Die erste davon, auf Höhe der Jet-Tankstelle, hat die Gemeinde schon umgesetzt. Sieben stehen noch aus. Die weiteren Thermen der Bürgerversammlung in Heinersreuth:

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wasserversorgung: Die Heinersreuther Wasseraufbereitungsanlage ist mittlerweile auf dem neuesten Stand. Aber die Leitungen sind marode. Immer wieder mussten die Bürger in der Vergangenheit das Trinkwasser daher abkochen. Nach der jüngsten Spülung der Rohre wird jetzt auf die Ergebnisse der Wasserproben gewartet. Danach richtet sich, welche Leitungen zuerst saniert oder erneuert werden müssen. Die Gemeinde in den nächsten Jahren jeweils rund 300000 Euro investieren müssen.

Beleuchtung: Sobald im Herbst die Lärmsanierung der B85 bei Altenplos abgeschlossen ist, soll mit dem Austausch der Straßenlampen begonnen werden. Insgesamt 112 Lampen sollen in der Gemeinde gegen LED getauscht werden. Fördergelder gibt es dafür nicht, weil die Gemeinde die wahren Stromfresser längst abgebaut hat. 75000 Euro wird der Austausch daher kosten, damit gehören die Lampen dann aber auch der Gemeinde Heinersreuth und nicht, wie in vielen anderen Gemeinden im Landkreis, den Stadtwerken Bayreuth.

Geld: Die Einnahmen aus der Einkommenssteuer sind auf über zwei Millionen Euro gestiegen. Kämmerer Roland Dörfler führt das auf "sehr betuchte Gemeindebürger" zurück. Im Haushalt werden daher am Ende des Jahres rund 2,8 Millionen Euro übrig bleiben. Und auch bei der Gewerbesteuer zeichnet sich ein fettes Plus ab. Wahrscheinlich liegt diese Einnahme noch über dem bisherigen Rekordwert von 1,3 Millionen Euro aus dem Jahr 2013. In zwei Jahren wird die Gemeinde Heinersreuth dafür aber weniger Geld vom Freistaat erhalten und die Umlage, die die Gemeinde an den Landkreis zahlen muss, wird steigen.

B 85: Bürgermeisterin Simone Kirschner bedauert, dass sich im Gemeinderat keine Mehrheit für eine Bebauung des Neubaugebiet Breiter Acker, am Ortseingang von Heinersreuth, gefunden hat. Sie versichert: "Die Umgehungsstraße hätte das nicht gefährdet." Kirschner kritisiert weiter einen "kontraproduktiven, unsachlichen Austausch der Bürger" in der Frage, ob Heinersreuth eine Umgehungsstraße bekommen soll oder nicht. Bernd-Henrik Müller, Mitglied einer Bürgerinitiative gegen den Bau einer westlichen Ortsumgehung, kritisiert den Einsatz der Gemeinde, für eine höhere Einstufung der Ortsumgehung im Bundesverkehrswegeplan. Das Argument, dann endlich planen zu dürfen und eine Diskussionsgrundlage zu erhalten, zähle nicht. Die Gemeinde habe schon immer planen können. Kirschner hält dagegen: Die Gemeinde habe, auch zur Realisierung anderer Maßnahmen wie einem Fahrverbot für Lkw, das Zeichen setzen wollen: "Bei uns brennt es hier." Müller befürchtet, dass von dem Einsatz der Gemeinde das entgegengesetzte Signal ausging: "Jetzt heißt es, ihr bekommt in 20 Jahren eine Umgehungsstraße, solange ändern wir gar nichts mehr."

Satzung: Auch die Gemeinde Heinersreuth wird eine Satzung erhalten, nach der die Bürger für den Ausbau der Gemeindestraßen zur Kasse gebeten werden. Danielo Heidrich vom Bauamt der Gemeinde sagt, dass das für jede Gemeinde, die künftig Kredite aufnehmen wolle, Pflicht sei. Wie die Beteiligung aussehen wird, soll der Gemeinderat noch in diesem Jahr klären. Denkbar ist ein Modell, wonach nur die direkten Anwohner einer Straße zahlen müssen. Genauso möglich ist neuerdings aber auch eine Regelung, wonach Bürger eines festgelegten Gebietes oder alle Gemeindebürger regelmäßig Beiträge bezahlen müssen. Anfang Oktober soll es dazu eine Informationsveranstaltung geben.

Einwohner: Die Einwohnerzahl der Gemeinde Heinersreuth ist wieder leicht gestiegen. Wohnten Ende vergangenen Jahren noch 3733 Menschen in der Gemeinde, sind es jetzt 3747. Der Grund: Weniger Leute ziehen weg, aber auch die Zahl der Zuzüge sinkt. Auffällig auch: Es leben fast doppelt so viele 55- und 60-Jährige in der Gemeinde, wie Zehn- und 15-Jährige. Und: Im Ortsteil Heinersreuth leben deutlich mehr junge Leute als in Altenplos. Auch die Zahl der Schüler steigt. 125 Kinder werden derzeit unterrichtet. Immer mehr Kinder, nämlich im nächsten Schuljahr schon 44, nehmen das Angebot der offenen Ganztagsschule an. Für Grundschulen ein Pilotprojekt, an dem neben Heinersreuth nur 100 weitere Kommunen in Bayern teilnehmen. In den Sommerferien soll es zum ersten mal eine Ferienbetreuung geben. Etwas, das der Freistaat für offene Ganztagsgrundschulen nicht vorsieht und daher auch nicht finanziert. Die Anschubfinanzierung hat der Gemeinderat bewilligt. Jetzt müssen sich nur noch Schüler dafür anmelden.

Termine: Am 15. Oktober soll es einen Tag der offenen Rathaustüre geben. Eingeladen sind alle Bürger, allenvoran Neubürger, die Mitarbeiter der Verwaltung und ihre Arbeitsbereiche kennen zu lernen.

Bilder