Einblicke in harte Zeit Katharina Wagner erlitt akute Lungenembolie

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Katharina Wagner beim Staatsempfang 2019 anlässlich der Eröffnung der 108. Richard-Wagner-Festspiele im Ehrenhof des Neuen Schlosses Bayreuth. Foto: Peter Kolb Foto: Peter Kolb

BAYREUTH. Katharina Wagner (42) kehrt nach ihrer schweren Erkrankung an die Spitze der Bayreuther Festspiele zurück. In einem Interview mit der „Welt“ gibt die Wagner-Urenkelin Einblick in die Zeit ihrer lebensbedrohlichen Krankheit.

 
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„Zähnezusammenbeißen und weitermachen“, wie sie es von ihrem Vater Wolfgang Wagner gelernt habe, funktionierte nicht mehr. Sie habe jedoch „weder Corona noch Krebs, noch Burn-out oder Depressionen“ gehabt, wie vielfach gemutmaßt wurde, stellt Katharina Wagner in dem „Welt“-Interview klar. „Ich hatte offenbar schon länger Thrombosen, die sich unbemerkt in der Lunge abgelagert haben und zu Lungenhochdruck samt akuter Lungenembolie führten.“

Fünf Wochen im künstlichen Koma

Dies habe wiederum massive Herzprobleme verursacht. „Es war ernst, ich lag fünf Wochen lang im künstlichen Koma“, sagt die wiedergenesene Leiterin der Bayreuther Festspiele, die 2020 aufgrund der Corona-Krise abgesagt worden waren. Diese sogenannte „pulmonale Hypertonie“ konnte operiert werden. „Ich bin vollständig geheilt, auch dank meiner großartigen Regensburger Ärzte, einem hervorragenden Operateur in Bad Nauheim und einer bestens verlaufenen Reha-Maßnahme.“ Die vielen kleinen Embolien seien wohl durch ein nicht erbliches Blutgerinnungsproblem verursacht worden, sagt die Festspielchefin in der "Welt".

Festspielchefin gewöhnte sich das Rauchen ab

Die Ärzte verordneten ihr, so Wagner, sich mehr zu bewegen, Blutverdünner zu nehmen und Thrombosestrümpfe zu tragen. „Ich habe mir, auch zwangsweise, das Rauchen abgewöhnt, darf aber schon wieder meine geliebte Cola light und Kaffee trinken.“

Katharina Wagner sagt zudem, sie sei voller Tatendrang und freue sich auf die Rückkehr in ihr Büro. Erst kürzlich sei ein neuer, bis 2025 laufender Vertrag unterschrieben worden. „Ich habe gerade im Krankenstand gemerkt, wie teuer mir dieses Haus ist und dass ich dessen Zukunft weiterentwickeln möchte. Nach so viel traurigen Nachrichten vom Grünen Hügel soll es jetzt positiv weitergehen.“

Pläne für die Zukunft der Festspiele 2021

Die "Ring"-Produktion musste auf 2022 verschoben werden. Ihre eigene "Lohengrin"-Inszenierung in Barcelona und die Koproduktion in Leipzig fielen ebenfalls flach wegen Corona. In Barcelona werde die Choroper 2025 gespielt werden, in Leipzig womöglich früher, 2021 oder 2022. Auf die Frage der "Welt", ob es im nächsten Jahr Festspiele geben werde, war die Antwort: "Ja, ich gehe fest davon aus." Von der Gesellschafterseite sei "der absolute Wille" da, Festspiele 2021 möglich zu machen.

Heinz-Dieter Sense, der Katharina Wagner vorübergehend vertrat, arbeitet inzwischen an einem flexiblen Hygienekonzept für die Aufführungen im Festspielhaus. Dort gibt es keine Klimaanlage, der Orchestergraben ist eng. "Wir haben eine Belüftungsanlage. Die ist ausreichend bis eine Stunde 15 Minuten Opernspielzeit", sagt er der "Welt". Nur einige Akte dauerten länger. Solisten und Musiker müssten regelmäßig getestet werden, so Sense. Der Chor könnte eingespielt und auf der Bühne durch Statisten ersetzt werden. Anregungen holte sich Sense bei Bayreuth Baroque und den Salzburger Festspielen.

Zum neuen "Holländer" verriet Katharina Wagner der "Welt": "Mit Oksana Lyniw wird erstmals eine Frau hier eine Premiere leiten, und mit Dmitri Tschernjakow habe ich einen spannenden Wunschregisseur." 2023 ist ein neuer „Parsifal“ geplant mit Piotr Beczala in der Titelpartie. 

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