Zumindest für Gymnasien Distanzunterricht bis Pfingsten

Für die Mehrheit der Schüler bleibt das bis zu den Pfingstferien wohl Tagesgeschäft: Unterricht am Rechner statt im Klassenzimmer. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Die Entscheidung ist nicht leicht, aber sie ist gefallen: In Bayreuth bleiben die meisten Schüler wohl bis zu den Pfingstferien im Distanzunterricht. Zumindest an den Gymnasien soll die Regelung gelten, bestätigt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung.

 
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Bayreuth - Nächste Woche starten die Abiprüfungen. Deshalb wird es zumindest an den Gymnasien beim Distanzunterricht in Bayreuth bleiben. Wohl sogar bis zu den Pfingstferien. Das ist die Entscheidung, die sich im Laufe der Woche herauskristallisiert hat. Aus mehreren Gründen, wie Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) am Freitagmorgen auf Anfrage unserer Zeitung sagt.

Inzidenz um die 100

Er habe, sagt Ebersberger, „in der Woche mit allen Direktorinnen und Direktoren der Gymnasien telefoniert“. Die würden die Entscheidung begrüßen, dass die Mehrheit der Schüler im Distanzunterricht bleibe – und lediglich die Abschlussklassen, also die Abiturienten und die Q 11, in die Schulen kommen. Das habe mehrere Gründe, sagt Ebersberger. Zum einen schwanke Bayreuth beim Inzidenzwert um die 100. Am Freitag sind es 97,6, am Donnerstag waren es 100,3. Werte, die eigentlich eine weitere Öffnung möglich machen würden. Aber: „Wir hatten die letzten Tage einmal zwölf und einmal 22 Neuinfektionen, womit der Wert eigentlich schon wieder über 100 wäre“, wie Ebersberger sagt. Immer abhängig davon, „welcher Vergleichswert rausfällt“ aus der Statistik. Insofern sei der „RKI-Wert nicht so aussagekräftig, dass wir langfristig planen können“.

Grundschulen machen auf

Deshalb wolle man, wenn möglich, mit der weiteren Öffnung in den Grundschulen mit präsenz- oder Wechselunterricht und bei den Jahrgangsstufen fünf und sechs der Förderschulen in Bayreuth starten, bei den Gymnasien aber den Distanzunterricht belassen. „Ein Grund ist, dass es beim Abitur keine Prüfungen in großen Räumen mit großen Gruppen, sondern kleine Gruppen auf die Räume verteilt“ geben solle. „Davon sind an den Schulen die Raum- und Lehrerkapazitäten massiv betroffen. Wenn während des Abiturs weiterer Unterricht wäre, wäre das nicht stemmbar“, sagt Ebersberger. Man würde so „ein großes Zusammenkommen von Schülern, ohne dass eine richtige Beschulung machbar wäre“ generieren.

Wechselunterricht wäre frühestens ab nächsten Freitag möglich

Dazu komme, dass die Regelung greife, dass bei einer fünfmaligen Unterschreitung der Inzidenz von 100 frühestens am kommenden Freitag Unterricht möglich wäre – man brächte also im Wechselunterricht die Kinder höchstens zwei Mal in die Schule bis zu den Pfingstferien. Ein weiterer Aspekt, der den Unterschied deutlich macht: An den Grundschulen seien die Lehrkräfte bereits geimpft, an den Gymnasien geht das Impfen erst jetzt los, „da ergibt sich nach Pfingsten auch schon ein anderer Schutz für die Lehrer“, sagt Ebersberger.

Befürworter wie Gegner zu erwarten

Dass die Entscheidung Befürworter und Gegner haben wird, ist Ebersberger klar: Die einen Eltern werden die Regelung begrüßen, weil sie sich um den Infektionsschutz Gedanken machen und auch eine mögliche Quarantäne in den Ferien fürchten – ähnlich wie bei dem kurzfristigen Schulbeginn vor den Osterferien. Andere werden dagegen wetter, weil die Leistungsgrenze durch Schule daheim einfach erreicht sei. „Egal, was wir machen, es ist nicht ideal. Es gibt sicher vergleichbar große Strömungen dafür und dagegen“, sagt Ebersberger. Aber mit Blick auf die Kapazitäten und „auch auf die Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen“ solle man „möglichst bis Pfingsten beim Distanzunterricht bleiben“. Auch wenn man in jedem Fall zum Ende der kommenden Woche die Werte betrachten werde.

Realschulen: Regelung zu begrüßen

Der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Oberfranken, Johannes Koller, sagt für die beiden Realschulen, dass man bislang „auf den Vorgaben des Gesundheitsamtes“ aufbaue, „nach denen ja bis Pfingsten die 100er-Grenze gilt“ – anders als im Rest Bayerns, wo die Grenze für Schulbesuch von 100 auf 165 angehoben wurde. Allerdings sagt Koller, würde er „es durchaus akzeptieren, wenn so entschieden wird, dass nur die Abschlussklassen in den Schulen sind. Damit können wir schon leben“. Gerade mit Blick auf die um 100 schwankenden Inzidenzen, die beiden Feiertage in den kommenden Wochen und der damit verbundenen vergleichbar überschaubaren Präsenz in den Schulen sei das „eine Abwägungssache“.

Getrennte Wege in Stadt und Landkreis

Was Stadt und Landkreis angehe, werden sich für die Schüler ab der fünften Klasse die Wege trennen, zumindest, was die Mittelschulen angeht, sagt Schulrätin Petra Rauh von den Staatlichen Schulämtern für Stadt und Landkreis: Da der Landkreis „seit 5. Mai einen Wert von unter 100 hat, ist dort der Sonntag der Stichtag – der fünfte Tag. Ist der Wert weiter unter 100, können alle ab der fünften klasse eigentlich ab Dienstag wieder im Wechselunterricht an die Schule kommen. In der Stadt wäre das, wenn die Zahlen so bleiben, frühestens am Freitag möglich“.

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