Social Media Wieso Promis beim „Blockout 2024“ massenhaft Follower verlieren

Katrin Jokic
Worum geht es bei der Aktion "Blockout" auf Social Media? Foto: Viktollio/Shutterstock

Auf TikTok, Instagram & Co macht gerade eine Aktion mit dem Titel "(Celebrity) Blockout 2024" die Runde. Die Folge: Prominente, Influencer und Firmen verlieren zahlreiche Follower. Wir erklären, worum es dabei geht.

 
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Die Aktion „Blockout 2024“ sorgt aktuell im Internet für Aufsehen, denn sie zielt darauf ab, Prominenten, Influencern und Unternehmen die Aufmerksamkeit zu entziehen, indem diese blockiert werden oder man ihnen zumindest entfolgt. Die Bewegung möchte dadurch politische und soziale Veränderungen anstoßen und Reichen eine Art Denkzettel verpassen. Das Hauptziel der Bewegung ist es, ein Zeichen gegen die abgehobene Haltung vieler Berühmtheiten und Firmen zu setzen und sie dazu zu bewegen, Stellung zu aktuellen Krisen zu beziehen.

Celebrity Blockout ist Reaktion auf Lage in Gaza

Auslöser des „Blockout 2024“ ist die Unzufriedenheit vieler Menschen mit den (fehlenden) Reaktionen von Prominenten und Unternehmen auf die Menschenrechtslage im Gazastreifen. Nutzer werfen Influencern & Co vor, sich nicht ausreichend zu äußern. Teilweise wird auch ganz allgemein kritisiert, dass Influencer und Superreiche keinen Bezug mehr zur Realität hätten und auch Probleme im eigenen Land, wie beispielsweise Armut, nicht thematisierten.

Diese Kritik manifestiert sich in der sogenannten „Blockout 2024“-Liste, einer Sammlung von Prominenten und Unternehmen, die nach Ansicht der Organisatoren „den Völkermord in Gaza unterstützen“. Die Kriterien für eine Aufnahme auf diese Liste sind unterschiedlich, reichen jedoch von einer unzureichenden Stellungnahme bis hin zur aktiven Unterstützung Israels. Mittlerweile kursieren aber zahlreiche solcher Listen auf Social Media und Nutzer werden ermutigt, eigene Block-Listen anzulegen. Unter den prominenten Namen auf der Liste finden sich unter anderem die Kardashians, Billie Eilish und Beyoncé.

Blockout 2024 und die Met-Gala

Ein wesentlicher Auslöser der Bewegung war die Met Gala in New York am 6. Mai. Diese jährliche Veranstaltung, bekannt für ihre opulente Zurschaustellung von Reichtum und Luxus, stand dieses Jahr besonders im Kreuzfeuer der Kritik. Während die Prominenten über den roten Teppich schritten, flüchteten zeitgleich fast eine halbe Millionen Palästinenser aus Rafah, weil Israel dort einen Militäreinsatz startete.

Die beinahe groteske Gegenüberstellung von unkontrollierten Privilegien und menschlichem Leid rief auf Social Media heftige Reaktionen hervor. Einige Nutzer sprachen davon, die „Hunger Games“ seien nun Realität geworden. Die „Hunger Games“ (auf Deutsch: „Tribute von Panem“) meine eine dystopische Buchreihe der amerikanischen Autorin Suzanne Collins, die sich mit Klassenunterschieden, moralischen Dilemmata und der Rolle der Medien auseinandersetzt.

Im Zusammenhang mit der Met-Gala wurde besonders ein Video der Influencerin HayleyyBaylee kontrovers diskutiert. In dem Clip posiert sie in einem prunkvollen Outfit zu den Worten „Let them eat cake“ aus dem Film „Marie Antoinette“ von 2006 – eine Anspielung auf das berüchtigte Zitat, das der gleichnamigen französischen Königin zugeschrieben wird. („Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.“) Der Clip ist mittlerweile gelöscht worden, die Influencerin hat sich entschuldigt und betont, das Zitat habe keine tiefere Bedeutung gehabt.

In Anlehnung an Marie Antoinette sprechen manche Nutzer unter dem Hashtag #blockout2024 auch von einer „digitalen Guillotine“, welche die Reichen nun zu spüren bekommen sollen.

Blockout: Auswirkungen und Kritik

„Blockout 2024“ ist ein Beispiel dafür, wie die Macht der sozialen Medien genutzt werden kann, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen zu fordern. Es zeigt auch, dass die Öffentlichkeit zunehmend bereit ist, ihre digitale Macht einzusetzen, um Verantwortung und Gerechtigkeit zu fordern – sei es von Einzelpersonen oder großen Unternehmen.

Die Sängerin Lizzo beispielsweise teilte schließlich ein Video, in dem sie aus Missstände in Gaza, im Kongo und im Sudan aufmerksam machte – und erntet nun Kritik dafür, dass sie dies angeblich nur getan habe, um nicht tausendfach geblockt zu werden.

Doch es gibt auch Kritik an der Aktion. Kritiker werfen den Organisatoren des Blockouts vor, selbst Hass und Hetze zu verbreiten. Zudem ziehe die Aktion die Aufmerksamkeit auf sich, was wiederum weniger Aufmerksamkeit für die vom Krieg Betroffenen bedeute. Auch sei das Ziel der Aktion nicht ganz klar bzw. es gäbe keine klaren Kriterien, wer warum auf einer Blockout-Liste lande und wie viel oder welches politische Engagement „gut genug“ sei.

In den letzten 10 Tagen hatten einige Promis deutliche Verluste an Followern zu verzeichnen. Auf Instagram hat Kim Kardashian etwa 528.000 Follower verloren, Billie Eilish rund 408.000 und Beyoncé etwa 424.000. Ob ein Rückgang der Followerzahlen tatsächlich langfristige Auswirkungen haben wird, bleibt abzuwarten. Trotz der Verluste haben beispielsweise Kim Kardashian und Beyonce beide noch immer über 300 Millionen Follower (Stand: 17. Mai 2024).

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