Bayreuth/Zell - Bis heute vermag die bloße Nennung der Pest es den Menschen kalt über den Rücken rinnen zu lassen, was für die Gewalt spricht, mit der sich die Krankheit vor mittlerweile über 700 Jahren erstmals durch die Gesellschaft gefressen hat. Wie viele Opfer sie forderte, ist nicht bekannt, doch gehen die Schätzungen in die Millionen. Als Ausgangspunkt wird der Balchasee vermutet, an dem archäologische Grabungen eine erhöhte Sterblichkeit während des frühen 14. Jahrhunderts nachweisen konnten, die man auf die Erkrankung durch das Bakterium Yersinia pestis zurückführte. Entlang der Seidenstraße, einer der wichtigsten Handelsverbindungen in den Orient, breitete sie sich anschließend in Richtung Indien und China im Osten, sowie zum Schwarzen Meer hin aus, wo sie im Frühjahr 1347 die von den Tartaren belagerte Stadt Caffa erreichte. Schilderungen der Krankheit aus diesem frühen Kapitel ihrer Geschichte sind rar, doch berichtet der Zeitzeuge Gabriele de Mussi, dass die Tartaren „nach kurzer Zeit charakteristische Symbole an ihren Körpern“ zeigten, „nämlich verklumpte Körpersäfte an den Gelenken und Leisten“.